Während des ersten Trainings sass er noch im Flieger von Zürich nach Barcelona. Und verpasste so die Plätze 13 (Zhou) und 16 (Bottas). Sauber lacht: «Irgendwie ist es eben immer noch mein Team. Deshalb leide ich jedes Mal, wenn die Resultate ausbleiben!»
Erinnerungen an Barcelona 2022
Nun, das lebende Maskottchen zeigte im zweiten Training bei Alfa-Sauber bereits etwas Wirkung: 9. Bottas, 13. Zhou. «Normal gab es hier eigentlich immer Punkte, wenn ich dabei war!» Wie 2022, als Bottas hinter Verstappen, Pérez, Russell, Sainz und Hamilton guter Sechster wurde!
Zhou und Leclerc fielen vor einem Jahr hier beide zur Halbzeit mit einem Ferrari-Motorschaden aus.
«Hinwil verdankt Rausing einiges»
Peter Sauber kam mit dem grossen Mann im Team an die Rennstrecke, mit dem Schweden Finn Rausing (68). Der Milliardär (TetraPak) hält das Team seit Jahren am Leben und wird wohl Ende 2025 seine restlichen Anteile an Audi abtreten. Sauber weiss: «Ihm verdanken Hinwil und die Fans einiges!»
Bereits vor Ort war zum zweiten Mal nach dem Start in Bahrain: Andreas Seidl (47). Der CEO aus dem Zürcher Oberland versucht sich wieder einmal ein nahes Bild seines Teams zu machen. Zudem muss er den Audi-Einstieg von 2026 von langer Hand vorbereiten.
Der schweigende CEO
Zwei Baustellen, die personell und technisch nicht leicht zu betreuen sind. Doch der Deutsche strahlt einen grossen Optimismus aus. Im Motorhome unterhielt er sich lange mit dem legendären Ferrari-Rennleiter Daniele Audetto (80) aus den goldenen Jahren von Niki Lauda.
Seidl will sich zur aktuellen Situation weiter nicht äussern. Dafür hat er seine drei Chefs an der Strecke: Motorsportdirektor Beat Zehnder (57), Einsatzleiter Xevi Pujolar (50) und Team-Repräsentant Bravi (48).
Verstappen sofort vorne
Auf der früheren Winter-Testwiese, wegen der fehlenden Schluss-Schikane jetzt um 17 Meter kürzer, schossen sich die Boliden mit ihren vielen Updates erst einmal ein.
Nur der vierfache Saisonsieger Max Verstappen (25) war im Red-Bull-Honda sofort wach: 1:14,608. Das reichte zur Bestzeit – 0,7 vor Teamkollege Pérez. Dann Ocon, de Vries, Gasly und Alonso.
Alinghi/Red Bull Favorit?
Der Holländer kam gut gelaunt an die Strecke. Am Donnerstag hat er einige Stunden am Hafen von Barcelona im Hauptquartier von Alinghi Red Bull Racing verbracht. «Ich bin von diesem Hightech-Betrieb begeistert», sagte Verstappen.
Und in Begleitung von Skipper Arnaud Psarofaghis konnte der 40-fache GP-Sieger auch den Simulator des Schweizer Teams testen. Doch Max hatte auch die Möglichkeit, an Bord des Chase Boats bei Tempi von rund 100 km/h auf den Wellen des Meeres zu gleiten. Verstappen: «So bekam ich ein leichtes Gefühl, wie es sich anfühlt, beim America’s Cup zu segeln!» Es wartet die 37. Austragung.
«Kommunikation ist fast alles!»
2024 wird es losgehen. Bei Alinghi ist man froh, dass das Team von Red Bull Advanced Technologies unterstützt wird. Skipper Psarofaghis: «Unsere Sportarten haben viele Parallelen, wo die Aerodynamik eine Hauptrolle spielt. Und auf unserem Boot sind wir zwar acht Leute im Cockpit. Aber die Kommunikation ist genauso wichtig wie bei Max und seinen Helfern an den Boxen. Da müssen stets schnelle Entscheidungen getroffen werden.»
Feld innerhalb von 1,5 Sekunden
Im zweiten Training schaute sich der zweifache Weltmeister Verstappen mal die Lage auf der Strecke an, liess Aussenseiter wie Hülkenberg und Ocon (Monaco-Dritter) hoffen. Bis er kurz zuschlug und als erster Fahrer auf der nur noch 4,567 km langen Piste unter 1:14-Minuten fuhr. Da knabberte nur noch Alonso im Aston Martin daran!
Interessant und fast unglaublich, dass auch hier das 20er-Feld innerhalb von nur 1,5 Sekunden liegt. Da zählt jede Zehntelsekunde, die aus den Köpfen der fast unbezahlbaren Genies hinter den Kulissen kommt.