Mercedes in der Krise
Bleibt Hamilton erstmals in der Formel 1 sieglos?

Seit dem Start der Hybrid-Ära 2014 war es fast ein Selbstläufer. Mercedes hamsterte 15 der 16 WM-Titel. Nur beim Finale 2021 entschied sich das Schicksal (Latifi-Unfall, Safety Car und mit dem jetzt abgesetzten Rennleiter Masi) gegen die Silberpfeile.
Publiziert: 28.03.2022 um 16:15 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2022 um 17:02 Uhr
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Noch ist Sir Lewis Hamilton in der laufenden Saison nicht auf Touren gekommen.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit

2022, mit dem total neuen Reglement, war von Mercedes die grosse Revanche angesagt. Aber Red Bull (mit dem jetzt offiziell eigenen Honda) und vor allem Ferrari hatten in den letzten Monaten einfach besser gearbeitet.

Die Abgänge rächen sich jetzt

Und Mercedes spürt langsam die vielen Abgänge auf der technischen Seite. So haute nach vielen Jahren auch Motorenchef Andy Cowell Mitte 2021 einfach ab. Ein Verlust, der erst jetzt seine Wirkung zeigt. Zu lange war Mercedes vom Erfolg verwöhnt worden. Das ermüdet auch viele Mitarbeiter. Man sucht nach neuen Herausforderungen. Vor allem bei der jahrelang frustrierten Konkurrenz. Die dann auch noch höhere Löhne bezahlt.

«Es lebe die neue Rivalität»

Und natürlich schüttet jetzt Red Bull-Motorsportchef Helmut Marko (77) in holländischen Medien noch genüsslich Öl ins brennende Mercedes-Feuer: «Ich finde es ist schöner gegen Leclerc und Ferrari zu kämpfen als gegen Hamilton und Mercedes. Jetzt findet der Kampf mehr auf sportlicher Ebene statt. Ich finde die neue Rivalität super!»

Ob im jahrelangen Krieg der Worte zwischen Mercedes und Red Bull auch wieder mal scharfe Töne gegen die Bullen aus dem Silberpfeil-Lager kommen. Man muss es momentan stark bezweifeln.

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Asphalt-Schach begeistert Fans

Fahrerisch kann man das Piloten-Duo bei Red Bull, Ferrari und Mercedes weiter auf dem gleichen Niveau ansetzen. Doch zur Zeit spielen nur zwei Teams beim Asphalt-Schach mit. Und dabei glänzen die beiden Saisonsieger Leclerc und Verstappen besonders. Die Fans sind von den harten (und bis jetzt fairen) Duellen entzückt. Bis es eben mal da vorne kracht…

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«Wir müssen das Ding drehen!»

Bei Mercedes muss Chef Toto Wolff am Kommandostand hilflos die Show mitverfolgen. Seine Worte tönen eher ratlos: «Wir werden und können es drehen, weil wir es schlichtweg müssen. Die Leistungen, die wir momentan an den Tag legen, sind nicht akzeptabel. Ich mache mir keine Sorgen, aber einen Rückstand von fast einer Sekunde pro Runde, kannst du nicht in einer Woche aufholen!»

Gegen Haas-Ferrari chancenlos...

Dem siebenfachen Weltmeister Sir Lewis Hamilton (37) droht eine katastrophale Saison. Er kam in Jeddah neun Sekunden hinter Magnussen im Haas-Ferrari als Zehnter ins Ziel: «Ich war gegen dieses weisse Auto chancenlos.» Im Gegensatz zu Teamkollege Russell fehlt ihm völlig das Vertrauen in das neue Auto.

Und statistisch droht der grosse Absturz. Seit dem Einstieg 2007 bei McLaren-Mercedes hat Hamilton in allen 15 Saison mindestens eine Pole-Position, einen Sieg und eine schnellste Runde erobert. Davon ist Lewis 2022 meilenweit weg.

104. GP-Sieg in weiter Ferne

Der Superstar, der in 290 Rennen 182 Mal auf dem Podest stand, gewann in der Hybrid-Ära nur zweimal keine zehn Rennen im Jahr. 2017 waren es neun, 2021 sogar nur acht. Das Datum seines 104. GP-Erfolges ist jetzt eine Aufgabe für Hellseher.

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