Heftige Vorwürfe und Kriegsvergleich
Schaffhausen-Boss geht knallhart auf eigene Fans los

Aufstiegsanwärter FC Schaffhausen hat die drittkleinste Fan-Kulisse der Challenge League. Aber der Zoff um einen geschlossenen Stadionsektor sorgt für Lärm wie eine volle Arena.
Publiziert: 15.03.2022 um 13:12 Uhr
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Zoff in Schaffhausen: Die «Bierkurve» (hier im Cup gegen Luzern) boykottiert die FCS-Spiele, weil aus Spargründen der Fan-Sektor geschlossen ist.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus
Matthias Dubach

Eigentlich müsste in Schaffhausen Aufbruchstimmung herrschen. Der neue Stürmerstar Raul Bobadilla trifft schon beim ersten Auftritt, der FCS liegt nur drei Punkte vom Barrage-Platz entfernt.

Aber die Stimmung ist auf dem Nullpunkt. Nicht nur, weil sich im 8000-Plätze-Stadion im Schnitt nur 757 Zuschauer einfinden. Der aktuelle Grund: Der Zoff zwischen den Fans und dem Klub eskaliert, weil der Sektor für die «Bierkurve», also der Platz für die kleine Gruppe der FCS-Ultras, aus Spargründen bei den meisten Spielen geschlossen bleibt.

Weil das so ist, boykottiert nun die Bierkurve die FCS-Spiele. Begründung in einem offenen Brief: Mangelnde Wertschätzung gegenüber den treuesten Fans.

FCS-Boss bringt Sion-Fans als Negativ-Beispiel

Jetzt antwortet der Klub ebenfalls mit einem offenen Brief. Und der hat es in sich. FCS-Boss Roland Klein geht mit dem auf den Klub-Kanälen publizierten Text auf den eigenen Anhang los. «Wir lassen uns nicht unter Druck setzen», schreibt Klein und meint, dass sich die Fans der Bierkurve für andere Sektoren ein Ticket kaufen sollen.

Der FCS-Boss betont, dass er nicht auf die Anwesenheit aller Fans Wert lege. Seine Negativ-Beispiele: Sion-Fans, die im Wankdorf Toiletten zerstörten. Winti-Fans, die im Schaffhauser Gästesektor wüteten. Oder auch die FCS-Fans, die 2019 das Skandal-Banner mit sexistischem Inhalt zeigten, wofür Klein quasi zum Amtsantritt 13'000 Franken Busse bezahlen musste.

Der FCS-Boss spricht den eigenen Fans auch die Treue ab. «Wo seid ihr Bierkurven-Fans während der Pandemiezeit gewesen, als Zutritte zu den Stadien nur mit der nötigen Impfung oder einem gültigen Test möglich war? Zeiten, in denen der FCS dringend eure Unterstützung gebraucht hätte. Ein wirklicher Fan steht auch in schwierigen Zeiten zum Klub und zur Mannschaft», so Klein.

Irritierender Ukraine-Verweis

Aber Kleins Rundumschlag irritiert auch. Die von den Fans verwendete und vielerorts übliche Metapher vom Stadionsektor als Wohnzimmer sei in Kriegszeiten deplatziert, weil in der Ukraine Menschen tatsächlich ihre Wohnzimmer verlieren würden. Naja. Ebenso schräg kommt daher, dass der FCS-Präsident sogar die schwarze Kleidung der Fans, das weitverbreitete Merkmal der Ultra-Kultur, kritisiert. Klein wünscht sich ein gelbes Outfit.

Wirklich schwarz sehen muss man aber für die Beziehung zwischen Fans und Klub.


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Challenge League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Thun
FC Thun
14
14
28
2
FC Etoile Carouge
FC Etoile Carouge
14
6
26
3
Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
14
-3
22
4
FC Aarau
FC Aarau
14
5
21
5
FC Vaduz
FC Vaduz
14
-2
20
6
FC Wil
FC Wil
14
4
18
7
FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
14
6
16
8
AC Bellinzona
AC Bellinzona
14
-7
16
9
FC Schaffhausen
FC Schaffhausen
14
-5
15
10
FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
14
-18
10
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