Nur Menschenrechte bringen Lewis ins Stottern
Hamilton: «Früher hatte ich schlaflose Nächte»

Der 6,1784 km lange Jeddah-Kurs (nur Spa ist länger) wurde am Donnerstag fertig. An den Boxengebäuden hatten in den letzten Wochen bis zu 8000 Menschen gearbeitet! Die Frage: Wird Verstappen hier Weltmeister?
Publiziert: 02.12.2021 um 18:56 Uhr
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Aktualisiert: 02.12.2021 um 19:49 Uhr
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Medienkonferenz in Jeddah: Hamilton (l.) und Perez stellen sich den Fragen der Journalisten.
Foto: AFP
Roger Benoit

Alle sind gespannt auf die ersten Runden der Piste mit 27 Kurven und einer «Steilwand» (Kurve 13) – die Haarnadel ist um zwölf Grad überhöht. Der allgemeine Tenor: «Im Simulator sieht es wohl einfacher aus!»

Stille Nummer-2-Piloten

Die beiden ersten Serien der Medienkonferenz (Hamilton und Perez sowie Verstappen und Bottas, der das 100. Rennen für Mercedes fährt) wurden logischerweise zur Einbahnstrasse. Was sollten die Nummer-2-Piloten auch sagen? Ausser, dass die versuchen, ihrem Team zum WM-Titel zu verhelfen. Da führt Mercedes mit nur fünf Punkten vor Red Bull-Honda.

Es interessierte nur der Titelkampf – und bei Hamilton seine Meinung zu den vor allem in Saudi-Arabien verletzten Menschenrechte.

Da kam der Brite bei der ersten Frage der Nachrichtenagentur «AP» ins Stottern: «Nein, ich weiss nichts von einem Brief, der mir eine verzweifelte Frau geschickt haben soll.»

«Sport entschied für Jeddah»

Auch die zweite Frage, ob er sich in Jeddah wohl fühle, war Hamilton unangenehm: «Nicht wirklich, aber es war ja nicht meine Entscheidung hier zu fahren. Der Sport hat entschieden!» Oder eben über 70 Millionen Dollar Antrittsgeld – dafür gibts locker fünf Rennen in Europa.

Hamilton: «Ich werde wie in Katar und dann in Abu Dhabi den Helm mit den Regenbogenfarben tragen.» Verstappen wurde zum Thema gar nicht gefragt!

«Unmögliches möglich machen!»

Gesprächiger war Hamilton dann zum WM-Kampf, den er mit acht Punkten Rückstand in Angriff nimmt: «Ich bin so entspannt wie noch nie. Vor den ersten drei Titelkämpfen konnte ich kaum schlafen. Ja, ich lag oft die ganze Nacht wach. Jetzt kann ich sofort einschlafen, weil ich ja schon alles erlebt habe. Mercedes und ich sind bereit! Weil unsere Motivation stets die gleiche ist: Perfektion und etwas Unmögliches möglich zu machen.»

Verstappen: «Ich lasse mich von äusseren Dingen nicht mehr beeinflussen. Wir hatten ein gutes Jahr, das wir natürlich auch erfolgreich beenden wollen. Als Fahrer lernst du mit jedem Rennen. Das heisst aber nicht, dass du damit auch schneller wirst!»

79 Prozent Vollgas

Und Tempo ist ab Freitag 14.30 Uhr (16.30 Uhr Lokalzeit) beim Flutlicht-Spektakel gefragt. Die Simulationen versprechen Durchschnittsgeschwindigkeiten von 250 km/h! Total ist man 79 Prozent mit Vollgas unterwegs. Damit wäre die Strecke am Roten Meer nach Monza die zweitschnellste Piste im Kalender. Dieses Jahr lag der Pole-Schnitt von Bottas in Italien bei 262,1 km.

Vettel: Kart-Rennen für Frauen

Der vierfache Weltmeister Vettel hat vor dem umstrittenen GP ein Zeichnen gesetzt und in Jeddah ein Kart-Rennen für junge Frauen, denen es bis 2017 noch verboten war, überhaupt Auto zu fahren, organisiert. Vettel: «Ich habe mich im Vorfeld gefragt, was ich tun kann, denn es bringt nichts immer nur das Schlechte zu sehen. Ich habe versucht, positiv zu denken. Deshalb habe ich acht Mädchen mit unterschiedlichem Hintergrund zu dem Kart-Anlass eingeladen. Es war inspirierend, ihnen zuzuhören.»

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