Grosser Preis von Bahrain, Runde 29. Kimi Räikkönen (41), im Alfa-Sauber, kommt gerade vom Boxenstopp und reiht sich auf dem Feld auf Position 14 ein. Via Funk fragt der Finne nach: «Wer liegt hinter mir?» Als Antwort kommt direkt: «Sebastian Vettel, auf harten Reifen». Insofern nicht anderes als ein üblicher Austausch zwischen dem Weltmeister von 2007 (Ferrari) und dem Renningenieur.
Strategie-Diskussion über Funk
In Runde 33 gibt Renningenieur Julien Simon-Chautemps den Hinweis, dass AlphaTauri-Fahrer Yuki Tsunoda nun einen Boxenstopp einlegt. Von da an möchte Räikkönen dann wissen, wie die weitere Strategie für das Rennen aussieht und macht gleich selbst einen Vorschlag: «Wenn wir nichts zu verlieren haben, dann kämpfe ich. Ich kann nämlich viel schneller, aber das machen die Reifen dann nicht mehr mit.» Simon-Chautemps weist ihn darauf hin, dass nun niemand mehr an der Box erwartet werde und dass es nun ein «Reifenmanagement-Rennen» bis zur Zielflagge geben würde. Heisst so viel wie: Von nun an werden keine Reifen mehr gewechselt, wer seine Reifen im besseren Zustand behalten kann, ist also im Vorteil.
Räikkönen entgegnet daraufhin: «Ja, aber sind wir auf Punkte aus oder nicht?» Umgehende Antwort am Funk: «Natürlich! Welche Position erwarten wir?» «10. Russell vor uns muss noch an die Box.» Räikkönen sieht sich in diesem Moment in seiner Strategie bestätigt: «Okay, dann haben wir nichts zu verlieren und ich kann Druck machen, um die anderen Fahrer hinter mir zu halten.» Simon-Chautemps sieht das anders und entgegnet: «Nun, du könntest einen Punkt für den 10. Rang verlieren. Ich melde mich wieder.»
«Du verstehst es nicht!»
Daraufhin verliert der 21-fache GP-Sieger die Geduld und wirft dem Renningenieur entnervt vor, den Überblick verloren zu haben: «Du verstehst es nicht! Ich muss versuchen, Druck zu machen, um sie hinter mir zu halten. Das mache ich. Und wenn die Reifen in die Knie gehen, dann ist das halt so, okay?» «Okay». Der Ingenieur gibt klein bei – Räikkönen wird Elfter und verpasst die Punkteränge um vier Sekunden. Das Fazit vom Finnen: «Ich hatte keine Chance.» Nach dem Rennen spricht Kimi zudem davon, dass der Alfa-Sauber einfach «zu langsam sei». Zwar sei das Auto nicht «grundsätzlich schlecht.» Trotzdem sagt er: «Wir müssen mehr Speed finden. Da sitzen aber alle im selben Boot: Wir müssen die Reifen schonen, und dann kann man nicht kämpfen. Denn wenn wir aggressiv sind, dann gehen die Reifen in die Knie».
Ob das gelingt, wird bald zu sehen sein. Am 18. April kommt es zum nächsten Rennen. In Imola beim Grossen Preis von Emilia-Romagna. (rij)