Wir erinnern uns an die letzten FIA-Präsidenten. Da war der mehr als eigenwillige Franzose Jean-Marie Balestre († 2008), der kompetente Brite Max Mosley († 2021) und der souverän regierende Franzose Jean Todt (78).
Es waren drei Persönlichkeiten, die seit 1978 beim internationalen Automobilverband (FIA) an der Macht waren. Sie hatten weltweit in fast 200 Mitgliedsstaaten Tausende von Aufgaben, standen aber eigentlich nur als Regelhüter der Formel 1 im Rampenlicht.
Klar, das Trio musste einige harte Kämpfe ausfechten, doch am Ende siegten meist die Vernunft oder ein nötiger Kompromiss. Alles im Sinne des Sports. Und jetzt? Da dreht FIA-Boss Mohammed bin Sulayem (63) durch.
In der FIA geht die Angst um
Nach der Entlassung von Formel-1-Renndirektor Nils Wittich und Compliance-Chef Paolo Bassari zwei Wochen vor Las Vegas erwischt es jetzt in Doha den amerikanischen Chef-Steward Tim Mayer («Ich wurde per SMS kaltgestellt») und seine Formel-2-Kollegin Janette Tan. Ohne offizielle Begründung.
Tan sollte dort als Vize-Rennleiterin der Formel 2 von Rui Marques übernehmen, da der Portugiese in die Formel 1 aufgestiegen ist. Und jetzt muss Rui Marques beide Serien managen. Das kann nicht gut gehen.
In der FIA geht nun die Angst um: Wer muss als Nächster gehen? Der Tenor, auch im Pariser Hauptquartier: «Wir wissen nicht mehr, was richtig und falsch ist. Keiner informiert uns!» Tim Mayer soll nach über 15 Jahren über den folgenden Satz gestolpert sein: «Wenn das so weitergeht, hat die FIA bald keine Leute mehr!» So ist es.
Wann treten die Piloten geschlossen auf?
Und die Frage bleibt: Wer kann diesen äusserst eitlen Präsidenten, der längst den Übernamen «Simsalabim» trägt, stoppen? Die Fahrer haben seit dessen Amtsantritt im Dezember 2021 noch keinen Draht zum «Chef» gefunden.
Es hagelt zwar dauernd Kritik auf den Araber – doch geschlossen sind die Piloten seit vielen Jahren noch nie aufgetreten. Alle wissen: So kann es nicht mehr lange weitergehen. Und freiwillig geht bin Sulayem kaum.