Eines ist sicher: Als der Fliegende Holländer diesen längsten Fahrer-Vertrag der Formel-1-Geschichte unterschrieb, sassen mit Vater Jos und Manager Raymond Vermeulen zwei clevere Berater an der Seite von Max. Da wimmelt es nur so von Ausstiegsklauseln. Die wichtigste Klausel betrifft die Leistung des Autos. Die genauen Formulierungen sind nur den Beteiligten bekannt. Doch sollte Verstappen irgendwann nach drei oder fünf Rennen 2025 nicht unter den ersten drei der WM liegen, öffnet sich die Tür nach aussen.
Da spielen auch die WM-Punkte und die Form der härtesten Konkurrenz eine grosse Rolle. Denn der Trend wird sich dann kaum noch ändern.
Drei Rivalen ziehen vorbei
Und das kann 2025, wenn sich die Autos vor der grossen Revolution 2026 kaum ändern, geschehen. McLaren-Mercedes, Mercedes und Ferrari haben nach sieben Verstappen-Siegen in den ersten zehn Rennen 2024 die Bullen ein- oder sogar überholt.
Auch vor Baku am Sonntag (13 Uhr, live auf Blick) scheint der Untergang nicht mehr aufzuhalten. Und nach den Transfers der beiden wichtigsten Bullen-Abgänge von Adrian Newey (zu Aston Martin) und Jonathan Wheatley (ab Juli 2025 bei Audi-Sauber) wird das Werk in Milton Keynes noch mehr ausgedünnt. Denn das Duo kennt die besten Leute – und lockt sie weg.
Wann sinkt das Bullen-Schiff?
Der zehnfache GP-Sieger Gerhard Berger (65) kennt die Szene: «Ich weiss, es verlassen immer mehr Leute das Werk!» Kann Teamchef Christian Horner (50), dessen Affäre um eine Mitarbeiterin das ganze Erfolgsgebäude langsam zum Einsturz brachte, den Exodus stoppen?
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Für den Verstappen-Clan ist klar: «2024 wollen wir zum vierten Mal Weltmeister werden. Dann sehen wir 2025 weiter.» Sollte es weiter bergab gehen, hat Super-Max für 2026 – nach dann über 230 Rennen – vier Varianten auf dem Tisch: Rücktritt («Ich fahre nicht ewig in der Formel 1»), ein Jahr Pause («warum nicht?») oder eben Mercedes oder Aston Martin?
Mercedes oder Aston Martin?
Beide Teams zeigen öffentlich starkes Interesse am 61-fachen GP-Sieger mit 108 Podestplätzen nach 201 Rennen. Bei Mercedes muss man 2025 mal abwarten, wie sich Neuling Andrea Kimi Antonelli (18) neben George Russell schlägt.
Bei Aston Martin (ab 2026 mit Honda-Motoren) würde der ehrgeizige Teambesitzer Lawrence Stroll für einen Verstappen-Transfer sogar seinen Sohn Lance opfern. Dieser hat mit 25 Jahren bereits 159 Rennen mit drei Podesträngen absolviert.
In Baku geht es ab Freitag um 11.30 Uhr im ersten Training für Verstappen (Baku-Sieger 2022) vor allem darum, herauszufinden, ob die Rückwärtsentwicklung des RB20 was gebracht hat oder nicht. Sein Motto mit immer noch 62 Punkten Vorsprung auf Norris: «Schadensbegrenzung!»
Bei McLaren hat die verfrühte Meldung über eine Stallorder für den Rest der Saison Wirbel ausgelöst. An der Medienkonferenz krebste Teamchef Stella zurück: «Eine Stallorder zugunsten von Norris ist möglich. Wir werden es jetzt mal zwei Rennen ausprobieren und dann die Situation neu bewerten! Wir haben weiterhin zwei Nummer-1-Piloten.»