Trauervorstellung von Favorit Ferrari
Red Bull hoffte auf Mercedes – und siegte selbst

Red Bull-Motorsportdirektor Helmut Marko (79) machte vor dem GP Ungarn gegenüber Blick ein langes Gesicht: «Wenn du auf den Plätzen 10 und 11 abfährst, dann geht es nur um Schadensbegrenzung. Ja, da wäre uns selbst ein Mercedes-Sieg willkommen!»
Publiziert: 01.08.2022 um 08:03 Uhr
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Aktualisiert: 01.08.2022 um 11:24 Uhr
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Red Bull-Motorsportdirektor Helmut Marko (M.) feierte den Budapest-Sieg mit Max Verstappen (l.) und Teamchef Christian Horner.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit, Budapest

Die Angst vor Ferrari war nach Freitag und Samstag gross. Und in der Qualifikation war die Leistung von Verstappen (10.) und Pérez (11.) im Red Bull-Honda so schwach, dass man sogar die Motoren tauschte.

Geschockte Italo-Reporter

Den «vielleicht erhofften Sieg von Mercedes» verhinderte dann nicht Ferrari – sondern Red Bull selbst.

Aus der Schadensbegrenzung wurde in Budapest dank des 28. GP-Erfolges vom erneut überzeugenden Weltmeister Max Verstappen (trotz 360-Grad-Dreher) ein noch grösserer Vorsprung in beiden Titelkämpfen gegen die Roten. Marko: «Ein verrückter Tag, weil Ferrari offenbar einiges falsch machte!»

Das hätte der Grazer noch lauter sagen können. Am Abend sassen die Italo-Reporter fast versteinert vor ihren Computern und versuchten, die richtigen Worte in ihre Heimat zu schicken.

Panikorchester wieder da

Die Ohrfeige sitzt wie in den letzten Jahren tief. Das Panikorchester, von Dirigent Binotto 2022 schon oft fehlgeleitet, gab wieder einmal ein Gala-Konzert. Falsche Strategie, falsche Reifenwahl, falscher Zeitpunkt für die Gummiwechsel – es passte gar nichts. So wurden aus dem erhofften Doppelsieg die Plätze 4 (Sainz) und 6 (Leclerc). Und ein erneut geplatzter Traum vom ersten WM-Titel seit 2007 (Kimi Räikkönen).

Noch nie fielen die Worte in der offiziellen Pressemitteilung kürzer aus. Leclerc, der jetzt aus eigener Kraft schon nicht mehr Weltmeister werden kann: «Eine Schande!»

Temperaturen ignoriert!

Mattia Binotto: «Das Auto war zu langsam. Egal welche Strategie wir genommen hätten, wir hätten verloren!»

Dabei lag die Lösung wirklich in der Luft: Im Gegensatz zum Freitag und Samstag fielen die Temperatur am Renntag auf der Strecke und in der Luft jeweils um über 15 Grad.

«Hätte gewinnen können!»

Das nutzte Mercedes mit zwei Podestplätzen hinter Verstappen (wie vor einer Woche in Frankreich) natürlich aus. Hamilton, wieder Zweiter: «Die tieferen Temperaturen spielten uns in die Hände. Ich hätte sogar gewinnen können, wenn ich in der Qualifikation nicht vom kaputten DRS-System überrascht worden wäre.»

So startete der achtfache Ungarn-Sieger eben nur aus der vierten Reihe und Teamkollege Russell aus der Pole-Position.

Nur noch 30 Punkte zurück

Aber im Endspurt der 70-Runden-Vorstellung musste der Silberpfeil-Neuling den alten Hasen, die Kampfmaschine und Reifenflüsterer vorbeiziehen lassen. Russell: «Mein Gummi war am Ende.»

Hamilton: «Dank eines Teams, das auch in schwierigen Zeiten alles gibt, bin ich überzeugt: Wir gewinnen noch dieses Jahr!» Und in der Team-WM liegt Mercedes nur noch 30 Punkte hinter Ferrari!

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