Noch glaubt man in Hinwil daran, dass man auf fast 800 Metern Höhe in Interlagos und dann bei den letzten drei Wüsten-Schlachten das Wunder schaffen kann.
Aber die Hypothek ist nach den 20 Punkten von Williams in Ungarn und Belgien wohl zu gross. Und seit Wochen geistert im Zürcher Oberland eine interessante Frage durch die Werkshallen: Ist der aktuelle C41 vielleicht besser als sein Ruf – oder sogar besser als die beiden Piloten Kimi Räikkönen (42) und Antonio Giovinazzi (28)?
Diplomat Frédéric Vasseur würde sich eine Antwort bestimmt verkneifen. Doch die sieben elften Plätze liegen dem Franzosen bös auf dem Magen. «Wir wissen, dass wir bis zum Ende noch Punkte holen können!»
Wo ist die Rakete geblieben?
Bei den dreitägigen Vortests Mitte März in Bahrain lief der C41 wie eine Rakete. Die Fahrer waren begeistert – und weltweit bekam Alfa-Sauber für sein neues Auto gute Noten. Ja, Experten trauten dem viertältesten Formel-1-Team locker einen Mittelfeldplatz zu.
Die Realität sieht nach 18 Rennen leider anders aus. Am Testort Bahrain schauten damals beim WM-Start die undankbaren Plätze 11 und 12 heraus. Erst in Monaco gabs den ersten Punkt – durch Giovinazzi. Es sollte diese Saison sein bisher einziger bleiben!
Giovinazzi warf Punkte weg
Der Italiener scheint einfach überfordert, schmiss in Monza und Zandvoort seine zwei 7. Startplätze (mit einer Gurke kann man nicht so weit vorne stehen!) schon in der ersten Kurve weg.
Es waren – nicht nur diese Saison – die Karambolagen oder Crashes, die Zweifel an Giovinazzi aufkommen liessen. Nun, in Mexiko stoppte ihn am Sonntag das Team mit dem viel zu frühen Reifenwechsel in der 16. Runde. Nur Russell tauchte noch eher auf.
Auch Kimi macht Fehler
Kimi kam nach 32 Runden zum Gummitausch und lieferte für einmal ohne Fehl und Tadel ab – Platz 8. Aber auch dem Finnen mit 347 Rennen auf dem Buckel unterlaufen zu oft unerklärliche Fehler (wie in Spielberg).
Und der Weltmeister von 2007 ist sicher noch frustriert, dass Giovinazzi in der Türkei goldene Punkte verschenkte, weil dieser den Teambefehl ignorierte. Solche Sachen kann sich ein WM-Neunter nicht erlauben!
Bringt Bottas die Wende?
Ob der C41 von den Fahrern während der Saison in die einst gute Richtung entwickelt wurde, kann nur vermutet werden. Da soll der neue Teamleader Valtteri Bottas 2022 technisch besser aufgestellt sein.
Aber das Problem könnte das total neue Auto, der C42, sein. Vielleicht gelingt den Ingenieuren für den Neustart der Formel 1 in der kommenden Saison kein so schnelles Auto mehr, wie es der C41 vor acht Monaten in der Wüste war!