Die heisse Nacht in Singapur (33 Grad) startete um 21.19 Uhr mit einem Feuerwerk: Lance Stroll verlor den Aston-Martin-Mercedes in der letzten Kurve aus der Kontrolle. Er schlug mit über 230 km/h in die Tecpro-Mauer – und ein abgerissenes Rad traf beinahe den McLaren-Fahrer Piastri.

Der Australier wurde dadurch das einzige Opfer im ersten Teil der Qualifikation, in dem beide Alfa-Sauber rausflogen. Das Duo war einfach chancenlos. Aber in Hinwil kann man mit Kritik seit Jahren nicht gut leben. Im Kampf um Platz 8 schlugen im Top-Ten-Finale gleich beide Haas-Ferraris von Magnussen (6.) und Hülkenberg (9.) zu. In den Rennen stolpern sie meist über Reifenprobleme.

Lawson verdrängt Verstappen

Die Sensation der ersten 18 Minuten waren die beiden Alpha-Tauri-Honda: 1. Tsunoda, 4. Lawson. Der WM-Letzte scheint auf der «Abschiedstour» (siehe Boxenstopp) seine ehrgeizigen Pläne umzusetzen. Es war dann Ricciardo-Ersatz Liam Lawson, der im zweiten Teil der Qualifikation Weltmeister Verstappen auf den 11. Platz verdrängte! Der Holländer war – wie Teamkollege Pérez – unterirdisch unterwegs.

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Keine Strafe für Verstappen!

«Das Auto schlug dauernd auf, die Balance war eine Katastrophe. So kann man nicht Rennen fahren», wetterte Super-Max und sagte seinem Management: «Ich werde wohl noch mindestens fünf Strafplätze bekommen!» Dreimal hat ihn die FIA angeklagt: Er soll Tsunoda und Sargeant behindert haben und im ersten Teil der Quali am Boxenausgang das ganze Feld absichtlich aufgehalten haben (17 Sekunden lang). Doch die Luftfeuchtigkeit lähmte wohl um Mitternacht die FIA-Richter: nur drei Verwarnungen.

Kurz: Verstappen zog seinen schlechtesten Tag der Saison ein. Selbst Pole-Mann Sainz (wie schon in Monza mit dem Ferrari ganz vorne) witzelte: «So eine Chance bekommen wir nie mehr.» Teamkollege Leclerc war sauer, dass ihm Russell im Mercedes den zweiten Platz wegschnappte – um 0,007 Sekunden.

Sainz: «Kennen unsere Rennschwäche»

Dahinter die beiden Briten Norris (McLaren-Mercedes) und Hamilton (Mercedes) – die heissen Aussenseiter. Denn Pole-Mann Sainz sagt: «Wir kennen die Rennschwäche des Ferrari. Da ist Mercedes wie mit dem Reifenverschleiss besser!» Die Roten sind seit 25 Rennen (Spielberg 2022, Leclerc) ohne Sieg. Heute müssen sie vor allem beim Start die Nerven behalten.

2017 kollidierten hier nach wenigen Sekunden die Ferrari-Kollegen Räikkönen und Vettel – und rissen so auch noch Verstappen ins Elend. Diesmal ist der zwölffache Saisonsieger beim Start als 11. nicht einmal in der Nähe der beiden Autos aus Maranello.

Herrlich der Auftritt des neuen Red-Bull-Chefs Oliver Mintzlaff (48). Der frühere Fussball-Geschäftsführer von Red Bull Leipzig schaute sich im Fahrerlager während der Qualifikation das Spiel Leipzig – Augsburg an. Als Max und Sergio nicht ins Finale kamen, haute der Deutsche einfach ins Hotel ab und schaute weiter Fussball.