Vier Mal wird die Rote Flagge bei der Zeitenjagd auf dem Stadtkurs in Baku (Aserbaidschan) geschwenkt. Das gabs bislang nur 2016 in Ungarn.
Ihn erwischt es zuerst: Lance Stroll zerlegt seinen Aston Martin bei Kurve 15. Das Q1 wird für längere Zeit unterbrochen. Der Kanadier funkt zu seinem Team: «Es tut mir leid!»
Den nächsten Crash fabriziert Antonio Giovinazzi im Alfa-Sauber. Der Tatort? Wieder Kurve 15. Hier baut schon am Morgen im dritten Training Max Verstappen einen Unfall.
Auch im Q2 krachts. Bei noch 1:29 Minuten auf der Uhr – die Session wird nicht wieder aufgenommen – hat Daniel Ricciardo zu viel Speed und erwischt Kurve 3 mit seinem McLaren nicht.
Yuki Tsunoda schrottet seinen AlphaTauri im Q3, wenige Sekunden vor dem Ende. Unmittelbar dahinter fliegt auch noch Carlos Sainz im Ferrari ab. Das Qualifying wird nicht mehr fortgesetzt.
Verstappen: «Ein dummes Qualifying!»
So jubelt Charles Leclerc über seine neunte Pole-Position: «Ich habe nicht erwartet, dass wir so konkurrenzfähig sind wie heute.»
Dahinter folgen – überraschend – der britische Titelverteidiger Lewis Hamilton, der vom Windschatten von Teamkollege Valtteri Bottas profitiert, im Mercedes und Max Verstappen.
Für Hamilton ist es nach dem schwarzen Freitag die Auferstehung der in Aserbaidschan schon totgeglaubten Silberpfeile: «Damit haben wir definitiv nicht gerechnet. Ich bin wirklich stolz auf alle. Das ist der Verdienst eines tollen Teams.»
Weniger happy ist mit Startplatz 3 der holländische WM-Leader Verstappen. «Es war einfach ein dummes Qualifying, um ehrlich zu sein, aber es ist, wie es ist», so der holländische Red-Bull-Star. «Es ist ein Stadtkurs, da kann so etwas passieren. Unser Auto ist stark, also können wir morgen hoffentlich viele Punkte holen.»
Leclerc-Drama vor zwei Wochen
Leclerc steht damit wie vor zwei Wochen in Monaco auf der Pole-Position. Damals werden nach einem Crash des Monegassen kurz vor Schluss ebenfalls zum Quali-Ende die roten Flaggen geschwenkt.
Zum Rennen in seiner Heimat kann der Ferrari-Star allerdings nicht starten: Getriebe-Probleme während der Einführungsrunde. Leclerc avanciert zum fünften Piloten nach Jean-Pierre Jarier (1975 GP Argentinien), Didier Pironi (1982 GP Deutschland), Michael Schumacher (1996 GP Frankreich) und Jarno Trulli (2005 GP USA), der als Pole-Setter das Rennen nicht in Angriff nehmen kann.
Neues Rennen, neues Glück. An Baku hat der 23-Jährige beste Renn-Erinnerungen. 2018 fährt er hier in seinem vierten Karriere-GP als 13. für das Sauber-Team los und sichert sich als Sechster seine ersten Punkte.
Räikkönen wird 14.
Apropos (Alfa-)Sauber: Beim Hinwiler Rennstall geht die Berg- und Talfahrt weiter. Im Gegensatz zu Giovinazzi bringt Kimi Räikkönen seinen Boliden heil zurück – Startplatz 14. Es bleibt die Erkenntnis: Für die hinteren Teams (Haas und Williams) ist man zu stark, für vorne zu schwach.
Teamchef Frédéric Vasseur bleibt positiv (siehe Textkasten unten): «Das war unsere beste Qualifying-Performance in diesem Jahr: Ich weiss, es klingt seltsam, wenn ein Auto auf P14 steht und das andere keine Zeit fahren kann, aber unsere reine Pace war die beste, die wir in dieser Saison an einem Samstag hatten.»
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Teamchef Frédéric Vasseur:
«Das war unsere beste Qualifying-Performance in diesem Jahr: Ich weiss, es klingt seltsam, wenn ein Auto auf P14 steht und das andere keine Zeit fahren kann, aber unsere reine Pace war die beste, die wir in dieser Saison an einem Samstag hatten. Kimi, der auf gebrauchten Reifen unterwegs war, war am Ende von Q2 weniger als eine Sekunde von der provisorischen Pole entfernt und nur 0,02 Sekunden von Ricciardo, der auf frischem Gummi unterwegs war. Er war auf einer guten Runde und hätte auf der Zielgeraden einen Windschatten gehabt, so dass wir zuversichtlich sind, dass er in den Top Ten oder in der Nähe davon gewesen wäre. Antonio hatte Pech, dass er seine Session so früh beenden musste, nachdem er gestern in guter Form war, aber wir können zuversichtlich sein, was unsere Pace für morgen angeht. Wenn es nach dem heutigen Tag geht, kann morgen alles passieren und wir können um ein gutes Ergebnis kämpfen.»
