Formel-1-Pilot Valtteri Bottas (200 GP, 10 Siege) lässt tief blicken. In der finnischen Sendung «Maria Veitola Night Live» offenbart der 33-Jährige, dass er zu Beginn seiner Karriere mit seiner Gesundheit zu kämpfen hatte.
«Ich habe mich körperlich und geistig krank trainiert», sagt Bottas über die ersten Jahre nach dem F1-Debüt 2013. «Es geriet ausser Kontrolle und wurde zu einer Sucht. Es gab keine offizielle Diagnose einer Essstörung, aber es gab definitiv eine.»
«Das war nicht sehr gesund»
Der Finne verrät, dass er seiner Zeit bei Williams (2013 bis 2016), viel trainierte und wenig ass. Er ernährte sich hauptsächlich von Brokkoli. Das alles hielt er geheim – auch sein Trainer wusste nichts von seinen Gewohnheiten.
«Das war nicht sehr gesund», ist sich Bottas bewusst. Und erklärt: «Ich wollte der Beste sein und ich dachte, das muss ich tun. Wenn das Team sagt, dass ich 68 Kilo wiegen muss und ich 73 wiege, dann werde ich alles dafür tun.»
Zum Wendepunkt kam es durch ein tragisches Ereignis. Sein ehemaliger Nachwuchs-Teamkollege Jules Bianchi (†25) starb an den Folgen eines schweren Unfalls 2014 beim GP Japan in Suzuka. Zusammen mit seiner eigenen Situation hatte Bottas Mühe damit, alles zu verarbeiten. Er fiel in ein Loch – und holte sich Hilfe bei einem Psychologen.
«Dessen erste Einschätzung von mir war, dass ich fast wie ein Roboter bin, der nur sein Ziel erreichen will und überhaupt keine Gefühle hat», erzählt Bottas. «Es erschreckte mich. Aber es stimmt, dass ich damals kein anderes Leben als die Formel 1 hatte.»
Mehr Zeit und freundlicher zu sich selbst
Während seiner Zeit bei Mercedes (2017 bis 2021) hatte Bottas wieder zu kämpfen. Der Grund? Teamkollege Lewis Hamilton (310 GP, 103 Siege). Die Rolle der Nummer 2 war für ihn schwierig: «Erst im letzten Jahr konnte ich akzeptieren, dass Lewis Hamilton der bessere Fahrer ist.»
«Ich habe mich immer gefragt, wie ich ihn schlagen und die Weltmeisterschaft gewinnen kann. Es waren ziemlich anstrengende fünf Jahre.» Rückblickend glaubt Bottas, dass er sich in den ersten Jahren bei Mercedes hätte mehr Zeit geben und freundlicher zu sich selbst sein sollen.
Auch in der kommenden Saison duelliert er sich mit dem siebenfachen Weltmeister Hamilton. Allerdings nicht mehr als Teamkollege. Seit 2022 fährt er für Alfa-Sauber. Ein Wechsel, der zu Bottas' Wohlergehen beigetragen hat. Er sei viel entspannter, meint seine Freundin Tiffany Cromwell.