Ein Herzkranz aus Blumen, ein Foto, Kerzen und eine Frostabdeckung auf dem Friedhof Sihlfeld in Zürich erinnern an die grösste FCZ-Legende aller Zeiten. An den Fussballstar und späteren Nati-Trainer. An den Schweizer des Jahres 2006. An Köbi Kuhn. An «Köbi National».
Köbi Kuhn († 76) hat seine letzte Ruhe gefunden. Im Familiengrab neben seiner geliebten Frau Alice († 2014) und ihrer gemeinsamen Tochter Viviane († 2018) wurde Köbi eine Woche nach seinem Tod beerdigt.
«Die Beisetzung hat im engsten Familienkreis stattgefunden», heisst es in Köbis Todesanzeige. Als Trauerspruch hat Köbis Familie ein Zitat von Rainer Maria Rilke gewählt: «Wenn ihr mich sucht, sucht mich in eurem Herzen. Habe ich dort eine Bleibe gefunden, lebe ich in euch weiter.»
Köbi liegt neben seiner Alice, seiner grossen Liebe. Geheiratet haben die beiden 1965. Fast ein halbes Jahrhundert verbringen sie zusammen. Alice war zeitlebens die grosse Stütze des Fussballstars – sein Rückzugsort. Und er der ihrige. Doch alles ändert sich am 2. Juni 2008.
Just an dem Tag, als Köbi sein Team für das Vorbereitungscamp für die Heim-EM besammeln will, findet er seine Alice daheim ohnmächtig vor. Die Diagnose: epileptischer Anfall nach einer Bewusstseinsstörung. Die Jahre danach bis zu ihrem Tod am 25. April 2014 weicht Köbi nicht mehr von ihrer Seite. Er schläft in der Rehaklinik in Mammern TG neben ihrem Bett, lernt kochen, besorgt zu Hause in Birmensdorf ZH den Haushalt.
Einen weiteren Tiefschlag muss Köbi 2018 verkraften: Er muss seine geliebte Tochter Viviane zu Grabe tragen. Sie hat, erst 46-jährig, ihren langen Kampf gegen die Drogen verloren. «Ihr Tod hat ein riesiges Loch in mein Herz gerissen», schrieb Köbi in seiner Autobiografie.
Nun sind Köbi, Alice und Viviane wieder vereint.
Wenig harmonisch scheint es im Diesseits weiterzugehen, wenn es um das Erbe des Fussballstars geht. Die «Glückspost» glaubt, dass es zu einem Erbstreit zwischen Köbis zweiter Frau Jadwiga und seiner Familie kommen könnte. Sie will aus sicherer Quelle wissen, dass Kuhns Geschwister noch am Spitalbett Köbis zweite Frau Jadwiga gefragt hätten, wo sein Geld geblieben sei. Jadwiga sei schon kurz nach dem Beginn ihrer Beziehung für Köbi unterschriftsberechtigt gewesen, heisst es weiter, und Köbis Wohnblock in Wiedikon längst auf sie überschrieben.
Das Verhältnis zwischen Köbis Familie und seiner zweiten Frau ist sicher nicht das beste. Jadwiga wird in der Todesanzeige nicht mit einer Silbe erwähnt. Diese wurde im Namen von Köbis Geschwistern, Schwager, Göttikinder, seiner Neffen und Nichten verfasst. Als Traueradresse wird die Familie Mathis-Kuhn in Affoltern am Albis angegeben.
Jadwiga (64), die in den letzten Jahren die wichtigste Rolle im Leben von «Köbi National» einnahm, hat bisher geschwiegen und wurde auch bei den unzähligen Beileidsbekundungen kaum erwähnt.
Grund sei, dass kaum einer aus Köbis Umfeld mit Jadwiga warm geworden sei, schreibt die «Glückspost» in ihrer neusten Ausgabe. Kurt Grünig (75), Kuhns ehemaliger FCZ-Teamkollege und späterer Nachbar in Birmensdorf ZH sagt: «Sie hat all seine Bekanntschaften unterbunden. Sie nahm ihn total in Beschlag.»
Andererseits habe Jadwiga Köbi nach dem Tod seiner ersten Frau Alice aber auch wieder glücklich gemacht, sagt Grünig, «er brauchte eine Frau, die zu ihm schaut. Das war schon immer so. Er ist zufrieden, obwohl wir anderen das alles nicht verstehen. Es ist eine traurige Geschichte.»
Ein öffentlicher Streit um das Erbe von «Köbi National» wäre dasselbe: eine traurige Geschichte.