Spannungsabfall statt Schwung. Den wollten die Schweizer eigentlich mitnehmen aus dem grossartigen Knüller gegen Kanada (6:3) vom Vorabend. Aber? Stattdessen zeigt die Nati ihr wohl schlechtestes Drittel dieser WM. Das sogar die zahlreichen Fans, die schon gegen Kanada für eine elektrisierende Stimmung gesorgt haben, verstummen lässt.
Das Schweizer Spiel ist zerfahren. In der Defensive leistet man sich leichtsinnige Fehler. Mit einem Puckverlust in der Startminute serviert Fora den Franzosen die erste Chance gleich auf dem Serviertablett. Ein Weckruf? Mitnichten. Als Corvi auf Kukan rüberlegen will, wird sein Flippass von NHL-Franzose Texier abgefangen, der abgebrüht einnetzt.
Zu viele Freiheiten für Franzosen
Es kommt noch schlimmer für die Schweizer. Kurz nach dem Gegentreffer muss Scherwey vom Eis geführt werden: Der Stürmer verletzt sich am Fuss, nachdem er einen Check gesetzt hat an Frankreichs Crinon. Scherwey wird für weitere Abklärungen ins Spital gebracht. Die Diagnose: Fussbruch. Für ihn ist das Turnier gelaufen. Das hilft seinen Teamkollegen nicht, den Tritt zu finden.
Sie gewähren den Franzosen zu viele Freiheiten und fassen erstmals einen Zwei-Tore-Rückstand an diesem Turnier. Nachdem Rech noch an Goalie Berra scheitert, schliesst Claireaux den nächsten Vorstoss mit dem 2:0 ab. Dass die Franzosen nicht noch nachlegen, verdanken sie Schweizer der Nonchalance von Columbus-Stürmer Texier, als er zum Penalty antritt. Glauser hat ihn verschuldet mit einem Foul an Kevin Bozon. Der Frust dieses Startdrittels entlädt sich zum Ende noch in einer Prügelei des zweiten Blocks um Malgin.
Schweizer rücken Fokus zurecht
Ein Spiel zum Vergessen wirds aber nicht für die Nati. Sie bleibt weiterhin ungeschlagen. Weil die Schweizer ihren Fokus zurechtrücken und sich darauf besinnen, auch die vermeintlich simplen Dinge konsequent zu erledigen. Die Fehlerquote wird runter-, die Entschlossenheit hochgeschraubt.
Das Mitteldrittel ist erst 25 Sekunden alt, als Captain Hischier die Wende einläutet. Eine doppelte Überzahl (23., Bozon-Brüder hüten die Kühlbox) lässt die Nati noch ungenutzt, doch sie erarbeitet sich den Ausgleich. Die Schweizer zeigen danach zwar kein Schaulaufen, bestehen aber den Charaktertest und lassen den Franzosen keine Chance mehr.
Tore: 5. Texier 0:1. 14. Claireaux (Texier, T. Bozon) 0:2. 21. Hischier (Meier, Kukan) 1:2. 33. Riat (Geisser, Hischier) 2:2. 36. Ambühl (Corvi, Kukan/PP) 3:2. 52. Kukan (Corvi, Herzog) 4:2. 60. Hischier (Ambühl) 5:2 (leeres Tor).