Vor allem die Paydriver, die für ihr Vergnügen meist Dutzende von Millionen auf den Tisch legen, sind den Rivalen ein Dorn im Auge. Ja, sie bezeichnen diese gerne als rollende Schikanen, als gefährliche Hindernisse.
Latifi muss in Suzuka zurück
Bei Alfa-Sauber konnte man innerhalb von vier Rennen nach wenigen Runden gleich zwei Autos einpacken. Und jeweils verursachte Nicholas Latifi im Williams-Mercedes die völlig unnötige Kollision. In Spa knallte der Mann mit der Nummer 6 einfach mal so in Bottas. In Singapur riss er Zhou ins Elend.
Latifi: «Wir hatten offenbar beide einen toten Winkel. Im Nachhinein wohl mein Fehler.» So sah es auch die FIA und brummte ihm neben zwei Strafpunkten auch noch fünf Strafplätze für Suzuka (am Sonntag) auf. Ein Witz, denn der einzige punktelose Fahrer 2022 startet schon meist aus der letzten Reihe.
Eltern sind Milliardäre
Und seine Eltern, beides Selfmade-Milliardäre, kommen für den Schaden sicher nicht auf. Papa Michael wurde mit einer Lebensmittelkette gross, Mama Marilena mit einer Molkerei. Sie buttern seit über zehn Jahren ihr Geld in die Karriere eines mittelmässigen Piloten, der sich bis zur Formel 1 immer das beste Material leisten konnte. Und nach vier Jahren (2019) sogar Formel-2-Vizemeister wurde – hinter Nyck de Vries. Der bekommt nach seinem tollen Monza-Debüt bei Williams (neben Latifi) jetzt 2023 endlich seine Chance. Bei Alpha-Tauri-Honda.
Lieber Talent als Millionen
In der Formel 1 ist Talent gefragt – und das genügt bei Latifi einfach nicht. Ende Saison nach über 60 Rennen und bisher sieben WM-Punkten ist Schluss. Williams braucht die rund 20 Millionen Dollar aus Kanada nicht mehr.
Die amerikanischen Investoren wollen endlich beim 114-fachen GP-Siegerteam wieder Erfolge sehen. Und lassen das US-Talent Logan Sargeant (22), Dritter der Formel 2 hinter Piastri (geht zu McLaren) und Pourchaire (aus der Sauber Academy), im grossen Konzert debütieren.
Premieren-Schrott und Abu Dhabi 2021
Schon bei seinem GP-Einstieg 2020 in Spielberg lieferte Latifi im dritten Training einen Schrotthaufen ab. In der Türkei kollidierte er mit Grosjean. In Russland gabs wieder viel Kleinholz.
2021 knallte er in Imola gegen die Mauer. In Saudi-Arabien gab es einen Totalschaden. Und als trauriger Höhepunkt löste sein Crash beim WM-Finale in Abu Dhabi eine Safety-Car-Phase aus, die nicht regelkonform ausgeführt wurde. Und es gab eine letzte Runde, die Hamilton den vorher sichern geglaubten Titel kostete.
Morddrohungen als Bremse?
Latifi brauchte nach den vielen Hasskommentaren aus dem Netz und sogar einigen Morddrohungen psychologische Hilfe. Hat er sich 2022 davon nie erholt?
In Saudi-Arabien und Melbourne zerlegte er zwei weitere Autos. Jetzt kamen die beiden Alfa-Sauber-Piloten noch in das hier sicher nicht ganz vollständige Sündenregister von Latifi.