Noch 610 Kilometer in der arabischen Wüste zum WM-Titel. Oder ist es am Sonntag in Jeddah schon vorbei? Das wäre der Fall, wenn WM-Leader Max Verstappen (24) seinen Vorsprung von 8 Punkten auf 26 erhöhen könnte. Dann jettet Lewis Hamilton (36) als entthronter Champion nach Abu Dhabi. Aber ein Nuller (Motorschaden, technischer Defekt oder Crash) könnte beim Nachtspuk in Saudi-Arabien auch für den Holländer grosse Folgen haben.
Die Monster-Diva
Beim souveränen Sieg in Katar glaubten alle, dass Hamilton wieder mit dem «Wundermotor» von Brasilien unterwegs war. Damals hatte Mercedes die fünf Strafplätze für den Einsatz des fünften Motors 2021 in Kauf genommen. Doch diese Rakete wurde in Doha geschont. Für die beiden letzten Schlachten in der Wüste! Lewis: «Wenn mein Chef Wolff unser Auto einst Diva genannt hat, dann kommt jetzt eben die Monster-Diva zum Einsatz.» Was bei Red-Bull-Honda wieder Grossalarm ausgelöst hat!
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Bullen-Sportdirektor Marko gibt offen zu: «Wenn Max den Titel nicht holt, dann wäre dies für das ganze Team eine Enttäuschung! Eigentlich unvorstellbar!» Und was sagt der bereits neunfache Saisonsieger? «Der erste Titel ist das letzte Ziel meiner Karriere! Mehr WM-Kronen spielen dann eigentlich keine Rolle mehr.» Nun, für seinen
Rivalen ist Titel Nummer 8 das letzte Ziel – dann hätte er Michael Schumacher (52) überholt, wäre für viele der Grösste aller Zeiten. Aber diese ewige Diskussion wollen wir jetzt hier nicht neu entfachen.
Böser Fluch gegen Hamilton?
Interessant, dass Mercedes in der zweiten Corona-Saison noch nie drei Rennen in Serie gewonnen hat. Ist dies ein böser Fluch gegen Hamilton? Nun, die Team-WM entscheiden diesmal die Nummer-2-Piloten. Mercedes, das mit fünf Punkten führt, erlebte in Katar einen bösen Dämpfer. Bottas (32) musste zum vierten Mal in dieser Saison vorzeitig aufgeben. Und jetzt raten Sie mal, wie oft der Finne in den vier Jahren zuvor im Silberpfeil das Ziel nicht sah? Unglaublich, aber wahr: 6 Mal! So viel zur Zuverlässigkeit von Mercedes.
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Wie zuletzt 2012, als total 25 Piloten unterwegs waren, standen auch 2021 bereits 13 Fahrer auf dem Podest – bei nur 21 Fahrern (Kubica musste ja zweimal Corona-Räikkönen ersetzen). Nicht auf dem Treppchen: die zwei letzten Teams (zwei Haas-Ferrari, drei Alfa-Sauber) sowie Tsunoda (Alpha Tauri), Latifi (Williams) und Stroll (Aston Martin).
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Der gefeierte Doha-Held war Fernando Alonso (40). Der Spanier musste 2674 Tage auf sein 98. Podest warten. Damals in Ungarn 2014 stand Hamilton zum 63. Mal dort oben. Jetzt sind es 180 Mal.