FIA-Kampf gegen hüpfende Autos
Verstappen vorne – Regenüberfall – Drama um Bottas

Nach zwei Jahren Corona-Pause ist der GP-Zirkus wieder in Montreal. Nach einem Gewitterüberfall am Donnerstag blieb die Formel 1 am Freitag verschont. Doch kurz nach dem Training kam der grosse Regen zurück – wie auch am Samstag! Tagesschnellster: Verstappen.
Publiziert: 18.06.2022 um 00:13 Uhr
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Aktualisiert: 18.06.2022 um 21:48 Uhr
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Ihm läufts bei den Freitagstrainings in Montreal: WM-Leader Max Verstappen.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit, Montreal

Gleich zu Beginn des zweiten Trainings sahen wir nur zwei Autos in der Boxengasse. Es waren die beiden letztjährigen Mercedes-Partner Hamilton (falsche Abstimmung) und Bottas (Elektrik). Bei nur 60 Minuten Zeit sind eben auch zwölf verlorene Minuten kaum mehr aufzuholen.

Verstappen nur eine Pole 2022

Wie im ersten Training gab Weltmeister Verstappen sofort den Ton an, knallte als erster eine Zeit unter 75 Sekunden auf den Strassenkurs – 1:14,532. Nicht schlecht für den WM-Leader, der nach Pole-Positionen gegen Leclerc mit 1:6 zurückliegt! Aber nach Siegen steht es eben 5:2 für den fliegenden Holländer.

Leclerc am Sonntag zehn Plätze weiter hinten

Charles Leclerc wird in der Startaufstellung zum Grand Prix in Kanada am Sonntagabend zehn Plätze nach hinten strafversetzt. Wie die Rennkommissare mitteilten, fuhr der Monegasse im zweiten freien Training am späten Freitagabend mit einer neuen Steuerelektronik, der sogenannten Power Unit. Es kam davon bereits die dritte in diesem Jahr zum Einsatz, eine mehr als erlaubt.

Für den 24-jährigen Monegassen ist es der nächste Rückschlag im WM-Titelkampf. Nachdem er zuletzt viermal von der Pole-Position gestartet war, aber keines der Rennen gewonnen hatte und zweimal nicht ins Ziel gekommen war, ist Leclerc im Klassement nur noch Dritter. Sein Rückstand auf WM-Leader Max Verstappen beträgt 34 Punkte. (SDA)

Charles Leclerc wird in der Startaufstellung zum Grand Prix in Kanada am Sonntagabend zehn Plätze nach hinten strafversetzt. Wie die Rennkommissare mitteilten, fuhr der Monegasse im zweiten freien Training am späten Freitagabend mit einer neuen Steuerelektronik, der sogenannten Power Unit. Es kam davon bereits die dritte in diesem Jahr zum Einsatz, eine mehr als erlaubt.

Für den 24-jährigen Monegassen ist es der nächste Rückschlag im WM-Titelkampf. Nachdem er zuletzt viermal von der Pole-Position gestartet war, aber keines der Rennen gewonnen hatte und zweimal nicht ins Ziel gekommen war, ist Leclerc im Klassement nur noch Dritter. Sein Rückstand auf WM-Leader Max Verstappen beträgt 34 Punkte. (SDA)

Wie bereits in der ersten Stunde (Dritter hinter Verstappen und Sainz) zeigte der bald 41-jährige Fernando Alonso im Alpine eine bestechende Form. Er fühlte sich im Teich von Red Bull-Honda und Ferrari pudelwohl.

Alonso: «Ich fahre weiter»

«Ich werde auch 2023 dabei sein», erklärte der zweifache Weltmeister von 2005 und 2006 auf Renault. Kann er bei Alpine bleiben, wenn Ersatzpilot und Formel-2-Meister Oscar Piastri woanders unterkommt?

Sollte Sebastian Vettel (bald 35) bei Aston Martin-Mercedes tatsächlich aufhören (auch wenn der Deutsche wieder in die Gänge kommt), könnte man sich dort Alonso vorstellen. Aber Vettel möchte bei einem eventuellen Rücktritt dort die Türe für Mick Schumacher (23) öffnen… So wenigstens deutsche Quellen!

Grosse Probleme in Hinwil

Bei Alfa-Sauber laufen nach einem guten Saisonstart mit bisher 41 WM-Punkten die Uhren momentan rückwärts. Wie vor einer Woche in Baku.

Am Morgen war Bottas 16. – immerhin 0,7 Sekunden schneller als Zhou (17.). Am Nachmittag dann eine gewisse Leistungssteigerung beim Chinesen (16.). Und beim Finnen?

Nachdem Bottas schon mit Verspätung gestartet war, bekam er nach 21 Minuten den Befehl: «Box, box» oder eben sofort an die Boxen fahren. Nun, nach drei Minuten «Reparatur» ging es wieder auf die Strecke. Und schon kam wieder der Funk ins Cockpit: «Box, box!»

Siebter Bottas-Ärger 2022

Nach den vielen Lecks im Wasserkühler (bei beiden Fahrern) sind es nun beim Finnen Probleme an der Gangschaltung. Beim Schalten fiel der Alfa-Sauber auf neutral. Bottas zu Blick: «Wenn wir diese vielen kleinen technischen Defekte endlich loswerden, können wir wieder an WM-Punkte denken.» Schon am Sonntag ab 20 Uhr MEZ (TV live) beim Strassenkurs-Klassiker?

