Geschwindigkeit ist ihre Leidenschaft, und über den Rennsport zu sprechen sowieso: Simona De Silvestro ist die erfolgreichste Schweizer Rennfahrerin und neu Formel-1-Expertin – die erste – beim Schweizer Fernsehen. Am 8. und 9. März 2024 war sie beim Grand Prix von Saudi-Arabien erstmals im Einsatz.
«Ich bin mit Motoren gross geworden, meine Passion gilt dem Motorsport», sagt die 35-Jährige, deren Vater eine Autogarage besass und seine Tochter schon früh mit Kartfahren und dem Schauen von Formel-1-Rennen vertraut machte. «Ich war Schumacher-Fan. Er gewann damals alles», erzählt sie und gesteht lachend, dass sie nicht ganz unparteiisch sei, wenn es um den besten Rennstall gehe. «Dieses rote Auto. Das finden doch am Ende alle toll, weil es einfach so speziell ist.» Gemeint ist der rote Rennbolide von Ferrari.
Sie selbst wäre als Rennfahrerin 2014 beinahe beim Rennstall Sauber aus dem Zürcher Oberland in die Formel 1 eingestiegen. Am Ende scheiterte es jedoch am Geld. «Das war einfach enttäuschend», erinnert sie sich. «Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass ich alles, was in meiner Power stand, erfüllt habe. Aber sie brauchten damals einfach Fahrer, die viel Geld mitbringen.»
Es dauerte ein paar Jahre, bis sie akzeptieren konnte, dass ihr grosser Traum nicht wegen ihres Könnens gescheitert ist. «Aber im Leben gehen immer mal wieder Dinge nicht auf. Im Nachhinein hatte ich eine gute Karriere.» So fuhr De Silvestro 2010 bis 2015 in der Indycars Series in den USA, danach in der australischen V8-Supercars-Serie und zuletzt mit GT3-Sportwagen in Deutschland.
Sie bleibt dem Rennsport erhalten
Simona De Silvestro ist spürbar eine Person, die das Tempo liebt, aber auch selbst viel Antrieb besitzt. Beim Schweizer Fernsehen hat sie sich proaktiv gemeldet. «Ich dachte nach, was einmal nach dem Rennsport kommen könnte. Da ich mich vor der Kamera ziemlich wohlfühle, lag es nahe.» Ausser ein Nein habe sie ja nichts riskiert.
«Ich bin nur einmal auf dieser Weltkugel und muss keine Angst haben, Neues auszuprobieren.» Dass sie nun als Co-Kommentatorin beim SRF Fuss fassen kann, sei für sie ein spannender Schritt. Im Rennsport bleibt sie aber weiter aktiv.
Zusätzlich bereitet sich De Silvestro aber auf ein sportliches Ziel vor: Olympia – als Bobfahrerin! «Eine meiner verrückten Ideen.» Schon vor 15 Jahren überlegte sie, mit welcher Sportart sie dieses Ziel erfüllen könnte. «Bob fahren kommt meinen Erfahrungen am nächsten. Als ich dann begann zu trainieren, musste ich natürlich meinen Papi mit seinem Werkzeug ‹mitschleike›.» Dieser hätte gemeint, dass sie sich einen wärmeren Job hätte auswählen können.
Doch seine italienische Herkunft ist mit ein Grund, weshalb seine Tochter für Italien jetzt zum Bob wechselt. In Cortina (It) finden 2026 die Olympischen Winterspiele statt. «Mein Urururgrossvater war der Erstbesteiger des Civetta, des höchsten Berges Cortinas.» Und so versuchen ihr Vater und auch ihre Freunde, mit ihr mitzuhalten und sie in diesem Geschwindigkeitsabenteuer zu unterstützen.
Sie mag es auch ruhig
Übrigens kann De Silvestro auch «chillen». «Es gibt Wochenenden, an denen ich nur vor dem TV sitze. Ich bin glücklich, wenn es vom Skifahren zu Bobrennen und weiter zum Rennsport oder Tennis geht.» Zudem ist auch ihr Wohnort in Uri entschleunigend. «Ich merkte, dass ich mehr Natur brauche. Ich bin in Mont-sur-Rolle im Welschland gross geworden und eigentlich ein Landei.»