Die 5 härtesten Strafen der Formel 1
Keine Gnade von der FIA für Sünder Red Bull

Der Weltverband FIA hat sich mit der offiziellen Einführung der Budget-Obergrenze ab 2021 keinen Gefallen getan. Am Mittwoch muss sie entscheiden, wie sie die beiden angeklagten Teams von Red Bull-Honda und Aston Martin-Mercedes bestraft.
Publiziert: 04.10.2022 um 11:57 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2022 um 12:13 Uhr
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Beim Rennstall von Red Bull wartet man auf die Konsequenzen seitens der FIA.
Foto: Getty Images,
Roger Benoit und Mike Hammer

Natürlich plädieren sowohl Red Bull, als auch Aston Martin auf Freispruch. Doch dank eines FIA-Maulwurfs weiss man, dass ein Team das Budget von 148,6 Millionen Dollar mit mehr als fünf Prozent klar überzogen hat. Man spricht von sieben Millionen Dollar. Beim anderen ist die Rede von vier Millionen.

Die Rivalen toben – muss Red Bull zittern?

Da geht den Rivalen der Hut hoch. Fred Vasseur (Alfa-Sauber): «Bei uns beträgt das Budget für alle Modifikationen gerade mal 2,4 Millionen Dollar.» Mattia Binotto (Ferrari): «Damit könnten wir locker 70 junge Ingenieure einstellen, die das Auto sicher schneller machen.» Andreas Seidl (McLaren-Chef): «Interessant, dass nur zwei Teams während des Jahres dauernd neue Leute einstellten und unglaubliche Pakete am Auto präsentierten.»

Mit was für einem Urteil ist zu rechnen? Spekulationen gibt es genug. Und wer den Strafenkatalog (Punktabzug, Ausschluss, Windkanal-Begrenzungen usw.) kennt, muss mit allem rechnen. Fällt das Urteil zu milde aus, kann man die Budget-Obergrenze gleich einsargen. Hier die fünf härtesten Strafen in der Formel 1.

Tyrrell 1984: Bleikugeln

In Detroit wurde klar, dass systematisch betrogen wurde. In einem Wassertank fand man Bleikügelchen. Alle Ausreden und Erklärungen nützten nichts. Das Auto wurde kurz vor Schluss mit den Bleikugeln betankt, um es auf das erforderliche Mindestgewicht zu bringen. Oft bis zu 50 Kilos! Dazu kamen nicht regelkonformes Benzin und irreguläre Benzinleitungen. Unter Vorbehalt durfte man noch drei Rennen fahren. Dann schloss man beide Autos von der ganzen WM aus.

Schumi 1997: Böses Foul

Der Deutsche war 1997 auf dem Weg zum ersten WM-Titel für Ferrari. Bis zum letzten Boxenstopp. Rivale Villeneuve (Williams-Renault) hatte nur noch eine Chance, er musste mit den neuen Reifen an Schumi vorbei. Der Kanadier überraschte den Favoriten in einer Haarnadel und Schumi warf viel zu spät die Türe zu. Es krachte. Schumi blieb im Kiesbett, Villeneuve wurde mit Platz 3 Weltmeister. Trotzdem tobten die Medien – und mit drei Tagen Verspätung gab Schumi das Foul zu. Die FIA nahm ihm darauf alle 78 WM-Punkte weg.

BAR-Honda 2005: Zusatztank

Das Team stolperte in Imola nach den Plätzen 3 (Button) und 5 (Sato). Die FIA-Inspektoren fanden einen illegalen Zusatztank mit dem Volumen von 12 Litern! Nach dem Ziel waren noch 3,2 Liter drin. Auch hier waren die Erklärungen nicht überzeugend. Man witterte Betrug, sperrte BAR für Spanien und Monaco.

McLaren 2007: Spionage

Der Fall lief unter dem Namen «Spygate». Der McLaren-Ingenieur Coughlan hatte von Ferrari-Logistikchef Stepney ein Dossier über 780 Seiten bei den Barcelona-Tests auf dem Weg zur Rennstrecke erhalten. Wer diese Papiere mit Budgets, Daten, Konstruktionen usw. hatte, wusste alles über Ferrari. Der Skandal flog auf, als Coughlans Frau die Papiere in einem Copyshop einscannte. Der Besitzer informierte darauf Ferrari. Die FIA reagierte mit einer 100 Millionen Dollar Strafe und dem Verlust aller WM-Punkte (203). Was nochmals 60 Millionen ausmachte.

Ferrari 2019: Benzin-Betrug

Als Leclerc und Vettel plötzlich auf den Geraden eine Sekunde schneller waren, witterte die Konkurrenz Betrug. Mercedes verfasste eine Dokumentation, liess aber Red Bull damit an die Front gehen. Ferrari soll die Durchfluss-Messung durch Manipulation des Mess-Signals umgangen und durch Einspritzen von mehr Benzin als erlaubt kurzfristig eine klare Leistungssteigerung erzielt haben. Die FIA glaubte an den Betrug (konnte es aber nie richtig beweisen) – und schloss mit Ferrari einen Vergleich. Nun, die roten Autos wurden wieder langsamer. Ferrari musste die FIA bei der Forschung für alternative Kraftstoffe unterstützen, was die Italiener am Ende 15 Millionen Dollar kostete.

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