Ja, wenn der Funk wenigstens für ein Rennen wieder einmal verboten würde, hätten wir – wie früher – eine Situation, wo das Chaos in den Cockpits ausbrechen würde. Hilflose Marionetten, die selbst entscheiden müssten.
Lotus führt den Funk ein
Keine Warnung über eventuelle Druckverluste bei den Reifen, keine Angaben, wie es den Rivalen geht und keine Befehle für einen Boxenstopp – oder eben Rennsport pur. Mann gegen Mann.
Aber leider führte am Ende der 80er-Jahre Lotus diesen Funkverkehr ein. Später kam die Telemetrie dazu – und so siegen oder verlieren nicht nur die Fahrer, sondern auch die Chefs auf den heissen Stühlen in der Boxengasse. Oder daheim im Werk.
Pérez ist der Schlüssel
Wie am Sonntag beim GP von Frankreich. Mercedes konnte den zweiten Stopp von Verstappen nicht kontern, weil bei Red Bull Neuling und Baku-Sieger Sergio Pérez (31) immer mehr Superarbeit abliefert und so gewisse Strategien des einzigen Gegners verhindert.
Bei Mercedes ist Bottas bei strategischen Tricks der Bullen keine Hilfe, um einen Undercut oder Overcut zu verhindern. Das heisst einen Gegner mit einem frühen oder späten Reifenstopp zu überraschen und zu überholen.
Bullen-Revanche für Barcelona
Aber ohne Funk wären solche Spielchen der Chefstrategen gar nicht möglich. Interessant, dass zum Beispiel Bottas vehement einen zweiten Reifenstopp forderte. Aber dieser wurde abgelehnt.
Warum eigentlich? Einen grossen Verlust würde es nicht geben, da bei Halbzeit die vier Topautos im Normalfall sowieso schon über eine halbe Minute vor der Konkurrenz liegen.
In Barcelona hatte Mercedes mit einem zweiten Reifenhalt von Hamilton Leader Verstappen kurz vor Schluss noch ausgebremst. Jetzt war es umgekehrt.
Heizdecken müssen weg
Hoffentlich bald verboten werden die Heizdecken für die Reifen, die Hunderttausende von Franken kosten. Auch ein kalter Gummi würde die Verantwortung beim Losfahren wieder allein in die Hände der Fahrer übertragen.
Allein die Pneus zu verstehen ist schon eine Kunst für sich. Das weiss seit Sonntag auch Ferrari mit der ersten Nullnummer des Jahres.
Mercedes – Alpha Tauri 37:35
Es sind viele Regeln, die der Formel 1 schaden. Zum Glück sind es 2021 wenigstens zwei Teams, die an der Spitze ebenbürtig sind. Es wird spannend bleiben, auch wenn Red Bull in den letzten drei Rennen Mercedes mit 109:37 Punkten schockiert hat.
In dieser Zeitspanne holten übrigens Aston-Martin-Mercedes und Alpha Tauri-Honda je 35 WM-Zähler.