Der verhängnisvolle Skiunfall
Das Protokoll des Schumacher-Dramas

Der schlimme Skiunfall von Formel-1-Ikone Michael Schumacher jährt sich zum zehnten Mal. Was genau geschah damals Ende 2013 und im 2014? Das Protokoll.
Publiziert: 29.12.2023 um 19:06 Uhr
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Aktualisiert: 29.12.2023 um 19:15 Uhr
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Schumi liegt während des Jahreswechsels 2013/14 im Spital von Grenoble in kritischem Zustand: Die Fans drücken ihm vor Ort die Daumen.
Foto: Bongarts/Getty Images
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Die ominöse Stelle im Skigebiet von Meribel sieht überhaupt nicht spektakulär aus. Trotzdem verändert dieser unscheinbare Ort, ein paar Quadratmeter unpräparierter Schnee zwischen den beiden Skipisten Biche (blau) und Chamois (rot) gelegen, das Leben von Formel-1-Legende Michael Schumacher (54) und seiner Familie von einer Sekunde auf die andere.

In diesem Teil der Piste gibts ein paar Felsbrocken, die von Schnee bedeckt sind. Schumi stürzt am verhängnisvollen 29. Dezember 2013 zwischen 11 und 11.15 Uhr so unglücklich, dass er mit der rechten Kopfseite auf einen Felsen aufschlägt. Wie die Unfalluntersuchungen später zeigen sollten, war die F1-Legende in langsamen Tempo unterwegs gewesen. Der Deutsche ist an diesem Tag mit einer Gruppe von Freunden auf der Piste. Auch Sohn Mick (heute 24) ist dabei, die Schumachers besitzen im Skiort ein Chalet. 

Verletzungen zu schwer für Regionalspital

Die Erstrettung funktioniert einwandfrei, zehn Minuten nach Auslösen des Alarms sind vier Retter vor Ort. Sie erkennen den früheren Rennfahrer und den Ernst der Lage sofort, schon 23 Minuten nach dem Alarm ist Schumi im Rettungsheli. Direkt nach dem Crash war Schumacher offenbar verwirrt, aber noch ansprechbar gewesen. 

Doch im Spital von Albertville-Moutiers wird rasch klar, dass die Verletzungen noch schwerwiegender sind als angenommen. Der Gestürzte wird in die Klinik nach Grenoble gebracht, 12.40 Uhr kommt Schumacher dort an. Nun liegt er bereits mit Schädelhirntrauma im Koma, die Verletzungen sind lebensbedrohlich. Sein Helm ging beim Sturz kaputt, ohne den Kopfschutz wäre die Folgen wohl noch schwerwiegender gewesen.

Nun sickern erste Infos an die Öffentlichkeit. Einer der berühmtesten Menschen des Globus liegt im Koma – die Welt reagiert geschockt. Das Spital in Grenoble erlebt in den folgenden Tagen den Ausnahmezustand. Hunderte Fans drücken ihrem Idol vor Ort die Daumen. Weggefährten wie Bruder Ralf Schumacher oder die Ex-Ferrari-Mitstreiter Ross Brawn und Jean Todt eilen auf die Intensivstation. 

Schumacher wird zweimal notoperiert, er schwebt tagelang in kritischem Zustand. Es gibt Pressekonferenzen der Ärzte, Infos über den genauen Gesundheitszustand gibts aber nie. Die Medien berichten dennoch nonstop aus Frankreich. 

Suizid in Zürich nach Aktenklau und Verkaufsversuch

Am 17. Februar 2014 sind die Untersuchungen zum Unfall abgeschlossen: kein Fremdverschulden, kein technisches Problem an der Ausrüstung, kein überhöhtes Tempo. Die Ermittler schildern, dass es Schumacher bei der Fahrt über einen schneebedeckten Stein in die Luft geschleudert habe und er bei der Landung kopfüber auf einem anderen Stein gelandet sei. 

Doch wie es ihm geht, bleibt unklar. Am 8. März 2014 soll sogar ein Journalist als Priester verkleidet versucht haben, im Spital bis ins Zimmer von Schumi vorzudringen. 

Am 16. Juni 2014 wird er von Grenoble in die Schweizer Wahlheimat gebracht. Schumi liegt nicht mehr im künstlichen Koma. Er kommt in eine Rehastation am Unispital von Lausanne. Den Transport hatte die Rega durchgeführt. Am 8. Juli erstattet die Rettungsflugwacht Anzeige gegen Unbekannt.

Im Zuge des Transports sei Schumis Krankenakte gestohlen und verschiedenen Medien zum Kauf angeboten worden. Am 5. August 2014 wird ein Kadermann der Rega festgenommen, der ungeheuerliche Verdacht: Er habe die Akte gestohlen und für 60'000 Franken angeboten. Einen Tag danach wird er im Zürcher Polizeigefängnis erhängt aufgefunden. 

Pflege abgeschirmt zuhause in der Romandie

Im September 2014 kehrt die F1-Legende in sein Zuhause nach Gland VD zurück. Ein entsprechender Teil seines abgeschirmten Anwesens wurde in eine Pflegestation umgebaut. Es ist für lange Zeit das letzte Mal, dass die Familie etwas verlautbaren lässt: «Er hat in den vergangenen Wochen und Monaten der Schwere seiner Verletzungen entsprechend Fortschritte gemacht, aber es liegt weiterhin ein langer und harter Weg vor ihm», hiess es damals. 

Und trotz Andeutungen von Corinna und Mick 2021 in der Netflix-Dok «Schumacher» ist auch zehn Jahre nach dem Skiunfall geheim, wie es dem siebenfachen Weltmeister wirklich geht.

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