Schlamm-Fans die wahren Helden von Spa
Alonso: «Das war doch kein Rennen!»

Die seit dem Skandal-Sonntag in Spa wieder einmal zerstrittene Formel 1 kann und muss sich schnell abkühlen. Ab Freitag läuft das erste Training zum 13. WM-Lauf in Zandvoort. 100'000 Fans werden erwartet!
Publiziert: 30.08.2021 um 15:25 Uhr
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Sieht so ein Formel-1-Rennen aus?
Foto: imago images/HochZwei
Roger Benoit, Spa

Sind drei Runden hinter dem Safety Car, von denen am Ende nur eine Runde für das Resultat und die halben Punkte zählte (obwohl es dazu eigentlich zwei Runden braucht), ein WM-Lauf?

Rennen mit Überholverbot

Die Meinungen sind geteilt. Alonso: «Nein! Ich war Elfter und konnte ja gar nie angreifen, weil das Überholen verboten war! Wo soll da also ein Rennen gewesen sein?»

Williams-Mercedes (2. Russell, 10. Latifi) lobte natürlich die Entscheidung der überforderten Rennleitung. Mercedes dagegen fand diese völlig daneben.

Max: «Um 15 Uhr war es besser!»

Selbst der australische FIA-Rennchef Michael Masi (42) gibt zu: «Wir müssen da mit verschiedenen Regeln ziemlich schnell über die Bücher!»

Der Flop-Start um 18.17 Uhr ging selbst dem ungefährdeten Sieger Verstappen (Red Bull-Honda) auf den Wecker: «Kurz nach 15 Uhr waren die Bedingungen viel besser!»

Klar ging es um das Geld

Aber da hoffte man, dass es abtrocknen würde, obwohl bis 19 Uhr überall Dauerregen angesagt war! Peinlich, dass am Ende die Verantwortlichen verneinten, dass es bei diesem letzten Akt im Spa-Theater nur noch ums Geld ging. Obwohl Hamilton und Vettel das klar aussprachen.

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Max Verstappen gewinnt den Chaos-GP von Belgien – obwohl er «nur» hinter dem Safety Car herfährt.
Foto: keystone-sda.ch

Der Tiefpunkt: Um 17 Uhr wurde das bei jedem Rennen auf drei Stunden begrenzte Zeitfenster einfach angehalten, um sich die letzte Stunde bis in die Nacht aufzusparen. Da ging es sicher nicht nur um die Sicherheit. Da musste man einfach nochmals losfahren.

Zum Glück blieben Fans ruhig

Und draussen froren sich seit Stunden unter unwürdigen Bedingungen die 75'000 Fans die nassen Füsse bei 12 Grad ab. Diese unschuldigen Schlamm-Freaks sind die wahren Helden von Spa.

Sie blieben meist ruhig und viele Zuschauer wurden am Ende mit dem «Sieg» vom in Belgien geborenen Holländer Max Verstappen etwas entschädigt. Tausende mussten später noch ihre Autos aus dem Dreck befreien.

Halbe Punkte nach Todesdrama

Spa 2021 war übrigens das sechste Rennen, in denen nur halbe WM-Punkte verteilt wurden.

Es begann in Spanien 1975, als auf dem Montjuïc-Kurs bei Barcelona ein Unfall mit dem führenden Deutschen Rolf Stommelen fünf Leute tötete, darunter vier Streckenhelfer. Erst vier Runden später entschloss sich die Rennleitung endlich zum Abbruch.

Einzige Punkte-Frau wurde 51

Historisch damals der 6. Platz von Lella Lombardi im March – sie bekam einen halben WM-Punkt. Als bisher einzige der fünf Frauen in der Formel 1. Die Italienerin starb 1992 mit 51 Jahren an Krebs.

Auch in Österreich 1975, Monaco 1984, Australien 1991 und Malaysia 2009 endeten die Regen-Abbrüche mit halben WM-Zählern.

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