Blick enthüllt internen Brief
So rechtfertigt sich Wil-Boss nach Rassismus-Skandal

Erst fünf Tage nach der Enthüllung seiner rassistischen Entgleisung hält es FC-Wil-Präsident Maurice Weber für nötig, sich klubintern bei den Aktionären zu entschuldigen.
Publiziert: 23.09.2021 um 13:13 Uhr
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Aktualisiert: 23.09.2021 um 13:38 Uhr
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Stadion Bergholz in Wil: Die Aktionäre des Challenge-League-Klubs bekamen ein Schreiben von Präsident Maurice Weber zugeschickt.
Foto: Sven Thomann
Matthias Dubach

Der FC Wil bleibt nach dem Auffliegen des Rassismus-Eklats um Präsident Maurice Weber seiner Taktik treu: Das Problem aussitzen. Proaktive Aktionen gibts in der Ostschweiz nur, wenn es nicht mehr anders geht.

Wie beim Zugeben des vier Monate zurückliegenden Skandals nach der Enthüllung auf «nau.ch». Wie bei Webers Rücktritt aus dem Liga-Komitee, als er wohl einer Suspendierung zuvorkommt. Und wie nun bei der internen Kommunikation gegenüber den Aktionären.

Geschlagene fünf Tage dauert es, bis Weber eine «Erklärung des Präsidenten» an die «geschätzen Aktionär*innen» des FC Wil verschickt. Blick liegt dieses interne Schreiben vor.

Kündigt darin Weber nun etwa doch noch seinen Rücktritt als Wil-Boss an? Nein, er schreibt: «Der FC Wil 1900 ist ein offener, sozialer und toleranter Verein. Ich als Präsident habe diese Grundsätze stets hochgehalten und werde dies auch künftig tun.»

«Ich habe Menschen verletzt»

Ausserdem entschuldigt sich Weber nochmals in aller Form für seinen Ausrutscher vom letzten Mai im Auswärtsspiel bei Xamax, als er gegnerische Spieler mit dem N-Wort beleidigt hatte: «Ich weiss, dass mir ein schlimmer verbaler Ausrutscher unterlaufen ist. Ich weiss, dass ich Menschen mit dieser Diskriminierung verletzt habe. Ich weiss, dass ich meine Vorbildfunktion nicht wahrgenommen habe.»

Und weiter schreibt Weber: «Ich verurteile jegliche Form von Rassismus und Diskriminierung auf das schärfte. Umso schmerzlicher ist die Erfahrung, die ich nun machen muss.» Ausserdem beteuert der Klub-Boss, der für einen erheblichen Teil des Challenge-League-Budgets aufkommt, dass weiterhin für den Anti-Rassismus-Kurs des Vereins einstehen würde.

Doch trotz dieser internen Rechtfertigung – ausgestanden ist der Skandal für Weber nach wie vor nicht. Die Untersuchung der Disziplinarkommission der Liga ist noch nicht abgeschlossen. Hier droht Weber weiterhin eine Strafe, die von einer Busse bis zu einer Funktionssperre als Wil-Präsident gehen kann. Das Urteil dürfte bis etwa in drei Wochen feststehen.

Challenge League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Thun
FC Thun
14
14
28
2
FC Etoile Carouge
FC Etoile Carouge
14
6
26
3
Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
14
-3
22
4
FC Aarau
FC Aarau
14
5
21
5
FC Vaduz
FC Vaduz
14
-2
20
6
FC Wil
FC Wil
14
4
18
7
FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
14
6
16
8
AC Bellinzona
AC Bellinzona
14
-7
16
9
FC Schaffhausen
FC Schaffhausen
14
-5
15
10
FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
14
-18
10
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