Die Formel 1 zwängt und quält sich Richtung Saisonende. Begleitet von Corona, ständig steigenden Fallzahlen, Angst, Vorsicht und täglich neuen Vorschriften. Das Jahr 2020 ist jetzt schon reif für die Geschichtsbücher.
Der Ende Saison in den Hintergrund tretende Formel-1-Geschäftsführer Chase Carey (66) hatte nach dem am Freitag, 13. März, in Melbourne abgesagten WM-Start nur ein Ziel: Geisterrennen mit mindestens 15 Auftritten.
Das garantiert dem ganzen Zirkus die TV-Einnahmen von weit über einer Milliarde Dollar. Das lässt die zehn Teams aufatmen und durchschnaufen. 15 Rennen sind also eine einmalige Überlebensübung.
Gefährliche Kompromisse
Oder muss diese 2021 sogar wiederholt werden? Corona sperrt momentan auch Europa wieder ein. Man fragt sich: Wie kann oder darf die Schweizer Nati im abgesperrten Hotspot Madrid gegen Spanien Fussball spielen?
Werden da, wie in der Formel 1, gefährliche Kompromisse gemacht? Mit Ausnahmen, die für den Normalbürger nicht gelten. Und im GP-Zirkus wäre schon längst Feierabend, wenn die weit über 6000 Artisten sich auf und neben der Strecke an alle Regeln (Quarantäne, Isolation) halten müssten.
Der Zweck heiligt die Mittel
Doch die englische Regierung stellte für die britischen Formel-1-Angestellten und die Medien (!) weltweit bei der Ein- und Ausreise von der jetzt total verseuchten Insel eine Sonderbewilligung aus.
Das sind sieben Teams und rund 70 Prozent aller Formel-1-Mitarbeiter! Alfa-Sauber muss sich da mit seinen Mitarbeitern aus über 20 Ländern ohne Regierungshilfe durch den Dschungel der Verbote und Vorschriften kämpfen.
15 Rennen müssen es insgesamt bis am Ende der Saison sein. Heute steigt das elfte. Da wird der Zweck die umstrittenen Mittel wohl auch noch in Portugal, Italien, Türkei und in der Wüste (Bahrain und Abu Dhabi) heilen.