Singapur-Skandal von 2008 bleibt ohne Folgen
Ex-F1-Boss Ecclestone: «Massa geht es nur ums Geld»

Am Wochenende gastiert die Formel 1 wieder in Singapur. Ein GP, der in der Vergangenheit für Drama, Tricksereien und ein juristisches Hickhack gesorgt hat.
Publiziert: 12.09.2023 um 16:24 Uhr
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Im Jahr 2008 gewann Fernando Alonso den GP in Singapur.
Foto: Lukas Gorys
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Roger BenoitFormel-1-Experte

2008 brachte Bernie Ecclestone (bald 93) die Formel 1 nach Singapur. Ein Volltreffer. Und genau diesen ersten GP vom 28. September will jetzt der damalige Vizeweltmeister Felipe Massa (42) aus der Wertung streichen.

Der Brasilianer kommt mit seiner Klage gegen die FIA um anderthalb Jahrzehnte zu spät. Das «Crashgate» am Äquator ist längst zu den Akten gelegt, der Skandal schon fast vergessen.

«Hamilton hätte klagen müssen»

Aber Massa, ein elffacher GP-Sieger, hat Anwälte aus verschiedenen Nationen (darunter auch aus der Schweiz) eingeschaltet, weil er durch den entgangenen WM-Titel (97:98) vor allem wirtschaftliche Nachteile in Kauf nehmen musste.

«Es geht dem Massa-Clan nur ums Geld. Aber die Chancen dafür sind gleich null», sagt Ecclestone. «Klage gegen die FIA hätte Hamilton mit Mercedes nach dem nicht sehr sauberen Finale 2021 in Abu Dhabi einreichen können.»

Mit Gelb den Sieg gesichert

Der damalige Benetton-Chef Flavio Briatore hatte 2008 offenbar seinen Fahrer Nelson Piquet junior angehalten, eine Gelbphase auszulösen, um so den Sieg von Teamleader Alonso zu sichern.

Und so geschah es. Der Brasilianer knallte in die Wand – Gelb – und Alonso siegte. Noch am gleichen Abend tauchten die ersten Gerüchte auf. Später wurde Briatore für fünf Jahre gesperrt, die Fahrer gingen straffrei aus. Alonso behauptet noch heute: «Ich habe nichts davon gewusst!»

Akte schloss im Dezember 2008

Mit der Pokalübergabe an Lewis Hamilton im Dezember 2008 machte die FIA den Deckel drauf. Und so wird es bleiben. Es war ja nicht das erste Rennen, wo geschummelt und betrogen wurde.

Massa sollte sich an 2010 erinnern, als er in Hockenheim die Ferrari-Stallorder sofort akzeptierte – und Alonso (!) gewinnen liess. Die Strafe: 100'000 Dollar für die Italiener.

Massa riss Tankschlauch mit

In Singapur 2008 war Hamilton übrigens Dritter hinter Alonso und Rosberg (Williams) geworden. Massa selbst vergab aus der Pole-Position seine Chance, weil beim Boxenstopp ein internes Licht ausfiel und er mit dem Tankschlauch durch die Boxengasse davonfuhr.

Nun, der Fall ist für Massa tragisch und für die FIA abgeschlossen. Genau wie das Finale in Brasilien, als sie Massa bereits als Sieger und Weltmeister feierten. Aber drei Kurven vor Schluss überholte Hamilton im Regen Glock (Toyota) und rettete damit den fünften Platz und den knappen WM-Sieg – 98:97. Dumm gelaufen.

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