Monte-Carlo ist 2024 der Ort, wo auch die letzten Sauber-Träume platzen. Ausgerechnet hier, wo ein mittelmässiges Auto von den Piloten mit Kampfgeist und etwas Talent in die Schlagzeilen gelenkt werden kann, versagen Bottas und Zhou. Zum x-ten Mal.
Tiefer kann man nicht fallen
Die Trainings-Schande. Am Freitag: 19. Bottas, 20. Zhou. Samstag: 19. Zhou, 20. Bottas. Qualifikation: 19. Bottas, 20. Zhou. Und dies zudem mit unterirdischen Zeiten. Trotzdem sagte Bottas am Freitag: «Das war ein produktiver Tag!»
Die beiden Haas-Ferrari werden von der Rennleitung wegen zu grossen Lücken zwischen den Heckflügel-Elementen nachträglich noch disqualifiziert und müssen am Sonntag aus der Boxengasse starten. Das ändert zwar die Positionen der Kick-Sauber-Piloten (17 und 18 statt 19 und 20), aber nicht die Tatsache, dass die Hinwiler die hinterste Startreihe bilden.
Peinlicher gehts nicht. Woher soll das Team an der Strecke und daheim in Hinwil die nötige Motivation für die harte Arbeit holen? Oder sich die Familien der Mitarbeiter auch mal über ein gutes Resultat freuen? Da rast nur noch der Frust durch das Werk und die Wohnzimmer.
Es geht auch um den Audi-Ruf
Die Frage ist nicht neu: Wie lange schaut Audi, das ja den ganzen Laden übernimmt, dem Trauerspiel beim zukünftigen Partner zu? Denn diese Negativspirale fällt auch auf die Deutschen beim Aufbau einer schlagkräftigen Formel-1-Mannschaft zurück.
Bottas oder Zhou, begleitet von den ewigen Märchenstunden des Team-Repräsentanten Alunni Bravi, dürfen für 2025 im Zürcher Oberland nicht einmal ein Thema bei der fleissigen Reinigungs-Mannschaft in den Hinwiler Werkshallen sein.
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Drei rote Flaggen – dreimal wegen Sauber
Zweimal gab es in den Monaco-Trainings die rote Flagge, zweimal nach einem Sauber-Crash. Zhou am Freitag, Bottas am Samstag. Und wer löste im Formel-2-Rennen die einzige rote Flagge aus? Sauber-Academy-Fahrer und Gesamtleader Zane Maloney nach einem Crash in der Rascasse.
Monte-Carlo 2024 ist der Ort, wo die Peinlichkeit bei Sauber am Sonntag im Rennen kaum noch übertroffen werden kann. Oder spülen auf den 78 Runden viele Ausfälle und das Glück auf dem schnellsten Roulette-Tisch das Team sogar noch erstmals in die WM-Punkte?
Audi: Sainz oder Tsunoda?
Zum Glück gibts auch Lichtblicke für die Zukunft: Für 2025 kommt Nico Hülkenberg (36) nach Hinwil zurück. Und wenn Carlos Sainz absagt (was trotz der fehlenden Resultate nicht clever wäre), steht der Japaner Yuki Tsunoda auf der Pole-Position. Er erlebt im Racing Bulls-Honda bisher eine sensationelle WM-Saison mit bereits 15 Punkten.
Am Sonntag steht Tsunoda neben Lewis Hamilton (Mercedes) in der vierten Startreihe.