In Melbourne war der Holländer nach 43 Punkterennen in Serie von brennenden Bremsscheiben gestoppt worden. Am Samstag konnte den jetzt 57-fachen GP-Sieger niemand bremsen. «Das Auto wurde von Runde zu Runde besser», schockte er mit dieser Aussage die Gegner nach seinem 189. Grand Prix. Dabei kletterte er schon 101-mal auf das Podest. Rekordhalter ist Hamilton mit 197 Auftritten auf dem Treppchen.
Red Bull: Die Reifenflüsterer
Die Rennstory nach dem Startcrash zwischen Ricciardo (Racing Bulls) und Albon (Williams), der roten Flagge sowie der 32-Minuten-Pause ist schnell erzählt. Die restlichen 54 Runden wurde bei allen Teams zur Frage der Reifenstrategie. Ein Poker auf der geilsten Strecke der Welt.
Und da ist Red Bull seit Jahren der Branchenleader, während die Konkurrenz am Samstag dauernd über den Gummiverschleiss stöhnt. Ob weich, medium oder hart.
Nur Leclerc und Magnussen
Am Ende waren zwei Autos nur zweimal an den Boxen: Leclerc, der als Vierter das Ferrari-Duell gegen den 2024 trotz seiner Blinddarm-OP völlig entfesselten Sainz einmal mehr verlor.
Und «Haase» Magnussen, der als 13. den Sauber-Finnen Bottas rundenlang erfolgreich ärgern konnte.
2004 siegte Michael vor Ralf
Nach dem 31. Doppelsieg in der Bullen-Geschichte blieb Ferrari nach dem Paukenschlag von Melbourne nur die Erinnerung an den letzten Triumph in Suzuka.
Und dieser war 2004 historisch: Michael Schumacher siegte vor seinem Bruder Ralf im BMW-Williams. Fünfter war damals im Renault ein gewisser Alonso, der gestern als Sechster im Aston Martin-Mercedes die Konkurrenz von McLaren und Mercedes im Reifenpoker etwas durcheinanderbringen konnte.
Die Kleinen sind chancenlos
Die hohe Zuverlässigkeitsrate der fünf Grossen zeigt der Vergleich mit den fast als «Bettler» dastehenden Rivalen: 397:11 Punkte.
Selbst Sir Lewis Hamilton (39) schleppte als Neunter den etwas müden W15 mit 50 Sekunden Rückstand noch vor dem chancenlosen Quintett über die Ziellinie. Wie frustriert muss der Brite sein, wenn er schon nach wenigen Runden an die Boxen funkte: «Soll ich George vorbeilassen?»
Toto Wolff: «Wir machen nur kleine Schritte nach vorne. Und es gibt in Japan keine streckenspezifische Ausrede, die wir verwenden werden!»
Sainz macht Leclerc nass
Bei Ferrari musste im Endspurt niemand über eine Stallorder nachdenken, Sainz war einfach wieder der schnellere Pilot als Leclerc. Chef Vasseur: «Das Team hat perfekt gearbeitet. Mehr lag nach unserer Qualifikation nicht drin. Also freuen wir uns und arbeiten hart weiter!»
Norris diesmal stärker
Und auch bei McLaren löste sich die Frage nach dem schnelleren Mann bald in Luft aus: Lando Norris hatte Oscar Piastri diesmal fest im Griff, verpasste seinen 15. Podestplatz jedoch um neun Sekunden.
Bei Red Bull kann Pérez froh sein, wenn er am Ende der Saison sein Cockpit behalten kann. Der Mexikaner ist dafür da, Verstappen vor den Verfolgern abzuschirmen.
Die drei GP-Wasserträger
Und wenn Max einmal ausfällt (wie in Australien) sollte Pérez dessen Rolle übernehmen. Diese Mission scheiterte vor zwei Wochen kläglich – der «Wasserträger» wurde nur Fünfter.
Und Pérez weiss jetzt, dass er seinen ewigen Traum vom WM-Titel unter normalen Umständen auch dieses Jahr vergessen kann. Das galt früher auch jahrelang für Barrichello neben Schumi bei Ferrari und für Bottas neben Hamilton bei Mercedes.