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Schmerzliche Erinnerungen
Nati-Trainer Fischer warnt vor wütenden Schweden

Und wieder diese Schweden. Doch diesmal könnte sich die Favoritenrolle geändert haben. Der Schweizer Nati-Trainer Patrick Fischer hebt schon mal den Warnfinger.
Publiziert: 25.05.2021 um 18:22 Uhr
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Im Spiel gegen Dänemark hadert Nati-Trainer Patrick Fischer mit einer Schiedsrichter-Entscheidung.
Foto: Claudio Thoma/freshfocus
Nicole Vandenbrouck

Schmerzliche Erinnerungen werden wach, sobald ein Duell zwischen der Schweiz und Schweden ansteht (Heute Dienstag live im Blick-Ticker und auf SRF2) . Denn zweimal standen die «Tre Kronor» unserer Nati vor der Gold-Sonne, als sie sich in den Finals 2018 und 2013 den WM-Titel holten.

Doch die Kräfteverhältnisse scheinen sich vor dem Gruppenspiel am Dienstag verschoben zu haben. Während die Schweizer zwei souveräne Siege verbuchten, müssen die Schweden ihre Wunden lecken. Erstmals in ihrer WM-Historie verloren sie gegen Dänemark und Belarus.

Doch genau diese Negativ-Überraschung ist es, die den Schweizer Nati-Trainer Patrick Fischer aufhorchen lässt. Denn für den 45-Jährigen ist klar: «Die Schweden müssen eine Reaktion zeigen auf diese Startniederlagen. Bei ihnen ist der Wurm drin, sie haben noch nicht ihr bestes Eishockey gezeigt.» Fischer warnt, dass man darum ein hartes Spiel erwarten müsse. «Sie sind sicher wütend.»

Hischier: «Müssen offensiv kaltblütiger sein»

Fischers Stürmerstar Nico Hischier bläst zur Attacke: «Es ist Zeit, dass wir die Schweden jetzt mal schlagen.» Der 22-jährige Devils-Captain ist guten Mutes, weil er die gleich solide Defensiv-Leistung seiner Mannschaft erwartet. «Nur offensiv müssen wir etwas kaltblütiger sein als gegen die Dänen.»

Powerstürmer Tristan Scherwey (30) betont: «Die Schweden sind sich bewusst, dass es für sie schon eine Art Schlüsselspiel ist. Doch wir werden uns auf uns konzentrieren, keine Geschenke machen, sondern Präsenz markieren.»

Auch Nati-Trainer Fischer ist sich sicher: «Wir bereiten uns gut vor, werden motiviert und parat sein. Denn klar wollen wir diese Schweden schlagen.»

Herber Dämpfer an Hockey-WM
0:7-Klatsche! Nati von Schweden überfahren

Immer wieder diese Schweden. Die Schweiz ist chancenlos und kassiert die höchste WM-Niederlage gegen die «Tre Kronor» seit 1987! Dabei hatte Trainer Fischer noch gewarnt...
Publiziert: 25.05.2021 um 21:47 Uhr
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Aktualisiert: 26.05.2021 um 15:53 Uhr
Schweizer Nati geht gegen Schweden mit 0:7 unter
0:59
Bittere Pille an Eishockey-WM:Schweizer Nati geht gegen Schweden mit 0:7 unter
Nicole Vandenbrouck

Es ist alles angerichtet für den ersten Schweizer WM-Sieg gegen die Schweden seit 2013. Das Team von Trainer Patrick Fischer strotzt vor Selbstvertrauen nach den Erfolgen gegen die Tschechen und Dänen. Die Schweden dagegen wirken nach ihren blamablen Pleiten gegen Dänemark und Belarus angeschlagen. Und werden für ihre fehlende Leidenschaft kritisiert.

Doch der Weltmeister von 2018 rappelt sich auf. Und findet just fürs Duell gegen die Schweiz in die Spur und zur Konstanz. Nach dem Albtraum-Start ins Turnier erwischen die Schweden den viel besseren Start in dieses Spiel.

Nati-Captain Diaz: «Jetzt sind alle sauer!»

Man habe sich gesteigert, wurde besser und besser. Das sagt Nati-Captain Raphael Diaz (35, Bild) nach dem ersten Drittel. Und ist optimistisch. 0:2 steht es da. Das Resultat am Ende? Ein vernichtendes 0:7! «Logisch sind jetzt alle sauer. Vieles hat nicht gestimmt. Wir wussten, dass Schweden über ein starkes Powerplay verfügt. Trotzdem leisteten wir uns zu viele Strafen. Es ist schwierig, etwas Positives zu finden», ärgert sich Diaz.

