Beim WM-Dritten Ferrari wird nach dem Austin-Doppelsieg sogar vom ersten Team-Titel seit 2008 (Räikkönen, Massa) geträumt. Die Roten liegen nur noch acht Punkte hinter Red Bull und 48 hinter McLaren.
Allein die Punkte aus den letzten vier Rennen zeigen, wie stark das Team aus Maranello unterwegs ist: McLaren 140, Ferrari 126 und Red Bull 70.
Und der Höhenflug soll bis zum Finale am 8. Dezember in Abu Dhabi weitergehen. Mit zwei Fahrern, die sich hier auf 2250 Meter Höhe wohlfühlen. Sie gehen gerne in luftige Sphären.
Leclerc: Spass im Kampfjet
Leclerc, der bald seinen Pilotenschein macht. Als Vorgeschmack durfte er nach Austin zwei Tage lang in einem Kampfjet mitfliegen und sogar das Steuer übernehmen. «Kein Problem», lachte der Monegasse. «Der richtige Pilot war ja auch noch an Bord. Am ersten Tag wurde es mir noch etwas schwindlig. Später konnte ich ans Limit des Jets gehen!»
Auch Teamkollege Carlos Sainz (30) ist regelmässig mit einem Superstar unterwegs. Er trifft sich in Monte Carlo mit Rad-Weltmeister Tadej Pogacar. «Wir fahren dann immer zu einem 40 Kilometer entfernten Café in der Höhe über unserer Heimat.»
Der Spanier, nächstes Jahr bei Williams-Mercedes: «Unheimlich, du gibst auf dem Rad alles und dann siehst du die Leichtigkeit von Pogacar. Vor allem in seiner Erholungsphase nach dem WM-Titel in Zürich!»
Russell: zwei Totalschäden
Im dritten Training lagen Sainz und Leclerc nach 20 Minuten vorne. Vor beiden Mercedes. Dort hatte Russell eine Woche nach Austin auch in Mexiko seinen Boliden wieder total zerstört. Man musste erneut das Chassis und viele Teile tauschen. Kommt Mercedes mit der Budgetobergrenze von 135 Millionen Dollar (sie wird 2025 auf 215 erhöht) in Schwierigkeiten?
Später meldete sich auch Titeljäger Norris mit dem weiter gut mithaltenden Haas-Duo mit Hülkenberg und Magnussen vorne an. Am Ende schockte bei McLaren Oscar Piastri seinen Teamkollegen mit der Bestzeit.
Max freute sich über Papa Jos
Verstappen mühte sich am Ort, wo er fünfmal gewann, lang ab. Bis er im Endspurt endlich vorne dabei war. Allerdings eine halbe Sekunde hinter McLaren-Mercedes.
Die erfreulichste Meldung kam für ihn aus der Schweiz: Papa Jos (52) wurde bei der Rallye du Valais auf seinem Skoda Gesamtfünfter!
FIA bestätigt Austin-Resultat
Der Austin-Fall McLaren gegen Red Bull wurde nur knapp eine halbe Stunde verhandelt. Doch bis zur erwarteten negativen Entscheidung dauerte es über fünf Stunden. Dann kamen die FIA-Sportkommissare zum Schluss, dass McLaren im Fall der Fünf-Sekunden-Strafe keine neuen Beweise vorlegen konnte.
Norris hatte vor einer Woche vier Runden vor Schluss Verstappen ausserhalb der Rennstrecke überholt. Die Strafe kostete ihn hinter dem Ferrari-Duo den Podestplatz. So geht der Brite am Sonntag ab 21 Uhr MEZ (live bei Blick) mit 57 Punkten Rückstand ins Rennen.
Metallstücke kamen von der Brücke
Bei Verstappen musste nach dem Horror-Freitag der Motor gewechselt werden. Teamchef Horner: «Jetzt wird es eng für die letzten Rennen. Wir müssen eine Startplatzstrafe einreichen.»
Der Holländer war am Freitag – wie Antonelli im Mercedes – von Metallstücken auf der Strecke überrascht und die Autos beschädigt worden. Sie sollen von einer Zuschauerbrücke über der Zielgeraden gekommen sein.
Audi-Sauber: Fans hoffen
Wo waren im dritten Training die beiden Audi-Sauber? 12. Bottas. 19. Zhou. Da scheint sich der C44 auf 2250 Meter Höhe etwas wohler als sonst zu fühlen.
Vor einem Jahr kamen der Finne und der Chinese sogar ins Top-Ten-Finale: 9. Bottas, 10. Zhou. Im Rennen stürzten sie dann auf die Positionen 14 und 15 ab.