Rogers Boxenstopp
Wurde die Formel 1 sogar erpresst?

Nach dem Terroranschlag nahe der Strecke in Jeddah hing das GP-Wochenende an einem seidenen Faden – den die saudische Regierung natürlich nicht reissen lassen wollte. Der «Boxenstopp» von Formel-1-Reporter Roger Benoit.
Publiziert: 26.03.2022 um 21:49 Uhr
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Lewis Hamilton (r.) in Saudi-Arabien neben Alonso (l.) und Ocon – er spricht von einem Hilferuf, den er per Brief erhalten habe.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit

Wie hilf- und auch führungslos die Formel 1 unterwegs ist, zeigte der Raketenangriff der Huthi-Rebellen aus Jemen am Freitag im ersten GP-Training. Der Schock über die bis weit in die Nacht brennende Öl-Raffinerie von Aramco war gross.

Eine Krisensitzung jagte die andere. Es ging um eine Absage des Rennens! Doch da kam offenbar der Druck der saudischen Regierung. Sie soll den Teams das Messer auf die Brust gesetzt haben. Drohte man in Jeddah sogar mit der verbotenen Ausreise und der Beschlagnahmung der Autos?

So lief die Jeddah-Quali – so starten sie

Qualifikation, 1. Teil (18 Minuten)

1. Sainz 1:28,855

2. Verstappen

3. Leclerc

4. Russell

5. Bottas

6. Pérez

7. Magnussen

8. Gasly

9. Norris

10. Zhou

11. Alonso

12. Ricciardo

13. Ocon

14. Schumi

15. Stroll 1:30,256

-----------------------

16. Hamilton 1:30,343

17. Albon

18. Hülkenberg

19. Latifi (Crash)

20. Tsunoda ohne Zeit

Qualifikation, 2. Teil (15 Minuten)

**

1. Sainz 1:28,686

2. Leclerc

3. Pérez

4. Verstappen

5. Alonso

6. Bottas

7. Gasly

8. Magnussen

9. Ocon

10. Russell 1:29,618

----------------------

11. Norris 1:29,651

12. Ricciardo

13. Zhou 1:29,819

14. Schumi (Crash)

15. Stroll

Qualifikation, Pole-Kampf (12 Minuten)

1. Pérez 1:28,200

2. Leclerc 1:28,225

3. Sainz 1:28,402

4. Verstappen

5. Ocon

6 Russell

7. Alonso

8. Bottas 1:29,183

9. Gasly

10. Magnussen

Strafen

Ricciardo (nach Behinderung von Ocon drei Strafplätze)

So starten sie

(Sonntag, 19 Uhr MEZ, TV)

1. Reihe:

Pérez – Leclerc

2. Reihe:

Sainz – Verstappen

3. Reihe:

Ocon – Russell

4. Reihe:

Alonso – Bottas

5. Reihe:

Gasly – Magnussen

6. Reihe:

Norris – Zhou

7. Reihe:

Schumi* – Stroll

*Kein Start wegen Quali-Crash.

8. Reihe:

Ricciardo – Hamilton

9. Reihe:

Albon – Hülkenberg

10. Reihe:

Latifi – Tsunoda

Qualifikation, 1. Teil (18 Minuten)

1. Sainz 1:28,855

2. Verstappen

3. Leclerc

4. Russell

5. Bottas

6. Pérez

7. Magnussen

8. Gasly

9. Norris

10. Zhou

11. Alonso

12. Ricciardo

13. Ocon

14. Schumi

15. Stroll 1:30,256

-----------------------

16. Hamilton 1:30,343

17. Albon

18. Hülkenberg

19. Latifi (Crash)

20. Tsunoda ohne Zeit

Qualifikation, 2. Teil (15 Minuten)

**

1. Sainz 1:28,686

2. Leclerc

3. Pérez

4. Verstappen

5. Alonso

6. Bottas

7. Gasly

8. Magnussen

9. Ocon

10. Russell 1:29,618

----------------------

11. Norris 1:29,651

12. Ricciardo

13. Zhou 1:29,819

14. Schumi (Crash)

15. Stroll

Qualifikation, Pole-Kampf (12 Minuten)

1. Pérez 1:28,200

2. Leclerc 1:28,225

3. Sainz 1:28,402

4. Verstappen

5. Ocon

6 Russell

7. Alonso

8. Bottas 1:29,183

9. Gasly

10. Magnussen

Strafen

Ricciardo (nach Behinderung von Ocon drei Strafplätze)

So starten sie

(Sonntag, 19 Uhr MEZ, TV)

1. Reihe:

Pérez – Leclerc

2. Reihe:

Sainz – Verstappen

3. Reihe:

Ocon – Russell

4. Reihe:

Alonso – Bottas

5. Reihe:

Gasly – Magnussen

6. Reihe:

Norris – Zhou

7. Reihe:

Schumi* – Stroll

*Kein Start wegen Quali-Crash.

8. Reihe:

Ricciardo – Hamilton

9. Reihe:

Albon – Hülkenberg

10. Reihe:

Latifi – Tsunoda

Die Formel 1 und das Geld

Die Teamchefs wollten diese Geschichte weder kommentieren noch bestätigen! Dass die Formel 1 eine geldgeile Firma geworden ist, darüber gibt es keine Zweifel mehr.

Geschäftsführer Stefano Domenicali, früher bei Ferrari ein ganz vernünftiger Zeitgenosse, träumt öffentlich schon von 30 Rennen, der Rückkehr nach China. Aus finanziellen Gründen hat man ein Rennen im Motorsportland Deutschland jetzt einfach entsorgt. Und FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem (60) äusserte sich nicht gross zum Jeddah-Skandal – er ist Araber und in Dubai geboren...

Fahrer nicht einig

Der Formel 1 geht es schon lange nicht mehr um die Fans, sondern nur noch um die TV-Gelder. Und die Teams, Fahrer und Sponsoren nicken leider nur dazu, füllen ihre Kassen, polieren ihr Image. Als man kürzlich den GP Russland nach einigem Zögern absagte, ging es eigentlich nur um die Frage, wer ersetzt uns das Rennen in Sotschi, wer kann so viel bezahlen. Und man fand nur eine annehmbare Geld-Lösung – Katar.

Aber jetzt die Erpressung in Saudi-Arabien? Da hört der Spass auf. Einige Fahrer wollten nicht fahren. Aber sie wurden von Kollegen, die um ihren Job fürchteten, überstimmt.

Hier reagiert Hamilton schwach

Eine ganze schlechte Figur gibt dabei Lewis Hamilton ab. Er, der viele Kollegen vor über zwei Jahren zum Kniefall vor dem Start zwang, kämpft zwar um alles – nur um die Menschenrechte macht er einen Bogen. Der Kniefall im Kampf gegen den Rassismus wurde jetzt von der Formel 1 verboten. Und jetzt?

Hamiltons Boykott nach dem Raketenangriff hätte ihm weltweit mehr Applaus eingebracht als der nächste Sieg. Wie hilflos Sir Lewis ist, sagte er selbst bei der Medienkonferenz: «Ich habe einen Brief von einem 14-jährigen Mädchen erhalten, das zum Tode verurteilt ist. Wie kann so etwas sein?» Bitte nachdenken, Mister Hamilton!

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