Verteidiger-Kollege Ramon Untersander (30) sagt: «Ich bin sehr enttäuscht. Wir haben uns sehr viel vorgenommen, doch nichts davon umgesetzt. Statt anzugreifen, standen wir zurück und warteten ab.» Der dreifache Berner Meister betont, niemand hätte nach den Siegen gegen Tschechien (5:2) und Dänemark (1:0) den Gegner unterschätzt. Doch: «Wenn man nicht von der ersten Sekunde an bereit ist, wird man auf diesem Niveau einfach überfahren.»

Enzo Corvi (28) zollt dem Gegner, der gegen Norwegen (3:4) und Belarus (0:1) zweimal verlor, Respekt. «Die Schweden spielten unglaublich. Sie mussten eine Reaktion zeigen. Im ganzen Land waren sie schwer enttäuscht.» Patrick Fischer sagt: «Hätten wir 0:7 verloren, aber mit 40:15 Schüssen und 25:3 Torchancen dominiert, wäre es mühsam. Doch Schweden hat härter gearbeitet, den Extrawillen aufgebracht.» (A.R.)

Man habe sich gesteigert, wurde besser und besser. Das sagt Nati-Captain Raphael Diaz (35, Bild) nach dem ersten Drittel. Und ist optimistisch. 0:2 steht es da. Das Resultat am Ende? Ein vernichtendes 0:7! «Logisch sind jetzt alle sauer. Vieles hat nicht gestimmt. Wir wussten, dass Schweden über ein starkes Powerplay verfügt. Trotzdem leisteten wir uns zu viele Strafen. Es ist schwierig, etwas Positives zu finden», ärgert sich Diaz.

Verteidiger-Kollege Ramon Untersander (30) sagt: «Ich bin sehr enttäuscht. Wir haben uns sehr viel vorgenommen, doch nichts davon umgesetzt. Statt anzugreifen, standen wir zurück und warteten ab.» Der dreifache Berner Meister betont, niemand hätte nach den Siegen gegen Tschechien (5:2) und Dänemark (1:0) den Gegner unterschätzt. Doch: «Wenn man nicht von der ersten Sekunde an bereit ist, wird man auf diesem Niveau einfach überfahren.»

Enzo Corvi (28) zollt dem Gegner, der gegen Norwegen (3:4) und Belarus (0:1) zweimal verlor, Respekt. «Die Schweden spielten unglaublich. Sie mussten eine Reaktion zeigen. Im ganzen Land waren sie schwer enttäuscht.» Patrick Fischer sagt: «Hätten wir 0:7 verloren, aber mit 40:15 Schüssen und 25:3 Torchancen dominiert, wäre es mühsam. Doch Schweden hat härter gearbeitet, den Extrawillen aufgebracht.» (A.R.)

Doppelschlag: So nimmt das Unheil seinen Lauf

Der als Headcoach unerfahrene Johan Garpenlöv justiert etwas bei der Linienformation, hauptsächlich aber gehen die Schweden mit einer komplett anderen Energie ans Werk. Sie machen sich problemlos breit in der Zone der Schweizer, wie es die Tschechen und vor allem die Dänen zuvor nicht annähernd konnten.

Dabei hatte Nati-Trainer Fischer noch gewarnt vor der Reaktion der «Tre Kronor», die heftig ausfallen könnte. Dennoch findet sein Team, das in diesem Duell erstmals als Favorit gehandelt wird, keine Antwort darauf.

Mit einem Doppelschlag innert 85 Sekunden gehen die Schweden in Führung. Vor dem 0:1 agiert Bertschy hinter dem Tor zu hektisch und spediert den Puck auf eine gegnerische Schaufel. Dann lässt Torhüter Leonardo Genoni (33) einen haltbaren Weitschuss ins Eck vorbei.

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Flugparade beim dritten WM-Auftritt der Nati: Philipp Kurashev fliegt gegen den Schweden Lawrence Pilut.
Foto: Claudio Thoma/freshfocus

Genoni ausgewechselt – Nyffeler kommt zum Debüt

Die bittere Erkenntnis zwei Gegentreffer später: Der Zuger Meisterkeeper ist nicht der gewohnt sichere Rückhalt. Nach dem 0:4 wird er durch Melvin Nyffeler (26) ersetzt, der SCRJ-Goalie gibt sein WM-Debüt. Doch da ist der Mist schon geführt.

