Richtig zur Sache geht es auf den 3337 Metern erst am Samstag, wenn ab 16 Uhr die Horror-Stunde der heissesten Qualifikation des Jahres eingeläutet wird. Da bleibt kaum eine Leitplanke unberührt, da sind die Nerven wie Drahtseile angespannt – und die Fans elektrisiert. Wie gestern Abend, als selbst Weltmeister Verstappen (4.) vor dem Tunnel die Leitplanken küsste.
Sir Lewis in alter Frische
Im ersten Training schockte der dreifache Monaco-Sieger Sir Lewis Hamilton (2008, 2016, 2019) im Mercedes mit der Bestzeit. Nicht schlecht auf dieser verteufelten Piste, wo der kleinste Fehler bestraft wird. Und Hamilton fuhr in den letzten zehn Formel-1-Rennen nie mehr unter die ersten fünf!
Am späten Nachmittag war der 2025 zu Ferrari abwandernde siebenfache Weltmeister immer noch sehr gut drauf. Allerdings konterte der Monegasse Charles Leclerc (26) im Ferrari die schnellste Runde von Hamilton gleich um 0,7 Sekunden. Später kam der Brite wieder auf 0,118 Sekunden heran.
Duell Verstappen – Leclerc?
Leclerc, hier zweimal auf der Pole-Position (2021 und 2022) kämpft allerdings gegen einen bösen Pole-Fluch. 23-mal stand er in seiner Karriere (130 Rennen) auf dem besten Startplatz – und gewann danach nur vier Rennen: 2019 in Spa und Monza, 2022 in Bahrain und Melbourne. Eine Horror-Bilanz.
Am Sonntag gilt Leclerc bei den Buchmachern als Favorit, auch wenn er seit 40 Rennen (Spielberg 2022) ohne Erfolg ist. Selbst Red-Bull-Motorsportdirektor Helmut Marko (80): «In Imola wussten wir, dass die Gefahr für Verstappen von Norris droht, hier heisst unser Gegner Leclerc!»
Gefahr von Aston Martin?
Die Routine und die Furchtlosigkeit spielen beim Höllen-Tanz ebenfalls eine grosse Rolle, auch wenn das Auto trotz vieler Updates noch Probleme macht. Wie bei Aston Martin: Alonso (3.) und Teambesitzer-Sohn Stroll (7.). In den beiden letzten Rennen (Miami und Imola) gab es insgesamt nur vier WM-Punkte für das grüne Team.
Hinwiler Schlusslichter
Und was war bei Sauber? Im ersten Training crashte nur ein Fahrer – Zhou. Und Bottas fuhr mit 74,6 km/h durch die Boxengasse. Erlaubt sind in Monaco aber nur 60 km/h. Macht 1000 Euro Busse. Die Höchststrafe für Temposünder.
Am Nachmittag klebten Bottas und Zhou trotz einigen Updates (Heckflügel usw.) mit ihren gelben Reifen (Medium) bis zum Ende auf den zwei letzten Plätzen herum. Was für ein Bild für die angereisten Fans aus der Schweiz. Das Team muss am Samstag den weichen Gummi probieren, sonst startet man auch beim GP am Sonntag mit grosser Wahrscheinlichkeit von ganz hinten. Denn Rot ist nur 0,5 Sekunden schneller als Gelb.