Wir kennen das Bild von den Profi-Klubs: Auch im Hotel, im Flieger und im Bus tragen die Spieler einheitliche Vereinskleidung. Das gilt natürlich auch für den FC Schaffhausen. Aber nicht nur für die Challenge-League-Profis. Die ganze Nachwuchs-Abteilung bis runter zu den 5-jährigen Winzlingen wird beim FCS zum Einheitsauftritt auch neben dem Spielfeld angehalten.
Wie das funktioniert? Mit Kaufzwang! Alle Junioren müssen gemäss der Wochenzeitung «Schaffhauser AZ» ein 16-teiliges Sportartikel-Set von Ausrüster Puma kaufen. Kostenpunkt für diverse Jacken, Trainer, Tasche und Turnschuhe: Stolze 491 Franken. Fussballschuhe nicht inklusive. Weitere Artikel sind freiwillig zu bestellen.
Klar, dass unter den rund 280 Buben und Mädchen vor allem die Eltern der kleinen D-, E-, F- und G-Junioren (12- bis 5-Jährige) leer schluckten. Denn diese Kinderfussball-Teams sind im Breitensport angesiedelt. Hier sind die ambitionierten U- und Footeco-Mannschaften, wo solche Ausrüster-Deals in allen Profi-Vereinen üblich sind, eigentlich weit weg.
Mehrkosten wegen Ausrüsterwechsel
Nicht beim FCS. Mit dem Ausrüsterwechsel von Gpard zu Puma letzten Winter wird der komplette Verein neu eingekleidet. Klub-Sprecher Ronny Bien zu BLICK: «Ein einheitlicher Auftritt aller Teams ist bei vielen Klubs üblich, das gehört zu einer professionellen Struktur dazu.» Durch den Ausrüsterwechsel sei klar, dass dieses Jahr viel mehr Material bestellt werden müsse, weil kein Kleidungsstück des vorherigen Lieferanten mehr verwendet werden könne.
Doch beim bisherigen Ausrüster betrafen derartige Pflichtkäufe nicht den Kinderfussball. So hält es auch zum Beispiel der FC Winterthur. Und Challenge-League-Riese GC wendet sich in seiner neuen Junioren-Strategie davon ab, bereits im Kinderfussball die Strukturen der Grossen zu implementieren. Auch Meister YB bietet gar keinen Breiten- und Kinderfussball an.
FCS verdient beim Zwangsverkauf mit
In Schaffhausen tauchen hingegen bereits 5-Jährige wie Profis im Einheits-Look an ihren Turnieren auf. Weil deren Eltern so auch die leere FCS-Kasse füllen? Schaffhausen bezieht das Puma-Material von Ausstatter Eleven Teamsports und verkauft es mit einer Marge an die eigenen Junioren weiter. Das bestätigt Diego Wicki, der Geschäftsführer von Eleven Teamsports Schweiz. Der Klub verdient also mit. Gemäss FCS handelt es sich bei der Marge nur um eine Bearbeitungsgebühr.
Ein eigenwilliges Modell – bei YB hingegen gibts beispielsweise Rabatt. Die Berner teilen gegenüber BLICK mit, dass zwischen der FE12 (Footeco) und der U18 alle Junioren für ein Materialset im Wert von 759 Franken nur 300 Franken bezahlen.
Zurück zum FCS. Was, wenn die Eltern das Trainer-Material nicht bezahlen wollen oder können? Gemäss «Schaffhauser AZ» sei via Trainer die klare Botschaft vermittelt worden: Wer nicht pünktlich bezahlt, darf nicht mehr mittrainieren. Aber beim FCS heisst es: Bei finanziell schwachen Familien werde mit dem Sozialamt zusammengearbeitet, damit kein Kind aufgrund von fehlendem Geld den Klub verlassen muss.
Mehr zur Challenge League
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 14 | 14 | 28 | |
2 | FC Etoile Carouge | 14 | 6 | 26 | |
3 | Neuchatel Xamax FCS | 14 | -3 | 22 | |
4 | FC Aarau | 14 | 5 | 21 | |
5 | FC Vaduz | 14 | -2 | 20 | |
6 | FC Wil | 14 | 4 | 18 | |
7 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 14 | 6 | 16 | |
8 | AC Bellinzona | 14 | -7 | 16 | |
9 | FC Schaffhausen | 14 | -5 | 15 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 14 | -18 | 10 |