Es geht um Ex-FCS-Goalie Saipi
Winterthur betreibt den FC Schaffhausen

Der FC Winterthur will knapp 400'000 Franken vom finanziell arg in Schieflage geratenen FC Schaffhausen. Was dahinter steckt. Und was FCS-CEO Jimmy Berisha sagt.
Publiziert: 27.12.2024 um 12:43 Uhr
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Aktualisiert: 27.12.2024 um 22:23 Uhr
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Amir Saipi ist nach Stephan Lehmann und Patrick Mäder eines der grössten Goalie-Talente aus der Munotstadt.
Foto: Andy Mueller/freshfocus

Der FC Schaffhausen liegt auf der Intensivstation und pfeift finanziell aus dem letzten Loch. «Wir sind auf Hilfe angewiesen und überleben nur, wenn man uns ernst nimmt», sagte CEO Jimmy Berisha Ende November, der aktuell mit allen Mitteln versucht, neue Investoren zu suchen, um den Klub zu retten. Schon bei GC fädelte er den Deal mit den vorgängigen Besitzern aus China ein.

Wie prekär die Lage wirklich ist, zeigt ein Auszug aus dem Betreibungsregister, das Blick vorliegt. Unzählige Gläubiger sind dort aufgelistet, unter anderem pocht der FC Winterthur auf zwei Zahlungen über insgesamt 387'270 Franken und 80 Rappen. Laut Blick-Infos gehts bei der Forderung unter anderem um den aktuellen Lugano-Goalie Amir Saipi (24). Der wechselte im September 2021 für einen saftigen sechsstelligen Betrag vom FC Schaffhausen ins Tessin, und auch der FC Winterthur will ein Stück vom Transferkuchen.

Entscheid ist rechtsgültig

Der Entscheid ist rechtsgültig. Weil es eine Partnerschaftsvereinbarung zwischen dem FCW und dem FCS gibt, Saipi unter anderem auf der Schützenwiese ausgebildet wurde und deshalb eine Beteiligung an Winterthur fällig wird. Eine Einigung vor dem Friedensrichter konnte zwischen den beiden Klubs nicht erzielt werden.

Trotzdem wolle der FC Winterthur nicht, dass der FC Schaffhausen Konkurs gehe, wie FCW-Medienchef Andreas Mösli sagt: «Wir haben kein Interesse daran, Schaffhausen finanziell den Stecker zu ziehen. Der Klub ist und bleibt ein wichtiger Partner im Nachwuchsbereich. Aus diesem Grund wollen wir Hand für eine gute Lösung bieten.»

Sieht auch Berisha so. Trotz der hohen Geldforderung sei das Verhältnis mit dem Partnerclub deutlich besser geworden. «Wir haben einen regelmässigen und äusserst positiven Austausch.» Auf die bislang ausgebliebene Zahlung angesprochen, antwortet Berisha: «Das sind alles Posten, die vor meiner Zeit beim FCS entstanden sind, darum kann ich diese nicht kommentieren.»

Saipi in Transferzoff verwickelt

Es ist nicht das erste Mal, dass Amir Saipi in einen Transferzoff verwickelt wird. Als der Goalie mit 19 bei GC unter Vertrag steht, kommts zum Knatsch. Der gebürtige Schaffhauser ist zu jenem Zeitpunkt bloss die Nummer drei hinter Heinz Linder und Mateo Matic, will zurück in die Munotstadt, weil er sich dort mehr Spielpraxis erhofft. Mit juristischer Hilfe setzen Saipis Berater den Wechsel durch. In der Heimat angekommen, ist Saipi unter dem damaligen Trainer Murat Yakin erst gesetzt, ehe ihn der Trainer plötzlich auf die Bank verbannt und auf Ex-FCZ-Goalie David Da Costa setzt.

Saipi aber kämpft sich gegen Ende der Saison wieder zurück ins Tor, trägt phasenweise gar die Binde, überzeugt, wechselt im Sommer 2021 nach Lugano. Dort ist er zu Beginn hinter Sebastian Osigwe bloss Ersatz, wird dann aber zum unumstrittenen Stammspieler. Mittlerweile hat Saipi 133 Pflichtspiele für die Tessiner absolviert und ist zudem zum kosovarischen Nationalgoalie geworden. Knapp drei Millionen beträgt sein Marktwert aktuell.

Sollte Saipi irgendwann weiter transferiert werden, partizipiert der FC Schaffhausen mit rund 14 Prozent der Ablösesumme.

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