Lebenszeichen von Alfa-Sauber
Pfiffe gegen Hamilton – der lacht über 101. Pole

Lewis Hamilton ist in Budapest nicht zu stoppen: Pole-Position für den Briten! Alfa-Sauber startet aus der 7. Reihe und darf am Sonntag auf Punkte hoffen. Gibts am 1. August ein Feuerwerk?
Publiziert: 31.07.2021 um 17:05 Uhr
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Aktualisiert: 31.07.2021 um 18:03 Uhr
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Valtteri Bottas (r.) gratuliert seinem Teamkollegen Lewis Hamilton zur Pole-Position.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit aus Budapest und Nicolas Ledergerber

Kurz vor der letzten Fliegenden Runde bremsen Lewis Hamilton und Valtteri Bottas ab und halten ihre Hinterleute auf. Das Ergebnis dieses Schachzugs: Max Verstappen kommt nur wenige Sekunden vor Ablauf der Zeit über die Linie und kann gerade noch starten. Sein Kollege Sergio Pérez aber kann keine Fliegende Runde mehr fahren.

Wieder ein Stillstand-Versuch, aber wieso ist Verstappen nicht an Hamilton vorbei? Trotzdem: Nicht die feine britische Art des siebenfachen Weltmeisters. Hamilton erntet ein Pfeifkonzert von den rund 45'000 Fans, die dabei sind. Ihm ist es egal, er lacht über seine 101. Pole-Position: «Diese Pfiffe treiben mich an. Ich habe mich noch nie so gut gefühlt, wenn ich ausgebuht worden bin.» Und an die Fans sagt er: «Geniesst am Sonntag die Sonne!»

Hier gehts zur genauen Startaufstellung!

100. GP-Sieg für Sir Lewis?

Hamilton schielt im Rennen auf eine historische Marke: seinen 100. GP-Sieg. Zudem würde er Weltmeister-Legende Michael Schumacher einen weiteren Rekord abjagen. Gewinnt der Brite den GP Ungarn, hat er neun Mal am gleichen Ort gewonnen. Schumis Bestmarke liegt bei acht Siegen in Magny-Cours (Fr). Hamilton: «Ich weiss gar nicht, wie sich ein 100. Sieg anfühlen soll. Ich habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht.»

Neben Hamilton in der ersten Startreihe steht Teamkollege Valtteri Bottas. Der Finne: «Das Team wollte die erste Startreihe, das haben wir gepackt.» Er erfüllt die Pflicht. Das wird ihm den Platz im Cockpit 2022 aber nicht retten …

Bottas wird am Sonntag dann als Puffer zwischen Hamilton und Titel-Rivale Max Verstappen, der als Dritter startet, herhalten müssen. Dort stehts 185:177 für den Holländer. Seine Bilanz nach der Quali: «Wir sind das ganze Wochenende schon neben den Schuhen und nicht ganz dabei. Das wird sich am Renntag aber ändern.»

Rote Flagge wegen rotem Boliden

Carlos Sainz sorgt während Q2 für eine Rote Flagge und einen Unterbruch. In der letzten Kurve seiner schnellen Runde verliert der Spanier im Ferrari sein Auto. «Einen Ticken zu hart gepusht», sagt ServusTV-Experte Nico Hülkenberg.

Möglich, dass Sainz in der Startaufstellung noch fünf Plätze zurück muss, wenn ein Getriebe-Wechsel notwendig ist. Dann wäre der Ferrari-Pilot in der letzten Reihe. Höchststrafe für das stolze Team aus Maranello … Immerhin: Kollege Leclerc startet von Platz sieben.

Kimi mit Duftmarke im Stallduell

Ziemlich optimistisch gab sich Alfa-Sauber vor der Quali in Mogyorod ausserhalb Budapests. Für beide Autos lautete das Ziel: Q2. Und tatsächlich: Nach den durchzogenen Trainings am Freitag und Samstagmorgen schaffen es sowohl Kimi Räikkönen als auch Antonio Giovinazzi unter die besten 15.

Die Hinwiler bleiben eine Wundertüte. Logisch, dass dann im Q2 Endstation ist. Dort profitieren die Schweizer Boliden auch vom Sainz-Crash. Räikkönen wird 13., Giovinazzi 14. Damit macht der Finne im Stallduell etwas gut. Noch stehts da 8:3 für den Italiener.

Die siebte Reihe für Alfa-Sauber also. Es ist ein leichter Aufwärtstrend für das Schweizer Team. Mit einem Ausfall darf man sogar auf mögliche WM-Punkte hoffen. Die Chancen stehen besser als auch schon. Und: Williams-Konkurrent George Russell läuft es dieses Wochenende nicht nach Wunsch (Startplatz 17).

Vettel mit Regenbogen-Statement

Besonders gut liegt diese Strecke auch Sebastian Vettel. Der Deutsche im Aston-Martin-Mercedes schaffte es in den letzten zwölf Jahren in der Quali jeweils in die Top 5. Dass das heute nicht möglich sein würde, war vorher schon klar. Es wird aber knapp: Startplatz zehn. Teamkollege Stroll bleibt im Q2 hängen (12.).

Vettel trägt an diesem Wochenende einen Helm und Schuhe in Regenbogen-Farben. Dass der Deutsche das in Ungarn tut, ist kein Zufall. Im von rechtsnationalistischen Viktor Orban regierten Land wurde zuletzt ein homophobes Gesetz verabschiedet, das besagt, dass in der Aufklärungsarbeit Minderjähriger Homosexualität nicht vorkommen soll.

Schon an der Fussball-EM im Juni, als es in der Vorrunde zum Spiel zwischen Deutschland und Ungarn kam, gab es bereits kontroverse Diskussionen, als die Arena in München in Regenbogen-Farben erleuchten sollte, das aber von der Uefa verhindert wurde.

Schumi nach Crash ohne Zeit

Mick Schumacher muss aufs Qualifying verzichten. Er, der hier 2019 seinen ersten Formel-2-Sieg feierte, kann nach seinem Crash im dritten freien Training nicht starten. Schumi verlor den störrischen Haas-Ferrari im hinteren Teil des Hungarorings zweimal aus der Kontrolle. Beim zweiten Mal flog er böse in die Reifenmauer. Das Wrack konnte nicht mehr rechtzeitig repariert werden. So startet der Deutsche am Sonntag von ganz hinten – auch wenn er noch das Getriebe wechseln muss und fünf Strafplätze kassieren solle …

Für Schumacher ist es der fünfte grosse Schaden, nach Imola (2x), Monaco und Le Castellet. Teamchef Günther Steiner sagt: «Dieser Schaden kostet uns mindestens eine halbe Million Euro!» Der Weltmeister-Sohn und sein Team zahlen nicht nur Lehrgeld …

Die Resultate des Qualifyings in Ungarn.
Foto: Twitter/@F1
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