Es sind die Geschichten hinter den Kulissen, die den Formel-1-Sport noch interessant machen. Die geheimen Abkommen, die versteckten Operationen und die Millionen-Deals, die in letzter Minute jedoch wieder platzen. Alles ist in der Gerüchteküche angerichtet.
Im Mittelpunkt steht in den letzten Jahren meist Red Bull. Ja, mit dem Überziehen der Budgetobergrenze sorgten die Bullen 2022 sogar für einen Skandal.
Porsche wollte allein am Regiepult sitzen
Die nackte Vernunft dagegen sagte im letzten September nein, als es um den Ehevertrag mit Porsche ging. Eigentlich bemerkten Mateschitz, Horner und Marko viel zu spät, dass die Deutschen mit ihrem erneuten Einstieg in die Königsklasse nur ein Ziel hatten – allein am Regiepult zu stehen oder zu sitzen.
Dieser von vielen als Arroganz bezeichnete Weg führte noch vor dem Traualtar zur Scheidung. Dann klopfte Porsche noch bei Williams und McLaren an. Auch hier war den Teams die Eigenständigkeit wichtiger. Wie auch beim letzten Versuch der Nobelmarke aus Weissach, bei Aston Martin einzusteigen. Doch da waren die Japaner von Honda cleverer und verzichteten auf zu viel Einfluss im Team. Man könnte fast von devot sprechen.
Begehrte Red-Bull-Mitarbeiter
Jetzt hat Red Bull andere Probleme. Ferrari, Alpine und Mercedes ködern die hellen Designer-Köpfe von Milton Keynes. Zugeschlagen hat erst McLaren mit dem Chefdesigner Rob Marshall. Er darf ab 2024 in Woking arbeiten. Für das dreifache Gehalt.
Die Millionen regieren das Geschäft. Längst nicht nur auf dem Fahrermarkt. 2022 versuchte Ferrari in Montreal, Bullen-Chef Horner abzuwerben. Motorsport-Berater Marko: «Ich brauchte eine ganze Nacht, um Horner von Red Bull zu überzeugen. Und das kostete uns zusätzliche Millionen!»
Am heissesten begehrt und jedes Jahr mit vielen Millionen Euro gestreichelt, ist Bullen-Technik-Guru Adrian Newey. Marko: «Der damalige Ferrari-Chef Montezemolo hat schon in einem Fahrerlager gejubelt und wollte den Deal verkünden. Doch in der Nacht hatten wir Newey noch umstimmen können!»