Es ist ein Bild aus der Mercedes-Garage, das vieles sagt und Erinnerungen weckt: Es spricht der siebenfache Weltmeister Sir Lewis Hamilton (38) und daneben lauscht ehrfürchtig der deutsche Ersatzfahrer Mick Schumacher (23).
Beide werden ihre geheimen Gedanken natürlich nicht preisgeben. Der seit 24 Rennen sieglose Brite denkt bestimmt über einen Rücktritt nach, wenn es 2023 wieder nicht klappt mit dem WM-Titel. Mick muss hoffen, dass bald irgendwo und irgendwie ein Sitz frei wird. Er ist ja offiziell auch dritter Mann bei McLaren-Mercedes.
Hamilton – Schumi 82:72
Die Namen Hamilton und Schumi sind eng miteinander verbunden. Als Micks Vater Michael 2010 beim Comeback des Mercedes-Werkteams im Alter von 41 Jahren eine überraschende Formel-1-Rückkehr wagte, fuhr Hamilton noch bei McLaren-Mercedes.
Als Schumi nach drei Jahren mit nur einem Podest (Valencia 2012) als 13. in der WM seinen Platz auf Druck von Mercedes räumen musste, stand sein Nachfolger bereits fest: Lewis Hamilton. Und er bedankte sich bis heute für die Aufbau-Arbeit seines prominenten Vorgängers mit 6 WM-Titeln und 82 Siegen!
«Wenn ich weg bin, bin ich weg»
Zum Vergleich: Michael Schumacher hatte Ferrari nach elf Jahren mit fünf Titeln und 72 Triumphen verlassen – und ging für drei Jahre in Pension (2007 bis 2009). Bis ihn das Rennfieber wieder auf die Strecke zurückspülte.
Wenn Hamilton eines Tages geht, wird er keinen Rückfall mehr erleben: «Wenn ich weg bin, bin ich weg!» Und wie Schumi steht er jetzt vor der elften Saison mit dem gleichen Team.
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Schlechte Beschleunigung
Die Testfahrten hier in Bahrain haben Hamilton noch nicht glücklich gemacht. Das lästige Holpern über dem Asphalt ist verschwunden. Aber der Mercedes lenkt schlecht ein, kommt kaum aus den Kurven. Ob dies sich auf anderen Strecken wirklich ändert?
Der 310-fache GP-Starter (Schumi hatte 307 Rennen) sagt nur: «Wir stehen vor einem grossen Berg. Wir wissen noch nicht, wo die Reise hingeht. Aber wir bleiben optimistisch.» Bei Mercedes muss man sich langsam fragen: Hat man in den letzten drei Jahren nicht zu viele gute Leute an die Konkurrenz verloren?