Auf einen Blick
- Bottas fordert mehr als einen Einjahresvertrag
- Bottas ist seit 28 Rennen ohne Punkte
- Weltmeister Damon Hill wollte 1997 zu Sauber wechseln – der Deal platzte
Seit dem Sauber-Einstieg 1993 fuhren mit Räikkönen, Villeneuve und Vettel drei Weltmeister (vor oder nach ihrem Titel) für das Team aus Hinwil. 1997 hätte sich mit dem damaligen Champion Damon Hill sogar ein vierter Titelträger ins goldene Buch eingetragen.
Es kam nicht so weit, weil die Verhandlungen im Zürcher Oberland in letzter Minute abgebrochen wurden. Das damalige Chaos erinnert jetzt an die Vertragsverlängerung von Valtteri Bottas (35).
Bottas will offenbar alles
Dies schien nur noch eine Formsache, aber der Finne («Ich fahre besser als bei Mercedes») will nach drei mit Millionen vergoldeten Jahren offenbar mehr als der angebotene Einjahresvertrag.
Wie lange kann Bottas (seit 28 Rennen ohne Punkte) noch weiter pokern? Der Abschied in die Indy-Car-Serie wäre ein Abstieg und würde es ihm zum Beispiel dort sicher nicht erlauben, im Fahrerlager einen Gin-Laden aufzustellen. Das Getränk stellt er mit seiner Lebenspartnerin her.
Binotto bleibt ein Zögerer
Dass jetzt der neue Audi-Guru Mattia Binotto (54), von 2019 bis 2022 Ferrari-Teamchef, in einem Interview mit dem «Corriere della Sera» sogar noch Mick Schumacher (25) ins Gespräch bringt («Er gehört auf unsere kurze Liste der Kandidaten») zeigt, dass der Italiener schwere Zeiten vor sich hat.
Obwohl alle Teams der Jugend die GP-Türen öffnen, sind offenbar die Verhandlungen mit den Academy-Fahrern Colapinto (der seit drei Rennen bei Williams Sargeant ersetzt) und Bortoleto (Formel-2-Gesamtleader aus dem McLaren-Lager) mehr als ins Stocken geraten. Beweglichkeit war noch nie ein grosses Wort in Hinwil.
Trotz WM-Titel gefeuert
Wir kehren zu Damon Hill (64) zurück. Ende 1996 wurde er bei Williams trotz seines WM-Titels entlassen und durch Frentzen ersetzt! Die Ohrfeige wollte der Brite nicht einfach so hinnehmen und bot sich Sauber an.
Die damaligen Verhandlungen über einen Millionenvertrag waren eigentlich schon am Ende, Peter Sauber, Mitbesitzer Fritz Kaiser und Damon Hill wollten sich schon die Hand geben.
Das Ende mit vier Karten
Da kam der Hill-Manager noch mit einer letzten Forderung hervor: «Wir verlangen noch für jedes Rennen vier Karten für das Fahrerlager!»
Jetzt platzte Kaiser der Kragen: «Das war es. Wir haben kein Interesse mehr!» Hill war entsetzt und soll seinen Manager schnell entlassen haben. Der Fahrer fand bei Arrows noch einen Sitz und hätte 1997 in Ungarn fast gewonnen. Doch kurz vor dem Ziel versagte die Hydraulikpumpe und er musste Villeneuve im Williams noch vorbeilassen.