Die Fans sind sich laut der Blick-Online-Umfrage und den vielen Kommentaren zu über 70 Prozent einig: Die Vertragsverlängerung mit Valtteri Bottas (34) und Guanyu Zhou (24) ist nicht nach ihrem Geschmack. So schlafe das Sauber-Team in Hinwil ZH noch ein.
Hinter den Kulissen wurde seit Wochen heftig diskutiert und gestritten. Ja, es gab sogar Stimmen, die beide Fahrer auswechseln wollten. Zu harmonisch sei das Duo geworden. Wenn sich in einem Team beide Fahrer so gut verstehen, sich gegenseitig loben und immer das Gleiche erzählen, dann sei das Gift.
14 Punkte aus 27 Rennen
Bei erfolgreichen Teams liegt zwischen den Piloten stets etwas Spannung, wenn nicht mehr. Die Formel 1 ist ein Sport der Egoisten, da muss man oft das Schwein «raushängen». Harmonie zerstört die eigene Kampfkraft. Man ist zu schnell mit sich und den Resultaten zufrieden.
Dass die fehlenden Punkte (es sind 14 aus den letzten 27 Rennen) die Moral unter den Mitarbeitern nicht fördert, ist klar. An dieser Krise ist natürlich das Auto beteiligt – die kürzliche Entlassung von Technik-Direktor Jan Monchaux (45) sollte die heikle Situation verbessern. Hier hat man im Hinblick auf das Audi-Abenteuer ab 2026 schnell reagiert.
Hülk wollte, Haas sagte nein
Aber man muss auch die Fahrer in die Verantwortung nehmen. Nur sie bringen am Ende die Punkte nach Hinwil. Und deshalb wollte man die Fahrerwahl etwas aufmischen.
Nun, die Auflösung des Bottas-Vertrags bis Ende 2024 wäre zu teuer geworden. Also wollte man neben dem Finnen den Deutschen Nico Hülkenberg (36) ins Zürcher Oberland zurückholen. Aber leider zog Haas-Chef Günther Steiner (58) seine Option auf den 195-fachen GP-Starter.
Kein Mut zu Drugovich
Doch dann kam auch noch der Brasilianer Felipe Drugovich (23), Formel-2-Meister von 2022 und Ersatzpilot bei Aston Martin-Mercedes, ins Spiel. Am Ende fehlte den Verantwortlichen aber einfach der Mut, dem festgefahrenen Team endlich neues Leben und mehr Kampfkraft einzuhauchen. Oder waren es vielleicht sogar fehlende Millionen?
Man entschloss sich, dem Chinesen Guanyu Zhou noch eine dritte Chance zu geben. Nächstes Jahr kommt der GP China in den WM-Kalender zurück. Und aus dem Reich der Mitte sollen jetzt auch die geschätzten 12 Millionen Dollar, die Alfa Romeo für seine Werbekampagne (auch am Schweizer TV) jährlich ins Team gesteckt haben soll, ins viertälteste Team der Formel 1 einfliessen.
14 Bottas – 18 Zhou
Im ersten Singapur-Training bei Sonnenuntergang und 32 Grad belegten die beiden Alfa-Sauber folgende Plätze: 14. Bottas, 18. Zhou.
Ferrari, seit 24 Rennen ohne Sieg, dominierte die ersten 60 Minuten: Leclerc 0,078 Sekunden vor Sainz. WM-Leader Verstappen (Red Bull-Honda) büsste auf den Monegassen nur 0,126 Sekunden ein. Dann Norris im neuen McLaren-Mercedes und die Werks-Mercedes von Hamilton und Russell.
Höhepunkt des Trainings war aber der Strecken-Auftritt eines Leguans. Als es für das Tier kritisch wurde, schaltete das Formel-1-TV sofort um.