Faules Spiel um Teamchef Horner
Bullen-Machtkampf als Schlammschlacht

Die Formel 1 kommt auch am zweiten Tag der neuen Saison nicht zur Ruhe. Der Fall Horner, längst zur Schlammschlacht mit Heckenschützen geworden, hat eine Frage im Vordergrund: Wer hat wirklich Interesse, dass der Brite nach 20 Jahren bei Red Bull als Teamchef stolpert?
Publiziert: 01.03.2024 um 13:12 Uhr
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Aktualisiert: 01.03.2024 um 14:49 Uhr
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Die Frage, welche die Formel 1 derzeit beschäftigt: Wer will Christian Horner ein Bein stellen?
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit aus Bahrain

Vor dem dritten Training und der Flutlicht-Qualifikation hier in Bahrain (17 Uhr MEZ, TV live) bleibt die weiter mysteriöse Affäre das Thema. Neuer Diskussionsherd ist das am Donnerstag an die für 2024 akkreditierten Medienleute, Teamchefs und wichtige GP-Leute verschickte E-Mail.

Thailand gegen Österreich

Mit einem Link kommt man zum Chat-Verkehr von Horner mit einer internen Mitarbeiterin, die sich beschwert hat und diesen auch als Beweis vorlegte. Deshalb kam es zur externen Untersuchung, die mit einem dünnen Statement aus Thailand endete.

Es ist also klar, dass der Mehrheitsaktionär aus Thailand mit 51 Prozent (und Horner sehr nahe stehend) seine Macht gegen das Stammhaus in Salzburg ausnutzte. Dort sind der CEO Oliver Mintzlaff (früher RB Leipzig) und Motorsport-Berater Helmut Marko noch näher zusammengerückt. Es geht jetzt auch um den angeschlagenen Ruf des Hauses, das Flügel verleiht.

Schnappt sich Mercedes Verstappen?

Doch dieses Duo steht nicht hinter einer fiesen Aktion, die bestimmt noch weitere Fortsetzungen haben wird. Ins Rampenlicht rückt der Verstappen-Clan – aber was hätten die Holländer für ein Interesse?

Wenn der zwar ungeliebte Horner weg wäre, würde man aber auch einen möglichen Sensationstransfer zu Mercedes torpedieren. Mit Horner am Schaltpult käme man sicher schneller weg.

Bei Sauber muss man schweigen

Das dürftige Statement von einem fairen und gründlichen Verhandlungsverlauf mit einem gerechten «Freispruch» (ohne eine genaue Angabe, was Horner eigentlich vorgeworfen wurde), rief auch zwei Team-CEOs auf den Plan: Mercedes-Wolff (wahrlich kein Horner Freund): «So ein globaler Sport braucht Transparenz. Und die vermissen wir alle!» McLaren-Brown: «So eine Meldung öffnet die Tore für viele Fragen, Gerüchte und Spekulationen. Und das schadet unserem Sport, weil kein Ende abzusehen ist.»

Bei Sauber hat CEO Andreas Seidl (auch kein Freund von Horner) allen seinen Mitarbeitern untersagt, nach aussen über den Fall zu sprechen. Eine sehr vernünftige Einstellung.

Woher kamen die Mail-Adressen?

Wer also hat Interesse an dieser Schlammschlacht? Die anonyme Quelle beim Versenden der E-Mails mit Screenshots und Fotos (offenbar aus der stundenlangen Untersuchung) wird man nicht ausmachen können. Aber wer kam so einfach zu den rund 100 aktuellen E-Mail-Adressen?

Wer davon Gebrauch machte, bekommt in diesen Tagen Post von den Horner-Anwälten. Also kann man davon ausgehen, dass die Dokumente in der weltweit verbreiteten E-Mail echt sind.

So verlief die Karriere von Christian Horner
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Seit 2005 Red-Bull-Chef:So verlief die Karriere von Christian Horner
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