Es ist fast unheimlich. Budapest wirkt wenige Tage vor dem dritten WM-Lauf wie ausgestorben. Leere Flaniermeilen an der Donau, viele Läden geschlossen, kaum Masken zu sehen. Und es soll das ganze Wochenende regnen.
Engländer triffts am härtesten
Ungarn leidet weiter stark unter der Corona-Krise – und die Formel 1 bringt mit den drei anderen Serien (F2, F3, Porsche Supercup) wenigstens etwas Geld in die Kassen.
Am härtesten trifft es nach dem angenehmen Doppel in Spielberg jetzt die Briten, die mehr als 50 Prozent der eingereisten Motorsport-Leute ausmachen. Sie dürfen nur vom Hotel (wo sie essen müssen) an die Strecke und zurück. Kein Ausgang, keine Taxis.
Transfer-Chaos um Vettel
Die verrückte Situation hat sich auch auf die Medien übertragen. Am Montag meldeten die Engländer, dass WM-Leader Valtteri Bottas (30) für 2021 bereits wieder für Mercedes unterschrieben habe. Am Dienstag setzte man in Deutschland noch einen drauf und machte mit Vettels neuem Vertrag für Aston Martin (jetzt noch Racing Point-Mercedes) für nächste Saison schon alles klar.
Lance bald auf dem Golfplatz?
Das würde für das Team von Milliardär Lawrence Stroll und dem neuen Millionen-Investor Toto Wolff (aktueller Mercedes-Chef) bedeuten, dass sie die den immer besser werdenden Mexikaner Sergio Pérez (30) nach sieben Jahren Treue bei Force India und Racing Point rauswerfen würden. Dafür müsste man seine Option auflösen und ihm mehreren Millionen Euro Abfindung zahlen.
Ausser Strolls Sohn Lance (21) – bisher 64 Rennen – hat vom Formel-1-Spielzeug genug und orientiert sich in die Golf-Richtung (Handicap 2) …
Pérez bleibt eigentlich nur Hinwil
Doch es würde eher Pérez treffen, der dann eigentlich nur noch eine Wahl hat: Alfa-Sauber. Die Hinwiler Fans erinnern sich an die Jahre 2011 und 2012, als das vom Slim-Clan unterstützte Supertalent seine GP-Lehre bei Sauber startete. Und mit zwei zweiten Plätzen 2012 in Malaysia und Italien für viel Applaus und seine bisherigen besten Resultate sorgte. In Kanada stand Pérez 2012 nochmals auf dem Podest – als Dritter.
Kehrt er jetzt, wenn Vettel tatsächlich zu Aston Martin gehen sollte, nach Hinwil zurück? In der aktuellen Lage keine unlogische Frage! Vettel: «Es ist noch alles offen. Herrlich, dass sich so viele Leute um meine Zukunft kümmern. Aber ich entscheide alles selbst!»
Vasseur behält die Nerven
Bei Alfa-Sauber sieht man der Sache offenbar gelassen entgegen. Chef Vasseur: «Die Fahrer sind für uns erst im Oktober ein relevantes Thema.»
Kalender-Wahnsinn steht bevor
Auch auf der Suche nach neuen Rennen (bisher zehn fixiert) spielen die Planer jetzt verrückt. So soll der Oktober zu einem Super-Europa-Finale innerhalb von zwei Wochen herhalten: 11. Hockenheim, 18. Imola, 25. Portimao. Ein Wahnsinn.
Oder wie sagte der siebenfache Ungarn-Sieger Lewis Hamilton (35) am Sonntag nach dem 85. Sieg: «Denkt eigentlich auch mal einer an die Mitarbeiter der Teams, die von Rennen zu Rennen hetzen müssen. Für uns Fahrer geht das ja alles bequem ab!»