Chaos um neue Investoren
Schaffhausen-CEO Berisha distanziert sich von Klubverkauf

Unklarheit herrscht beim FC Schaffhausen: Der angekündigte Verkauf an neue Investoren ist noch nicht bei der Liga registriert. CEO Jimmy Berisha distanziert sich nun gegenüber Blick vom Verkaufsprozess.
Publiziert: 07.02.2025 um 14:25 Uhr
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Aktualisiert: 07.02.2025 um 17:36 Uhr
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Wirbel um die neuen Investoren beim FC Schaffhausen. CEO und Ex-Verwaltungsrat Jimmy Berisha distanziert sich bei Blick vom Klubverkauf.
Foto: Roger Albrecht/freshfocus

Auf einen Blick

  • FC Schaffhausen: Verkauf an neue Investoren noch nicht offiziell erfolgt
  • Unklarheit über Verantwortlichkeiten und finanzielle Situation des Vereins
  • Jährliches Defizit über 1,5 Millionen Franken, Schuldenberg im zweistelligen Millionenbereich
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Es hätte die grosse Rettung des finanziell vor dem Kollaps stehenden FC Schaffhausen werden sollen. Mitte Januar verkündete der Challenge-League-Klub, endlich einen neuen Investor gefunden zu haben. Das Zürcher Bauunternehmen der beiden Brüder Fitim und Boletin Hasani werde 100 Prozent der Aktien übernehmen, teilte der FCS mit.

Doch wie «Radio Munot» berichtet, ist der Verkauf bislang noch nicht offiziell erfolgt. Wie die Swiss Football League auf Blick-Nachfrage bestätigt, sind bei der Liga bislang keine entsprechenden Dokumente eingereicht worden. Was bedeutet das für die Lizenz? «Solange in unmittelbarem Nachgang zum Eigentümerwechsel das Verfahren zur Bestätigung der Lizenz trotzdem durchgeführt werden kann, ist lediglich mit einer Busse zu rechnen», schreibt die SFL, «falls gar keine Überprüfung möglich ist, steht ein Lizenzentzug zur Diskussion.»

Die neuen Klubbesitzer äussern sich am Freitagnachmittag in Person von Fitim Hasani zu den Berichten. Man habe sich erst einen Eindruck darüber verschaffen wollen, was «wirklich Sache ist», wird die zögerliche Kommunikation erklärt. Ihnen sei klar gewesen, dass es nicht einfach werde. «Doch ehrlich gesagt waren wir überrascht, wie viele Baustellen es gibt.» Sie hätten jeden Tag etwas Neues entdeckt, was die Situation zusätzlich erschwert habe.

Jimmy Berisha: «Wir haben Verkauf nicht abgewickelt»

Dass der Verkauf noch nicht offiziell über die Bühne gegangen ist, wird dabei von Hasani bestätigt. «Das Aktienpaket wurde unterschrieben – aber die Übertragung war noch nicht möglich.» Das hänge mit den zuvor erwähnten Baustellen zusammen, so Hasani. «Wir haben hier einen Weg gewählt, um dem FC Schaffhausen keinesfalls zu schaden.» Die notwendigen Schritte seien jedoch eingeleitet. 

Details werden dabei nicht erläutert. Die kann auch Jimmy Berisha, der seit rund einem Jahr einen neuen Investor für den FCS gesucht hat, nicht liefern. Obwohl er CEO und Verwaltungsratspräsident war, als der Verkauf über die Bühne ging.

Gegenüber Blick hält Berisha fest: «Ich und mein COO, Samuel Haas, waren mandatiert für den Verkauf des FCS, haben jedoch den aktuellen Verkauf nicht abgewickelt. Man kann sich ja vorstellen, dass bei einer solchen Transaktion auch immer Anwälte involviert sind. Und zeitweise kann dies natürlich auch eine Eigendynamik annehmen.»

Ein Verkauf ohne das Wissen des CEO: Wie ist das möglich? Der vorherige Klubbesitzer Roland Klein und sein Umfeld hatten offensichtlich auf eigene Faust parallel zu Berisha ebenfalls Investoren gesucht. Und sind bei den Hasanis fündig geworden. 

«Es ergibt sich offenbar eine Pattsituation»

Zumindest im Handelsregister scheint der Besitzerwechsel inzwischen vonstattengegangen zu sein. Seit dem 24. Januar sind Fitim und Boletin Hasani für die FC Schaffhausen AG unterschriftsberechtigt. Berisha ist dagegen ausgeschieden, obwohl er zumindest noch halbwegs operativ tätig ist.

Berisha zu Blick: «Unerwartete Übernahmedynamiken haben zum aktuellen Ist-Zustand geführt. Es ergibt sich offenbar eine Pattsituation, solange gegenüber der Liga nicht klar geregelt ist, wer die Verantwortung trägt. Solange dieser Prozess ohne mich vorerst weiterläuft, bin ich wie alle Fans des FCS gezwungen, zu spekulieren.» Für Berisha ist damit klar: «Mit der Übernahme des Verwaltungsrats durch die Gebrüder Hasani bin ich logischerweise nicht mehr zeichnungsberechtigt. Somit liegt die Verantwortung nicht mehr bei mir.»

Roland Klein ist nicht erreichbar, er soll sich gemäss «Schaffhauser Nachrichten» in Asien aufhalten. Das jährliche Defizit des Klubs beträgt über 1,5 Millionen Franken. Hinzu kommt ein riesiger Schuldenberg im zweistelligen Millionenbereich. Wie die Hasani-Brüder diese roten Zahlen bekämpfen wollen, ist völlig unklar. 

Wie der Betreibungsregisterauszug, welcher der Schaffhauser AZ vorliegt, beweisen soll, sind die beiden neuen Schaffhausen-Besitzer in der Vergangenheit selbst mehrfach betrieben worden. Die Forderungen an die Fibo Bau AG des 2023 ausgestellten Auszuges belaufen sich auf insgesamt 1,4 Millionen Franken.

Ist Sportchef Hodel noch im Amt?

Ungewissheit herrscht auch um die Personalie von Marc Hodel. Seit Tagen kursieren Gerüchte um eine Entlassung des Sportchefs, der diesen Posten erst im letzten Sommer angetreten ist. Bislang hat der Klub auf eine Stellungnahme verzichtet.

Rein sportlich ist es ohnehin bereits eine Saison zum Vergessen. Nach vier Punkten aus den letzten zwölf Spielen ist Schaffhausen inzwischen ans Tabellenende der Challenge League abgerutscht. Am Freitagabend kommt es zum Kellerduell mit Nyon.

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Challenge League 24/25
Mannschaft
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2
FC Aarau
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3
FC Etoile Carouge
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21
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4
FC Wil
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20
7
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5
FC Vaduz
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20
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29
6
FC Stade-Lausanne-Ouchy
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21
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Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
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AC Bellinzona
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FC Schaffhausen
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