Der Start 1973 war chaotisch
Safety-Car – Freund und Feind

Wie das Safety-Car ins Leben gerufen wurde und wie es einen Rennverlauf beeinflussen kann. Hier gehts zum Inside von Roger Benoit.
Publiziert: 12.10.2024 um 18:50 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2024 um 09:48 Uhr
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Peter Revson, 1973 glücklicher Sieger in Kanada. Beim wohl verrücktesten Rennen aller Zeiten.
Foto: Toronto Star via Getty Images

Auf einen Blick

  • Safety-Car kam neunmal in Folge nicht zum Einsatz
  • Erstes Safety-Car-Rennen war 1973 in Mosport
  • Max Verstappen profitierte 2021 vom Safety-Car
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Roger BenoitReporter Formel 1

Erstmals gratulieren wir Peter Sauber leicht verfrüht, er feiert am Sonntag seinen 81. Geburtstag. Erstmals blieb der frühere Teambesitzer (trat 2016 ab) in einem Kalenderjahr ohne WM-Punkte. Das tut dem heute noch grössten Fan des Hinwiler Teams weh. Und die Unentschlossenheit bei der Fahrerwahl versüsst ihm heute auch nicht den Festkuchen. Man sucht weiter den dritten Piloten für das «Seniorenheim» mit Hülkenberg (37) und Bottas (35). Audi-CEO Binotto sagt plötzlich: «Wir haben Zeit.» Genau wie mit dem Titelkampf: «Das wird nicht vor 2030.»

Lange ist es her ...

Erstmals seit 20 Jahren (Ungarn 2003 und Spanien 2004) kam jetzt das Safety-Car neunmal in Folge nicht zum Einsatz! Zuletzt musste der Deutsche Bernd Mayländer (53), seit 2000 offizieller FIA-Safety-Car-Fahrer, beim Kanada-Training (Regen) und auch im Rennen (Crash Sainz/Albon) ran. Seither tauchte Mayländer nur in Monza in den Schlagzeilen auf: Testunfall nach einem Bremsversagen in der Parabolica.

Die Geburt des Safety-Car?

Es war der 23. September 1973. In Mosport bei Toronto kollidierten Cevert (Tyrrell) und Scheckter (McLaren) im Kampf um Platz drei – und schieden aus. Die Veranstalter des wohl verrücktesten Rennens aller Zeiten schickten den Kanadier Wietzes in einem Porsche 914 auf die Strecke. Er setzte sich aber nicht vor den Leader (um das Feld einzusammeln), sondern vor den achtplazierten Ganley.

Das Chaos im Rennen, das erstmals Niki Lauda (BRM) in Führung sah, begann. Keiner wusste mehr Bescheid. Die Zeitnehmer an den Boxen (ja, die gab es damals noch) sprachen sich untereinander ab. Am Ende wurde Revson im McLaren zum Sieger erklärt. Der Ami: «Wenn die glauben, dass ich gewonnen habe, dann wird es so sein.»

Das Warten auf die Rangliste

Um Mitternacht gab es endlich die «offizielle» Rangliste. Als ich sie im Hotel Stewart zeigte, sagte er: «Die spinnen. Ich war nie Fünfter, ich war mehrmals an den Boxen!» Niemand ahnte, dass es der 99. und letzte GP des Schotten war. Denn beim Finale in Watkins Glen verunglückte Kollege Cevert tödlich. Der Chronist, als OE3-Reporter für die verhinderte Legende Heinz Prüller im Einsatz, prägte den GP-Satz des Jahres, als er seine Radioreportage begann: «Keiner weiss, wer gewonnen hat!»

So ist es noch heute. Safety-Car – Freund und Feind. Ohne diese «Hilfe» wäre Max Verstappen 2021 nie Weltmeister geworden. Nach dem Latifi-Crash 5 Runden vor Schluss liess Rennleiter Masi das Feld hinter dem klaren Leader Hamilton einsammeln. Er schickte es trotz falscher Formation (Max war sogar an den Boxen) eine Runde vor dem WM-Ende auf die Reise. Sie kostete Lewis den 8.Titel, Masi den Job. 

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