Die kurze Meldung passte vor einigen Wochen nicht mehr in diese Welt. Ja, bei der Mondlandung 1969 hätte sie noch Sinn gemacht: Die Schweiz hebt das Rundstreckenverbot auf.
Der Jubel hielt sich 2022 – nach 67 Jahren – natürlich in Grenzen. Denn der grosse Traum von einem eigenen Grand Prix oder eben WM-Lauf wie vor der Tragödie in Le Mans 1955 mit 82 Toten ist längst gestorben.
DTM-Lauf das höchste der Gefühle
Und wer baut jetzt in der Schweiz, im Land der Grünen, für unzählige Millionen noch eine Rundstrecke? Und vor allem für wen? Ein DTM-Lauf wäre vielleicht schon das höchste aller internationalen Gefühle oder eben für nationale Rennen ohne grosse Bedeutung.
Schon die zwei Versuche, in Zürich und Bern, die längst totgesagte Formel E ins Land zu holen, scheiterten kläglich.
Geld wäre nur mit der Formel 1 zu machen. Aber Europa hat im GP-Kalender langsam ausgedient. Selbst Monaco muss wegen seiner Selbstherrlichkeit um den Klassiker am Mittelmeer zittern. Trotzdem braucht der Zirkus diese Show mehr als Rennen in Baku oder Jeddah.
Argentinien und Südafrika wollen Formel-1-Comeback
Mit der französischen Schnapsidee, bald ein Strassenrennen in Nizza zu machen, wollen die Formel-1-Verantwortlichen nur das benachbarte Monte Carlo aus der Reserve locken.
Doch der Blick der geldgierigen Macher geht längst wieder nach Südafrika (wo zuletzt 1993 gefahren wurde) und nach Argentinien, wo die Formel 1 vor 24 Jahren ihren Abschied gab. Beide Länder sind jetzt wieder bereit, Hunderte von Millionen Dollar zu investieren.
Wie soll da die Schweiz mithalten? Also begraben Sie alle Träume, da uns ja auch noch ein Aushängeschild bei den Piloten fehlen würde. Und in Sicht ist auch kein aussergewöhnliches Schweizer Talent. Ein Land muss hinter dem ehrgeizigen Formel-1-Projekt stehen, ein Land muss diesen Sport lieben. Wie Australien, das jetzt den Vertrag in Melbourne bis 2035 verlängerte.