Die Fans hoffen es. Der C42 ist sicher besser als sein momentaner Ruf. Aber Bottas erlebte jetzt schon das siebte verkürzte Training 2022. Ein echtes Drama. Diesmal blieb er sogar ohne eine einzige gezeitete Runde.

Gerade noch im Trockenen

In Montreal wurde es immer düsterer im zweiten Freitagstraining. 14 Minuten nach Ende öffnet der Himmel seine Schleusen. Kurz darauf ist die Strecke überflutet.

Für den Samstag ist ebenfalls Regen angesagt. Nun, das dritte Training startet um 13 Uhr (19 Uhr MEZ), die Quali um 16 Uhr (22 Uhr MEZ).

Montreal-Start mit Wirbel

Bevor es auf dem 4,361 km langen Kurs am olympischen Ruderbecken von 1976 losging, gab es schon richtig Wirbel: Die vielen Klagen der Fahrer über die hüpfenden Autos blieben bei der FIA nicht ungehört.

Und die Leidensszenen von Hamilton in Baku nach dem Rennen sollen zu einer schnellen «Lösung» des sogenannten «Bouncing» führen.

«Mein Rücken hat mich umgebracht – genug ist genug»
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Hamilton über das Bottoming:«Mein Rücken hat mich umgebracht – genug ist genug»

Sensoren geben den Richtwert

In den ersten zwei Trainings am Freitag werden die vertikalen Beschleunigungen mit verschiedenen Sensoren (unten am Auto) gemessen. Da erkennt man sofort, wie stark das Auto hüpft.

Die FIA erstellt dann einen Richtwert, der nicht überschritten werden darf. Wenn doch, hat das Team die Möglichkeit, die Sache mit einem höher eingestellten Boliden zu korrigieren. Sonst droht die Disqualifikation!

FIA will Piloten schützen

Begründung: «In einem Sport, bei dem regelmässig Tempi über 300 km/h erreicht werden, muss die volle Konzentration der Fahrer immer gewährleistet sein.» Wenn ihn Schmerzen oder Erschöpfung daran hindern, können Unfälle die Folgen sein! Deshalb wird jedes Auto, das die neuen FIA-Kriterien (über vier Seiten auf A4-Papier) nicht erfüllt, als gefährliche Konstruktion eingestuft.

Auch die Unterböden werden genauer unter die Lupe genommen. Kurz, das ewige Funkenschlagen will man entfernen. Deshalb ist die grosse Frage: Warum hat Red Bull-Honda mit dem «Bouncing» keine Probleme, auch wenn kein Auto tiefer liegt als jene von Weltmeister Verstappen und Leutnant Pérez?

Proteste sind vorbereitet

Die FIA will einfach wissen, woher die hüpfenden Autos kommen. Von der Aerodynamik oder ist der Dschungel der Unterböden schuld?

Eins ist klar: Ferrari und Mercedes, die offenbar am meisten unter dem Holper-Festival leiden, müssen ihre Boliden um einige Millimeter höher stellen, um nicht gegen das kurzfristig geänderte FIA-Sicherheitsreglement zu verstossen. Aber jeder Millimeter kostet auch Abtrieb und eben einen Zeitverlust.

Und noch etwas ist klar: Einige Teams bereiten schon Proteste vor. Das gehört leider zur störenden DNA dieses Sportes!

Max: «Neue Regeln unfair»

Champion Verstappen ist natürlich ein Gegner der FIA-Sicherheits-Kampagne: «Es ist nicht fair, mitten im Jahr die Regeln zu ändern. Egal wer davon profitiert oder nicht. Setzt einfach die Autos höher – und das Problem ist weg!»

Nun, ob der Richtwert schon hier eingesetzt wird, ist mehr als fraglich. Die FIA will offenbar Zeit gewinnen. Schon der Schmuck-Krieg gegen Hamilton und Co. (einst mit Strafen für Monaco festgesetzt) wurde bis Silverstone am 3. Juli verlängert.

Tsunoda muss 10 Plätze zurück

Das erste Opfer von Montreal ist auch bekannt: Yuki Tsunoda braucht im Alpha Tauri-Honda schon seinen vierten Motor 2022. Erlaubt sind während den 22 Rennen aber nur drei…

Der Japaner muss deshalb am Sonntag ab 20 Uhr MEZ (TV live) zehn Startplätze zurück, heisst wohl letzte Reihe. Letztes Jahr brauchte zum Beispiel Fast-Weltmeister Hamilton sechs Mercedes-Motoren. Sein Teamkollege Bottas lachend zu Blick: «Und ich kam nur mit sieben Motoren über die Runden.»

Applaus für Murmeltier

Der «Höhepunkt» des ersten eher harmlosen Tages nach 52 Minuten im ersten Training. Carlos Sainz (zehn Podestplätze ohne Sieg) verpasst im Ferrari um Zentimeter bei Tempo 310 ein über die Strecke rennendes Murmeltier. Applaus im Mediensaal für das glückliche Tier…

Murmeltier crasht Formel-1-Strecke
0:31
Geht das gut?Murmeltier crasht Formel-1-Strecke

Die Resultate des 2. freien Trainings von Montreal

Die Resultate des 1. freien Trainings von Montreal

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