Etwas mehr als acht Monate sind vergangen, seit die Schweiz Abschied von Trainer-Legende Köbi Kuhn (†76) nehmen musste. Er ist im November den Folgen einer Lungenentzündung erlegen. Im Familiengrab neben seiner geliebten Frau Alice (†73) und Tochter Viviane (†46) wird «Köbi National» auf dem Friedhof Sihlfeld beigesetzt. Die Familie ist da wieder vereint.
Doch nichts ist mit der ewigen Ruhe. Es gibt weltliche Aufregung. Denn die Grabstätte zeigt zwei unterschiedliche Seiten. Auf Köbis Seite ist die Erde schön bepflanzt. Es blüht in Rot. Auf der anderen siehts ganz anders aus. Dort wo Alice und Tochter Viviane begraben sind, gibts viel Efeu, ein bisschen Lavendel, einen kargen Rosenstrauch. Zum Glück hat noch jemand einen Topf mit weissen Blumen darauf gestellt – wenigstens. Ein Unterschied, der ins Auge sticht und der Fragen aufwirft. Das Portal «nau.ch» hat nachgehakt und fand den entsetzten Bruno Brizzi, einen Jugendfreund von Köbi: «Das ist ja nur noch ein Gestrüpp. Das geht so nicht.»
Alice war Köbis grosse Liebe
Lässt Jadwiga, Köbis Witwe, das Grab etwa extra verwildern? Die gebürtige Polin hat Köbi nach dem Tod seiner Frau Alice zwar wieder glücklich gemacht. Doch ersetzen konnte sie Alice nicht. Alice war Köbis grosse Liebe, mit ihr hat er fast ein halbes Jahrhundert verbracht. Wenn er an sie dachte nachdem sie gestorben war, kamen ihm die Tränen. Und Viviane? Die Tochter von Alice und Köbi kam am Ende gar nicht mehr an ihren Vater heran. Denn der wurde von Jadwiga total abgeschirmt. Erst im Grab waren die Kuhns wieder vereint.
Das böse Friedhofs-Gerücht, dass diese eine Grabseite mit Absicht weniger gehegt und gepflegt wird, lässt Jadwiga nicht gelten. Gegenüber «nau.ch» widerspricht sie vehement: «Das Grab ist gepflegt, wir haben dem Friedhof den Auftrag gegeben.» Das sei nur eine Momentaufnahme, ein Provisorium, «damit sich die frische Erde setzen kann».
«Grab kann man bepflanzen»
Dieser Behauptung widersprechen die Verantwortlichen des Friedhofs Sihlfeld. Das sei kein Provisorium. Vielmehr ein Entscheid der Angehörigen. Das sieht auch Jugendfreund Brizzi so. «Die Angehörigen sind doch verantwortlich für das Grab.» Und Mary-Lou Güntensperger, Mutter des Schweizer Ex-Bundesligakickers und früheren FCZ-Spielers Urs Güntensperger, die jahrelang ein Blumengeschäft führte, sagt: «Man könnte das Grab von Alice und Viviane problemlos bepflanzen». Und die 83-Jährige vermutet sogar: «Das ist wohl absichtlich so gemacht worden.»