Eine Wende ist für die Schweizer in weiter Ferne, weil sie unbedarft agieren. Sie gewähren den elffachen Weltmeistern zu viel Raum und rennen dem Geschehen hinterher. Hinzu kommen Unkonzentriertheiten wie bei NHL-Star Timo Meier (San Jose), der aufs Eis hüpft (40. Minute), obwohl da schon fünf Teamkollegen zugange sind. Oder Noah Rod, der sich 35 Sekunden nach Anpfiff des Schlussdrittels eine dumme Strafe leistet und den fünften Gegentreffer von der Strafbank aus sieht.

Sieben Gegentreffer letztmals im vergangenen Jahrhundert

Mit ihrer Favoritenrolle kommen die Schweizer nicht so gut zurecht wie die Schweden mit ihrer Aussenseiterrolle. Die «Tre Kronor» kompensieren in der Offensive, was sie zwei Spiele lang ausgelassen haben und erhöhen auf 7:0.

Das ist die höchste WM-Klatsche, die die Schweizer gegen Schweden kassieren seit 1987 (!) und dem 1:12 in Wien. Sieben Gegentreffer setzte es letztmals 1998 ab an der Heim-WM in Zürich. Für die Schweden ist es ein Befreiungsschlag – für die Schweizer ein Schlag ins Gesicht.

Hockey-WM in Riga

Den Überblick mit allen Spielen, Tabellen und News zum Turnier gibts hier.

Den Überblick mit allen Spielen, Tabellen und News zum Turnier gibts hier.

Schweiz – Schweden 0:7 (0:2, 0:2, 0:3)

Olympic Sports Center, Riga

SR: Gofman (Russ)/Sidorenko (Belarus)

Tore: 9. Fröden (Pilut, Nygren) 0:1. 11. A. Kempe (Tömmernes, Lundkvist) 0:2. 23. Olofsson (Lundkvist/PP) 0:3. 31. Fröden (Wingerli, Dahlbeck) 0:4. 42. Nygren (Rakell, A. Kempe/PP) 0:5. 48. Lundkvist (A. Kempe, Tömmernes) 0:6. 51. Tömmernes (Fröden, Lundkvist) 0:7.

Strafen: 7 x 2 Minuten für die Schweiz, 5 x 2 Minuten für Schweden.

Schweiz: Genoni (31. Nyffeler); Moser, Untersander; Geisser, Diaz; Alatalo, Heldner; Müller, Loeffel; Ambühl, Hischier, Meier; Hofmann, Corvi, Simion; Rod, Kurashev, Andrighetto; Scherwey, Bertschy, Praplan.

Schweden: Reideborn; Lundkvist, Tömmernes; Pudas, Pilut; Lööv, Dahlbeck; Hallander, Nygren; Rakell, Lindholm, Lindberg; Rasmussen, A. Kempe, M. Kempe; Olofsson, Lundeström, Sörensen; Friberg, Wingerli, Fröden.

Olympic Sports Center, Riga

SR: Gofman (Russ)/Sidorenko (Belarus)

Tore: 9. Fröden (Pilut, Nygren) 0:1. 11. A. Kempe (Tömmernes, Lundkvist) 0:2. 23. Olofsson (Lundkvist/PP) 0:3. 31. Fröden (Wingerli, Dahlbeck) 0:4. 42. Nygren (Rakell, A. Kempe/PP) 0:5. 48. Lundkvist (A. Kempe, Tömmernes) 0:6. 51. Tömmernes (Fröden, Lundkvist) 0:7.

Strafen: 7 x 2 Minuten für die Schweiz, 5 x 2 Minuten für Schweden.

Schweiz: Genoni (31. Nyffeler); Moser, Untersander; Geisser, Diaz; Alatalo, Heldner; Müller, Loeffel; Ambühl, Hischier, Meier; Hofmann, Corvi, Simion; Rod, Kurashev, Andrighetto; Scherwey, Bertschy, Praplan.

Schweden: Reideborn; Lundkvist, Tömmernes; Pudas, Pilut; Lööv, Dahlbeck; Hallander, Nygren; Rakell, Lindholm, Lindberg; Rasmussen, A. Kempe, M. Kempe; Olofsson, Lundeström, Sörensen; Friberg, Wingerli, Fröden.

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