Es war fast eine Sensation. 2014 gab das Williams-Team bekannt, dass seine Testpilotin Susie Wolff (40) bei zwei freien Formel-1-Trainings zum Einsatz komme. Die schnelle Frau hatte 2011 den jetzigen Mercedes-Chef Toto geheiratet.
Erstmals seit 1992 und Giovinna Amati durfte also wieder mal eine Frau ins Grand-Prix-Lampenlicht rücken. Die heute 64-jährige Italienerin konnte sich damals im Brabham-Judd dreimal nicht qualifizieren. Aber Wolff war nur für das erste Training in Silverstone und auf dem Hockenheimring gemeldet. In England streikte bald der Motor, in Deutschland, wo sie für 90 Minuten Bottas ersetzte, sorgte sie mit Platz 15 von 22 für Furore. Nur 0,2 Sekunden hinter Teamkollege Massa. 2015 durfte die Schottin bei weiteren freien Trainings und Tests mitmachen. Am Ende der Saison gab Frau Wolff enttäuscht ihren Rücktritt: «Es geht irgendwie nicht weiter!»
Teams sind nicht an Frauen interessiert
Und seither herrscht Funkstille, wenn es um das Thema Frauen in der Formel 1 geht. Und das wird leider noch lange bleiben, da die zehn Teams gar nicht ernsthaft interessiert sind, eine schnelle Rennfahrerin wirklich zu fördern. Okay, einige Teams haben Frauen in ihrer Academys aufgenommen, aber wenn es zu einem Freitags-Einsatz kommt (zwei sind pro Team Pflicht), tauchen Namen wie Bearman, Vesti, Hadjar oder Doohan auf. Und Schumi muss trotz seines grossen Namens und 12 WM-Punkten froh sein, dass ihn Mercedes als Ersatzfahrer noch im Geschäft der meist unerfüllten Hoffnungen hält. Er wird wohl 2024 nach Le Mans flüchten.
Und die Frauen, die von der Formel 1 träumen (und das noch laut verkünden) werden von der Realität eingeholt. Schade. Zum Glück sieht man das Frauenproblem bei den Indy 500 nicht so eng. Dort sind sie willkommen, wie einst die Schweizerin Simona de Silvestro.