Vier Jahre lang waren sie Teamkollegen bei Mercedes: Lewis Hamilton und Nico Rosberg. Von 2013 bis 2016. Während der Brite seinen achten Formel-1-Titel jagt, sitzt der Deutsche – er trat nach seinem WM-Titel 2016 zurück – hinter dem Mikrofon von «Sky». Und lästert zuweilen über seinen Weggefährten. So wie am Sonntag. «Irgendwie war das etwas weich von Lewis», sagte Rosberg.
Was er meinte? Rückblick. In der vorletzten Runde des Frankreich-GP liegt Hamilton vorne, doch sein grosser Rivale Max Verstappen braust mit besseren Reifen heran. Dann passiert es. Auf der 1,8 km langen Mistral-Geraden nutzt der Holländer das DRS-Fenster und zieht locker an Hamilton vorbei. Kurz darauf ist es fix, Verstappen gewinnt und führt im Titelrennen mit 131:119.
Hamilton lässt die «verdammte Tür» offen
Rosberg zeigt sich überrascht von Hamiltons Passivität. «Das ist unüblich von Lewis», sagt er. Und ergänzt: «Versuche es wenigstens, brems spät, versuch aussen zu bleiben. Aber irgendwie war das etwas weich von Lewis.»
Harte Worte! Auch wenn Rosberg bewusst ist, dass Hamilton die schlechteren Reifen hatte, legt er mit seiner Kritik nach: «Mach die verdammte Tür zu, nein? Normalerweise ist Lewis der beste Eins-gegen-Eins-Racer, und ich bin überrascht, dass er es nicht zumindest versucht hat.»
«Es war sinnlos, mich härter zu verteidigen»
Hamilton will davon nichts wissen. Nach dem Rennen sagt er, dass es «keinen Unterschied» gemacht hätte, sich zu wehren – Verstappen hätte ihn einfach später erwischt. «Es war sinnlos, mich härter zu verteidigen. Es hatte keinen Sinn, die Reifen noch weiter zu zerstören.»
So oder so: Mercedes muss sich etwas einfallen lassen. Verstappen liegt nicht nur in der Fahrerwertung mit 12 Punkten vorne, sondern auch seine Bullen in der Teamwertung (215:178). Und nun folgen zwei Heimauftritte in Spielberg (27. Juni und 4. Juli).