Der GP von Saudi-Arabien geht schon vor dem Start am Sonntag um 19 Uhr MESZ in die Geschichte ein. Seit Freitag lebt der Zirkus nach einem Terror-Angriff der Huthi-Rebellen in Nähe der Strecke in grosser Angst.
Drei TV-Leute von Sky Deutschland (darunter Ex-Pilot Ralf Schumacher) verliessen Jeddah fluchtartig, flogen zur Übertragung nach München zurück. Die Organisatoren haben der Formel 1 Garantien für die Sicherheit abgegeben – und die schnellste Truppe der Welt wohl auch erpresst.
Schumi junior im Spital – out
Auf der Strecke ging am Samstag ebenfalls die Angst um. Nach zehn Minuten im zweiten Teil der Qualifikation schmiss Mick Schumacher, der Haas-Teamkollege Magnussen jagte, den weissen Boliden mit über 200 km/h in die Betonwand.
Rote Flagge, bald kam auch das Medical-Car, weil der Deutsche nicht sofort aus dem Wrack kletterte (zwei Räder tanzten auf der Strecke herum). Nach rund zehn Minuten endlich Entwarnung. Schumi war bei Bewusstsein, winkte von der Trage, als er mit dem Krankenauto ins Streckenspital gebracht wurde.
«Es geht ihm gut, er hat am Telefon auch schon seine Mutter beruhigt», sagte Haas-Teamchef Günter Steiner. Trotzdem wird der Deutsche am Sonntag nicht starten, er wird zuerst eingehend durchgecheckt. Haas-Ferrari zog sein Auto für den GP am Sonntag zurück. Schumi-Teamkollege und Bahrain-Fünfter Magnussen grüsst vom 10. Startplatz.
Bottas klar vor Hamilton
Den schnellsten K. o. seiner Formel-1-Zeit erlebte der siebenfache Weltmeister Lewis Hamilton im 289. GP – er kommt mit dem Mercedes einfach nicht in die Gänge, sitzt unbequem und wettert über die Balance. «Wir sind noch nicht siegfähig!»
Hier grüsst Teamkollege George Russell aus der 6. Startposition. Bei Alfa-Sauber überstand man wie schon in Bahrain den ersten Quali-Teil souverän. Valtteri Bottas versucht aus der vierten Reihe das Bahrain-Wunder (6. Rang) zu wiederholen. «Der C42 ist auch hier sehr gut zu lenken!» Der Chinese Guanyu Zhou fährt von der 12. Position los, profitiert dabei auch von einer Strafe gegen Ricciardo (drei Plätze wegen Behinderung).
Die Geste vom Ferrari-Chef
An der Spitze schien bis wenige Sekunden vor Schluss ein Ferrari-Doppelsieg Leclerc/Sainz Tatsache zu werden. Da raste der Mexikaner Sergio Pérez in seinem 214. GP (!) noch an den beiden roten Boliden vorbei – erste Pole-Position.
Hier musste sich sein Partner und Weltmeister Max Verstappen mit dem 4. Rang begnügen. Und Ferrari trägt nach dem WM-Aus der Italo-Kicker jetzt die Sportfahne allein hoch.
Die Tifosi konnten in Bahrain nach über 900 sieglosen Tagen einen sensationellen Doppelsieg feiern. Chef Mattia Binotto flog extra für einen Tag zurück, um den Mitarbeitern in Maranello den Pokal mitzubringen: «Sie haben alle mit der Trophäe ein Selfie gemacht!»