Ex-Bundesliga-Profi Dennis Aogo hat diese Woche seinen Fans auf Instagram eine rassistische Nachricht gezeigt, die er von Ex-DFB-Goalie Jens Lehmann auf Whatsapp bekommen hat. «Ist Dennis eigentlich euer Quotenschwarzer?», steht in der Nachricht geschrieben. Dazu ein lachendes Emoji. Aogo, Sohn eines nigerianischen Vaters und einer deutschen Mutter, ist natürlich sauer über Lehmanns Nachricht. «Dein Ernst? Die Nachricht war wohl nicht an mich gedacht», wütet er zurück.
Nicht der einzige rassistische Vorfall im Fussball in den letzten Wochen. So ist beispielsweise FCB-Star Aldo Kalulu erst im April von einem Anwesenden im Stadion als «Bananenpflücker» bezeichnet worden.
Hat denn dieser Sport ein Rassismus-Problem? Nein, findet jedenfalls Kult-Kicker Carlos Varela. «Es gibt im Fussball nicht mehr Rassismus als im Privatleben», sagt er im Blick Kick. «Aogo hat die Entschuldigung angenommen, sie haben sicherlich zusammen gesprochen. Damit sollte das Thema vom Tisch sein.»
Dann erklärt der ehemalige YB-Kicker weiter: «Für mich ist Fussball fast das Gegenteil von Rassismus. Weil jeder Fussballer spielt mit Arabern, mit Chinesen und mit Afrikanern zusammen.» Man lerne so als Spieler auch andere Religionen kennen.
Minderheiten haben es schwer
Alles bestens also im Fussball? Natürlich nicht – auch etwa aufgrund der grassierenden Homophobie. Kaum ein schwuler Profi beispielsweise bekennt sich zu seiner Homosexualität. Varela: «Soweit ich weiss, habe ich mit keinem homosexuellen Spieler zusammengespielt. Aber ich bin fast sicher, dass es sie gegeben hat.»
Dennoch glaube er, dass es in der Fussballwelt fast unmöglich ist, sich zu outen. «Leider», so Varela. Aber warum denn? «Weil die Zuschauer den Gegner mit allen Mitteln provozieren wollen und deshalb auch das Outing eines Spielers ausnutzen würden. Man kann sich vorstellen, was alles im Stadion passieren würde. Das ist traurig. Aber deshalb outen sich Spieler auch erst nach der Karriere. Fussball ist leider immer noch ein Macho-Sport – ich glaube nicht, dass sich das in Zukunft ändern wird», so Varela. (mam/abö)