«Chef» Picci ging wegen Vasseur
Rauswurf von Giovinazzi sorgt für Hauskrach bei Alfa-Sauber

Die Zeiten von Alfa-Sauber bleiben schwierig. Und auch die letzten zwei Rennen in Jeddah und Abu Dhabi werden das negative Bild kaum noch retten. Einer hatte schon vor einem Monat genug und ging: Pascal Picci (63).
Publiziert: 30.11.2021 um 17:22 Uhr
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Pascal Picci geht bei Alfa-Sauber von Bord.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit

Der italienische Verwaltungsrat und Präsident der Sauber Holding in Hinwil und Verbindungsmann zwischen der Besitzerfamilie Rausing (Tetra Pak) hatte 2016 die Sauber-Anteile mit seiner Firma Longbow (Familienbüro von Finn Rausing) übernommen.

Später wurde die Kontrolle des Formel-1-Teams auf eine neue Gesellschaft (Islero Investments) übertragen. Unter den fünf Verwaltungsräten: Picci und Vasseur …

Der Bruch mit Vasseur

Picci galt als Schlüsselfigur im Team und hatte sich noch beim GP in Monza Blick gegenüber enthusiastisch über «sein» Team geäussert. Jetzt sagt er gegenüber dem Italo-Portal von Motorsport.com: «Ich möchte mit dem Management von Fred Vasseur in Zukunft nicht mehr in Verbindung gebracht werden!» Klare Worte.

Einer der Hauptgründe ist, «wie die Fahrerbesetzung entschieden wurde! Das hat das Tuch zwischen mir und dem gegenwärtigen Management zerschnitten».

Ferrari nicht glücklich!

Picci wollte die Pläne des im Juli 2018 in Zürich verstorbenen Ferrari-Chefs Sergio Marchionne weiterführen. Dazu gehörte vor allem dessen Liebling Giovinazzi und eine stärkere Verbindung von Hinwil mit Ferrari.

Picci: «Ich hätte neben Zhou, dessen Familie ich gut kenne, weil wir ihn mal in unsere Academy holen wollten, gerne Antonio weiter im Team 2022 gesehen.»

Doch Vasseur (grosser Kumpel von Mercedes-Chef Toto Wolff) rettete dem Finnen Bottas – nach fünf Jahren neben Hamilton – mit einem langjährigen Vertrag die Karriere. Dieser Wechsel dürfte Motorenpartner Ferrari bei Alfa-Sauber nicht gefallen. Und zeigt, dass der Einfluss aus Maranello immer weniger wird.

«Schutz der Mitarbeiter»

Den Absturz auf WM-Rang neun bezeichnet Picci jetzt für alle im Team als «offene Wunde». Vor dem GP Mexiko Ende Oktober hatte er – natürlich ohne Kommunikation aus dem Zürcher Oberland – den Bettel hingeworfen. Mit Folgen? «Nein, die Eigentümer sind sehr leidenschaftliche Menschen, deren oberste Priorität immer der Schutz der Belegschaft in Hinwil ist.»

Und dieses Engagement der Rausing-Familie führte dann auch zum Abbruch der Übernahme-Gespräche mit dem Andretti-Clan. Die Amerikaner wollten ja bei einem Anteil von 80 Prozent gleich einmal das Team um 200 Mitarbeiter reduzieren.

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