Kimi Räikkönen:
«Wir sind eine gute Rundenzeit gefahren, obwohl wir nach den vielen Roten Flaggen in Q1 nur noch gebrauchte Reifen hatten, und ohne die Rote Flagge am Ende von Q2 hätten wir noch mehr erreichen können. Wir waren auf einer guten Runde, und wir hätten einen Windschatten gehabt, und ich denke, wir hätten es bis ins Q3 schaffen können. Es war ein schwieriges Qualifying mit all den Unterbrechungen, aber mal sehen, was wir tun können: Wir schienen mit jeder Runde schneller und schneller zu werden, das Auto fühlte sich besser an als zu jedem anderen Zeitpunkt des Wochenendes, also haben wir das Gefühl, in die richtige Richtung zu gehen. Natürlich gibt es immer noch Dinge, die wir verbessern müssen, aber das Gefühl im Qualifying wird immer besser. Morgen kann alles passieren: Wir müssen uns am Start aus allen Problemen heraushalten und sehen, was wir aus dem Rennen herausholen können.»
Antonio Giovinazzi:
«Es ist enttäuschend, einen Fehler wie diesen zu machen, wo wir doch stark aussahen. Ich habe mich in der Mitte der Kurve verbremst, und wenn das in so einer Kurve passiert, ist es sehr schwierig, sich daraus zu befreien: Ich entschuldige mich beim Team, denn wir hatten es in unseren Händen, heute ein gutes Ergebnis zu erzielen. Wenigstens ist das hier nicht Monaco, und wir können uns davon erholen und ein gutes Rennen fahren, besonders wenn unsere Pace so ist wie heute. Wir hatten den Speed, um ins Q2 und vielleicht sogar ins Q3 zu kommen, also werden wir nicht aufgeben: Hier in Baku ist alles möglich und wir werden bereit sein, die Chance zu nutzen.»
Teamchef Frédéric Vasseur:
«Das war unsere beste Qualifying-Performance in diesem Jahr: Ich weiss, es klingt seltsam, wenn ein Auto auf P14 steht und das andere keine Zeit fahren kann, aber unsere reine Pace war die beste, die wir in dieser Saison an einem Samstag hatten. Kimi, der auf gebrauchten Reifen unterwegs war, war am Ende von Q2 weniger als eine Sekunde von der provisorischen Pole entfernt und nur 0,02 Sekunden von Ricciardo, der auf frischem Gummi unterwegs war. Er war auf einer guten Runde und hätte auf der Zielgeraden einen Windschatten gehabt, so dass wir zuversichtlich sind, dass er in den Top Ten oder in der Nähe davon gewesen wäre. Antonio hatte Pech, dass er seine Session so früh beenden musste, nachdem er gestern in guter Form war, aber wir können zuversichtlich sein, was unsere Pace für morgen angeht. Wenn es nach dem heutigen Tag geht, kann morgen alles passieren und wir können um ein gutes Ergebnis kämpfen.»
Kimi Räikkönen:
«Wir sind eine gute Rundenzeit gefahren, obwohl wir nach den vielen Roten Flaggen in Q1 nur noch gebrauchte Reifen hatten, und ohne die Rote Flagge am Ende von Q2 hätten wir noch mehr erreichen können. Wir waren auf einer guten Runde, und wir hätten einen Windschatten gehabt, und ich denke, wir hätten es bis ins Q3 schaffen können. Es war ein schwieriges Qualifying mit all den Unterbrechungen, aber mal sehen, was wir tun können: Wir schienen mit jeder Runde schneller und schneller zu werden, das Auto fühlte sich besser an als zu jedem anderen Zeitpunkt des Wochenendes, also haben wir das Gefühl, in die richtige Richtung zu gehen. Natürlich gibt es immer noch Dinge, die wir verbessern müssen, aber das Gefühl im Qualifying wird immer besser. Morgen kann alles passieren: Wir müssen uns am Start aus allen Problemen heraushalten und sehen, was wir aus dem Rennen herausholen können.»
Antonio Giovinazzi:
«Es ist enttäuschend, einen Fehler wie diesen zu machen, wo wir doch stark aussahen. Ich habe mich in der Mitte der Kurve verbremst, und wenn das in so einer Kurve passiert, ist es sehr schwierig, sich daraus zu befreien: Ich entschuldige mich beim Team, denn wir hatten es in unseren Händen, heute ein gutes Ergebnis zu erzielen. Wenigstens ist das hier nicht Monaco, und wir können uns davon erholen und ein gutes Rennen fahren, besonders wenn unsere Pace so ist wie heute. Wir hatten den Speed, um ins Q2 und vielleicht sogar ins Q3 zu kommen, also werden wir nicht aufgeben: Hier in Baku ist alles möglich und wir werden bereit sein, die Chance zu nutzen.»