Es war leider vorauszusehen, dass die fünf hintersten Teams 2024 hartes Brot essen müssen. Aber wer profitiert, wenn es vorne mal kracht oder die Defekthexe zuschlägt? Einen Favoriten für den 6. WM-Platz gibt es noch nicht. Ja, es dürfen sogar alle davon träumen – weil es einer schaffen wird!
Jubel mit kaum 300 Mitarbeitern
Der letzte WM-Punkt in Jeddah ging ausgerechnet an das Team, das 2023 das WM-Schlusslicht bildete und dem nach dem Teamchefwechsel (Steiner musste gehen) kaum Chancen eingeräumt wurden: Haas-Ferrari.
Die kleinste Formel-1-Team (keine 300 Mitarbeiter) zeigte vor allem teammässig eine Weltklasse-Leistung. Und Punktesammler Nico Hülkenberg (36) wusste sofort, wem er diesen Zähler verdankt – Kevin Magnussen (31).
«Kevin bekommt alles zurück!»
Weil der Deutsche in der 7. Runde (Safety Car nach Stroll-Unfall) wie Norris, Hamilton und Zhou nicht zum Reifenwechsel kam, fuhr Hülkenberg eben vorne mit. Und hatte dabei Glück, dass sein dänischer Teamkollege sechs Autos hinter sich halten konnte. Mit allen Tricks.
«Kevin hat mir die nötige Luft verschafft. Ich werde es ihm noch dieses Jahr irgendwo danken», sagte Hülkenberg. Magnussen kam als Elfter ins Ziel, wurde aber als Zwölfter gewertet, weil er noch zwei 10-Sekunden-Strafen kassierte. Die eine für eine Rempelei gegen Albon (11.) und eine für das Verlassen der Strecke, um sich einen Vorteil zu verschaffen.
Wo sind Alpine und Racing Bulls?
Der goldene Punkt ist den Ärger wert. Einen weiteren Flop bei den zwei Wüsten-Stars lieferte weiter Alpine (2023 noch 120 Punkte). Ocon und Gasly sind schon verzweifelt. Mit den grössten Ambitionen von den Hinterbänklern ist Racing Bulls in die Saison gestartet. Beide Fahrer können das Potenzial (Red-Bull-Hilfe) noch nicht ausschöpfen, und beide geben wenigstens eigene Fahrfehler zu! Zudem sieht der achtfache GP-Sieger Ricciardo bis jetzt gegen Tsunoda alt aus.
Pay-Driver haben ausgedient
Bei Williams-Mercedes stolperte man wieder über die Abstimmung. Aber Albon wird wohl bald eine Punktechance nutzen. Pay-Driver wie Sargeant (und Zhou bei Kick-Sauber sowie Teambesitzer-Sohn Stroll) haben irgendwie ausgedient. Das sensationelle Debüt von Sainz-Ersatz Oliver Bearman (18) mit dem siebten Platz hat gezeigt: Die Teams müssen endlich auf die Jugend und nicht auf das Geld setzen.
Kick-Sauber? Optimistische Töne sind nach den zwei letzten Plätzen wahrlich nicht angesagt. Und wie in Bahrain klemmte bei einem Boxenhalt offenbar wieder eine Radmutter! Zum Glück nahm Team-Repräsentant Alunni Bravi die unschuldigen Mechaniker aus der Schusslinie.